Klapprad, E-Bike, Hollandrad: Welches Stadtfahrrad eignet sich für mich?

Es gibt verschiedene Fahrräder für unterschiedliche Ansprüche in der Stadt. Worauf Sie achten sollten, erklärt eine Expertin.

Viele Menschen, viele Fahrradtypen: Bei der Demo Changing Cities demonstrierten im Februar Berliner Radfahrende fürs Mobilitätsgesetz.
Viele Menschen, viele Fahrradtypen: Bei der Demo Changing Cities demonstrierten im Februar Berliner Radfahrende fürs Mobilitätsgesetz.dpa

Natürlich gibt es auch in Berlin die hartgesottenen Allwetter-Radfahrer, die sich mit ihrem Rennrad durch jedes Wetter und über jede Kreuzung kämpfen, denen keine Strecke zu weit und keine Witterung zu nass, kalt, heiß oder sonst wie unangenehm ist. Ganz ehrlich: Respekt!

Und dann gibt es da noch die Gelegenheits-Radler, für die das Fahrrad mal Zeitvertreib, mal praktisches Fortbewegungsmittel ist – weil es schneller geht, als mit dem Auto im Stadtstau zu stehen, oder weil man nicht ewig auf den nächsten Bus warten möchte, der einen die zwei Kilometer bis zur U- oder S-Bahn bringt.

Für die Stadt bieten sich verschiedene Fahrradtypen an – je nachdem, was Sie brauchen und erwarten. Die Expertin Annette Feldmann von pressdienst-fahrrad.de hat selbst acht verschiedene Räder und weiß, was sich auf dem Markt tut, was man beachten sollte und welches Rad zu Ihnen passen könnte.

Für Familien und Großeinkäufer: Das Lastenrad

Sie müssen nicht unbedingt kleine Kinder haben, um sich ein Cargobike zu kaufen. „Insbesondere die sogenannten Longtails, also Räder mit einem langen Heck, bieten sich für all jene an, die den Komfort eines normalen Fahrrads genießen wollen, zugleich aber eben auch mal etwas schwerere Dinge zu transportieren haben“, weiß Annette Feldmann.

Bei den Longtails ist die Ladefläche sozusagen der verlängerte Gepäckträger, insgesamt sind diese Lastenräder aber nur unwesentlich länger und nicht breiter als herkömmliche Fahrräder. Sie können hinten natürlich auch Kinder und sogar Erwachsene mitnehmen. „Für die Stadt können Lastenräder ein sehr guter Autoersatz sein“, so die Fachfrau. „Und gerade die Longtails sind wendig und durch ihren tiefen Schwerpunkt sehr sicher zu fahren.“

Die meisten Cargobikes sind serienmäßig mit einem oder zwei Akkus ausgestattet, sodass das Befördern von Lasten durch den Elektroantrieb sehr einfach ist. „Viele Longtails haben neben einem ordentlichen Frontgepäckträger auch die Möglichkeit, zusätzlich hinten noch einen Hänger anzubringen“, so Feldmann weiter.

Leichtes E-Bike zum Pendeln

„Wer schnell unterwegs sein möchte und ohne zu schwitzen bei der Arbeit ankommen möchte, für den sind E-Bikes hervorragend geeignet“, erklärt die Expertin. „Es gibt diese Stadträder auch ohne Motor, dann wiegen sie zum Teil nur elf Kilo und können mit in die Wohnung genommen werden.“

E-Bikes unterstützen das Radeln bis zu 25 km/h, was ein ordentliches Tempo ist. Danach tritt man dann aus eigener Kraft, was aber kein großes Problem ist, wenn man einmal rollt. „Diese leichten Stadträder sind gerade sehr im Trend, weil sie sich angenehm fahren lassen und die Gepäckträger ideal sind, um Fahrradtaschen anzuhängen“, erklärt Feldmann.

Breite Reifen für Kopfsteinpflaster und Touren abseits der Straßen

Falls Sie viel auf eher unwegsamen Gelände unterwegs sind, durch Parks fahren oder auf Kopfsteinpflaster, sollten Sie darauf achten, dass Ihr Fahrrad breite Reifen und Federung hat. „Damit ist der Untergrund dann auch ziemlich egal, weil Unebenheiten gut ausgeglichen werden“, sagt Annette Feldmann.

Der Nachteil ist, dass Stadträder mit breiten Reifen etwas schwerer und weniger agil sind als normale Fahrräder. Dafür verzeihen Sie aber auch eher das Fahren über Bordsteinkanten.

Sorglos unterwegs mit dem Faltrad

Ganz besonders Menschen, die am Stadtrand wohnen und in die City pendeln, brauchen eine gewisse Flexibilität. Ein Stück der Strecke legt man mit dem Rad zurück, den Rest mit der Bahn – oder umgekehrt. Da jedoch U- und S-Bahnen besonders zu den Stoßzeiten voll sind, ist es sinnvoll, sich ein Klapprad zu kaufen.

„Diese lassen sich normalerweise in wenigen Sekunden zusammenfalten und man hat quasi kein Platzproblem mehr“, so Feldmann. Grundsätzlich muss man für ein Fahrrad in den Öffis einen extra Fahrschein lösen (es gibt auch Fahrrads-Monatskarten), aber wenn sie zusammengeklappt sind, gelten sie als Gepäck und dürfen kostenlos mitgenommen werden, sofern Sie selbst ein gültiges Ticket haben.

„Falträder sind meistens nicht sonderlich gut gefedert, erfüllen aber hervorragend ihren Zweck, nämlich das einfache, flexible Zurücklegen auch großer Strecken“, weiß Feldmann und rät dazu, auf flachen und gut asphaltierten Strecken, die Reifen möglichst gut aufzupumpen.

Darüber hinaus „lassen sich Klappräder für nahezu jede Körpergröße anpassen, denn sowohl der Sattel als auch der Lenker sind in der Regel über Schnellspanner einstellbar“, so die Expertin. Wem das nicht reicht, kann sein Faltrad auch mit Rennlenker oder Rennreifen tunen. „Das geht ganz einfach und muss auch nicht unbedingt teuer sein.“

Der Klassiker: Das Hollandrad für Wege im Kiez

Auf einem Hollandrad fährt man sehr aufrecht und gemütlich. Meistens gibt es vorn ein Körbchen, in das das Nötigste passt und hinten einen Gepäckträger, auf den man kleinere Einkäufe schnallen kann. „Geeignet ist das Hollandrad vor allem für all jene, die weder schnell noch weit fahren wollen, sondern sich ganz entspannt im Kiez fortbewegen möchten“, so Annette Feldmann.

Ganz klar: Ein Hollandrad ist stylish und praktisch für den Alltag. Es lässt sich sicher fahren, und bei Bedarf kann man sowohl hinten als auch vorne einen Kindersitz montieren. Moderne Kindersitze können Sie mit wenigen Handgriffen wieder abnehmen, sodass der Gepäckträger wieder ganz normal genutzt werden kann.