Hinsetzen, ausruhen, schlemmen: Sechs schöne Picknickplätze im Osten Berlins

Manchmal braucht man nur ein schlichtes Picknick, um glücklich zu sein. Doch wohin? Wir haben Ost-Berliner Klassiker und Geheimtipps für Sie zusammengestellt.

Außergewöhnlich, aber auch schön zum Picknicken: der Kienbergpark mit Blick Richtung Innenstadt
Außergewöhnlich, aber auch schön zum Picknicken: der Kienbergpark mit Blick Richtung InnenstadtBenjamin Pritzkuleit

Es muss ja nicht immer der ganz große Ausflug sein, das mega Abenteuer oder der schönste See aller Zeiten. Manchmal ist ein gediegenes, urgemütliches Picknick im Grünen genau das, was Herz, Bauch und Augen brauchen. Zufrieden sein, genießen, die Zeit vorbeiziehen lassen. Herrlich!

Unsere Zeit ist hektisch und herausfordernd. Die Pandemie, der Ukraine-Krieg, der Wunsch oder Zwang – je nach Sichtweise – zur Selbstoptimierung, Kinder, Kunst, Karriere. Irgendwas ist immer. Und wo bleibt man selbst? Wann hat man Zeit zum Durchatmen, zum Einfach-nur-Sein? Wenige Unternehmungen sind so basic und so erfüllend wie ein Picknick.

Wir haben sechs feine Orte in Ost-Berlin für Sie herausgesucht, an denen Sie nicht viel mehr als eine Decke, Sonnencreme und ein paar Leckereien brauchen. Vielleicht noch ein Buch und ein Kissen, falls Sie alleine losziehen, denn man kann auch alleine ziemlich happy sein. Eine gute Selbstfürsorge ist ein wichtiger Baustein für ein erfülltes Leben. Also: Picknick, hurra!


Insel der Jugend in Treptow

Allein schon wegen des Namens muss man da hin. Irgendwie fühlt man sich doch immer ein bisschen in der Zeit zurückversetzt, wenn man über die alte Abteibrücke vom Treptower Park aus hinüber zur Insel der Jugend spaziert. Dieser kleine Flecken Berlin hat seinen ganz eigenen Charme und vermag ob seines Namens die Besucher an ihre eigene Jugend zu erinnern und zu dem Schluss zu kommen: So alt sind wir ja noch gar nicht! Das funktioniert besonders gut, wenn man am Steg sitzt und die Zehen ins Wasser streckt (klappt nicht immer).

Mit ein bisschen Glück ist noch eine Bank oder ein anderes Fleckchen mit Spree-Sicht frei, sodass Sie den Blick schweifen lassen können und Ihre Augen sich nirgends stoßen müssen. Alternativ bleiben Sie einfach im Treptower Park. Der bietet nun wirklich genug Platz für alle und ausreichend Schatten. Und falls es wider Erwarten doch zu langweilig sein sollte, können Sie sich ein Tretboot chartern oder in den nahen Biergarten laufen.


Volkspark Friedrichshain

Der Klassiker unter den Picknick-Hotspots der Stadt. Egal wer, was oder wie Sie sind: Hier sind Sie richtig. Im Volkspark Friedrichshain sind alle willkommen, fühlt sich jeder wohl. Nicht zuletzt deshalb gibt es auch immer viel zu gucken. Da können Sie Ihr Handy getrost in der Tasche lassen, denn so viel pralles Leben sieht man (in der Regel) nicht jeden Tag an sich vorbeischlendern.

Je nachdem, wo Sie sich niederlassen, können Sie Jugendlichen beim Skaten oder Hinfallen zuschauen, Pärchen beim Händchenhalten oder Streiten, Enten beim Watscheln oder Schwimmen. Dieser Park ist Berlin pur. Schön auch: Obwohl es meistens sehr trubelig ist, kann man, auf der Picknickdecke liegend, gut abschalten, weil die Geräusche sich zu einem großen Ganzen vermengen und eher ein Hintergrundrauschen ergeben.


Halbinsel Stralau in Friedrichshain

Sie lag so viele Jahre mehr oder weniger brach und ist im letzten Jahrzehnt extrem, nun ja, die einen sagen: aufgeblüht, die anderen sagen: gentrifiziert. Sei es, wie es sei, die Halbinsel Stralau in Friedrichshain ist und bleibt schön trotz und wegen ihrer Gegensätze. Die Blickachsen urban, die Luft eine Mischung aus Großstadt-Blechlawinen (weil: Elsenbrücke/Stralauer Allee direkt ums Eck) und frischer Brise, die von Rummelsburger Bucht und Spree herüberweht.

Es gibt sanierte Alt- und Backsteinbauten, ebenso wie moderne Neubauten und Bootsanleger. Alles teuer. Viele Uferbereiche jedoch sind frei zugänglich und laden zum Picknicken ein. Man schaut zeitgleich ins Grüne und in die Stadt, aufs Wasser mit vorbeiziehenden Segelbooten. Da kommt man schnell ins Träumen. Wie wäre es wohl, hier zu wohnen? Würde sich dieses dörflich tradierte, aber großstädtisch geprägte Schöne irgendwann abnutzen? Wird man des Wasserblicks irgendwann überdrüssig, oder kann man sich auf ewig nicht daran sattsehen?

Tipp: Machen Sie einen kleinen Verdauungsspaziergang entlang des rund drei Kilometer langen Uferweges, der an der Stralauer Dorfkirche vorbeiführt. Diese wurde Mitte des 15. Jahrhunderts erbaut, ist somit eines der ältesten Gebäude Berlins und steht – natürlich – unter Denkmalschutz. Zum Ensemble gehört auch ein kleiner Friedhof, auf dem früher unter anderem ortsansässige Fischerfamilien beerdigt wurden.


Oberseepark in Hohenschönhausen

Der Obersee und der Orankesee in Alt-Hohenschönhausen sind wirklich kleine, feine Top-Locations im Osten Berlins. Wer hier zu einem Spaziergang loszieht, wird schnell ein schönes Plätzchen zum Picknicken finden. Der Orankesee ist vor allem für sein schönes Strandbad bekannt, aber auch am künstlich angelegten Obersee findet man einige Freizeitangebote. Und vor allem Ruhe! Alter Baumbestand, hübsche Villen, ein bisschen Kunst am Wegesrand, hier und da rustikaler Ost-Charme.

Abkühlung gibt’s am Orankesee auch: fast wie im Urlaub.
Abkühlung gibt’s am Orankesee auch: fast wie im Urlaub.Volkmar Otto

Leider darf man im Obersee nicht baden, weil er nicht sauber genug ist. Dafür ist die kleine Insel in der Mitte, wo früher mal ein Teehäuschen stand, ein schöner, romantischer Ausblick. Ideal für ein Picknick abseits von Touristenströmen.


Bürgerpark Pankow

Der idyllische und sowohl von Familien als auch Joggern stark frequentierte Bürgerpark in Pankow bietet mit seinen ausgedehnten Rasenflächen viele schöne Plätze. Entweder Sie setzen sich ans Ufer der Panke, suchen sich eine freie Bank inmitten der Rosenrabatten, platzieren sich unweit vom Ziegengehege oder picknicken vis-à-vis vom großen Spielplatz.

Und falls Sie keinen Picknickkorb mitschleppen wollen, gibt es hier eine entzückende kleine Parkbibliothek sowie ein Café mit Brezeln, Eis, Kaffee und herzhaften Speisen. Sofern Sie Kinder haben: Vom Park bis zum Kinderbauernhof Pinke-Panke sind es gerade mal fünf Minuten zu Fuß.


Leisepark in Prenzlauer Berg

Außerhalb des Kiezes ist dieser Park nur wenigen Berlinerinnen und Berlinern bekannt. Er wurde auch erst 2011/2012 konzipiert und eröffnet: „Auf dem Gelände des ehemaligen Friedhofs St. Marien-St. Nicolai ist (…) eine besondere Grünfläche entstanden: Sowohl der verwilderte Charakter als auch die vormalige Friedhofsnutzung sind weiterhin sichtbar. So sind Teile der Grabanlagen und einzelne Gräber stehen geblieben. Dies schreckt jedoch keineswegs ab, sondern sorgt für eine besondere Atmosphäre im Park. Ideal zum Spazierengehen und Erholen, Kinder können hier spielen und ausgelassen toben“, steht auf der Seite von Visit Berlin.

Der Eingang befindet sich quasi gegenüber vom Märchenbrunnen vom Volkspark Friedrichshain, direkt an der Heinrich-Roller-Straße 24. Auf insgesamt knapp 16.000 Quadratmetern erstreckt sich der Park, bietet viele Schattenplätze und eine Atmosphäre, wie man sie nirgends sonst in Berlin findet.