Expertin erklärt Erziehung: So kriegen Sie Ihren Hund stubenrein
Woher weiß man, wann ein Welpe mal muss? Was tun, wenn er in die Wohnung macht? Sollte man mit Leckerlis belohnen? Eine Expertin über das richtige Vorgehen.

So groß die Freude auch ist, wenn der Welpe endlich zu Hause einzieht, so schnell stellt man auch fest: Oha, das mit dem Gassigehen und dem Sauberwerden ist ja ein riesiges Stück Arbeit! Ja, ein Hund ist süß, zumal ein kleiner, aber stubenrein wird keiner von selbst. Da müssen Sie als Herrchen oder Frauchen ran. Was es zu beachten gilt, weiß die Hundetrainerin Conny Sporrer.
Grundsätzlich sollten Sie von Anfang an auch schon bei einem Hundebaby sehr konsequent sein und sich Ihrer Verantwortung bewusst. Wenn der Welpe in Ihre Wohnung macht, sollten Sie statt zu schimpfen als erstes sich selbst befragen: Woran könnte das gelegen haben? Die Antwort wird meist lauten: Weil Sie mit dem Hund zu lange nicht vor der Tür waren. Denn das ist der Grundstein, Ihren Hund stubenrein zu bekommen.
„Welpen können es anfangs noch nicht kontrollieren, wann sie ihr Geschäft erledigen“, weiß Conny Sporrer. Das ist im Prinzip wie bei uns Menschen – das Trockenwerden hängt mit der geistigen und körperlichen Reifung zusammen.
Was tun, wenn der Hund in die Wohnung macht?
Wenn Ihr Welpe in die Wohnung gemacht hat, wischen Sie es wortlos weg. Sie brauchen im Nachhinein nicht zu schimpfen – er wird es nicht verstehen. Achten Sie künftig möglichst darauf, einmal häufiger mit Ihrem Tier nach draußen zu gehen.
Sollten Sie Ihren Hund „in flagranti“ erwischen, heben Sie ihn einfach hoch und machen Sie ihm das Wasserlassen dadurch sozusagen unbequem. „Das Hochheben unterbricht den Harndrang“, erläutert Sporrer. „Tragen Sie ihn schnell vor die Tür, zu einem geeigneten Fleckchen und lassen Sie ihn dort sein Geschäft zu Ende verrichten.“
Hunde bevorzugen einen weichen Untergrund, weshalb eine Wiese besser ist als Asphalt. „Und aus dem gleichen Grund sollten Sie in der Wohnung auch alle Teppiche entfernen“, empfiehlt die Fachfrau. „Ich rate auch davon ab, irgendwo Unterlagen auszubreiten, wie man sie etwa für Babys verwendet. Da könnte der Hund auf die Idee kommen, es sei trotzdem irgendwie okay, sich in der Wohnung zu erleichtern.“
Ganz wichtig: Stupsen Sie den Welpen niemals mit der Nase in die Urinpfütze. „Er versteht es nicht, und es tut Ihrer Beziehung auch nicht gut“, warnt die Hunde-Expertin. „Aus Sicht des Hundes hat er nichts falsch gemacht, denn in der Wurfhöhle würde die Mutter alles auflecken.“
Von Anfang an: Ein Hund muss regelmäßig vor die Tür
Um ja keine falschen Gewohnheiten entstehen zu lassen, sollten Sie genau darauf achten, dass Ihr Hundebaby sein Geschäft auf gar keinen Fall zu Hause erledigt. Denn: „Je häufiger es in die Wohnung macht, desto schwieriger wird es, ihm das wieder abzugewöhnen“, erklärt Conny Sporrer.
Das bedeutet notwendigerweise: „Sie müssen mit Ihrem Welpen regelmäßig vor die Tür gehen. Anfangs alle zwei bis drei Stunden, auch nachts“, so Sporrer. „Stellen Sie sich am besten einen Wecker.“ Falls er schläft, können Sie ihn auch ein Stückchen tragen, damit nichts passiert. Keine Sorge: Wenn ein Hund getragen wird, pullert er nicht einfach los. Natürlich gibt es aber wie bei Kindern auch Hunde, die einfach so brav durchschlafen. Das werden Sie schnell merken.
Unabhängig von dem Zwei-Stunden-Rhythmus gilt: „Hunde müssen meistens nach dem Fressen, nach dem Spiel und nach dem Schlafen“, zählt die Expertin auf. „Das sind also gute Zeitpunkte, rauszugehen oder mindestens den Hund genau im Blick zu behalten.“
Gehen Sie anfangs immer die gleiche Strecke mit Ihrem Hund. Für den Kleinen ist ja alles neu bei Ihnen – eine immense Herausforderung, die dazu führen kann, dass der Welpe verunsichert ist und sich nicht traut, unterwegs Wasser zu lassen. Je vertrauter die Strecke, desto leichter für das junge Tier.
Fürs Gassigehen gibt es keine Leckerlis
Man könnte versucht sein, den Welpen fürs Machen mit Futter zu belohnen. „Das ist aber nicht unbedingt notwendig. Dass ein Hund sich draußen erleichtert, muss eine Selbstverständlichkeit werden“, stellt Conny Sporrer klar. „Wenn Sie ihn mit Leckerlis belohnen, wird das Lösen unter Umständen zu wichtig gemacht. Sinnvoller ist es, gar nicht viel Aufhebens darum zu machen, wenn der Hund sich draußen erleichtert und ihn einfach verbal zu loben.“
Nachts am besten in die Transportbox
Eine der schwierigsten und zugleich bedeutendsten Fragen für frisch gebackene Frauchen und Herrchen ist: Darf der Hund ins Bett? Aufs Sofa? Das muss jede und jeder für sich selbst entscheiden. Ihnen muss nur klar sein, dass Sie Ihre Entscheidung nicht je nach Tagesform ändern können. „Wie auch immer: Sie sollten wissen, dass ein Hund nicht dorthin macht, wo er schläft“, erklärt die Expertin. „Aber er wird nachts unruhig werden und so zeigen, dass er mal muss.“
Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie in einer Urinlache wach werden, ist also eher gering. Um mitzubekommen, wann der junge Hund Signale sendet, sofern er nicht direkt bei Ihnen im Bett schläft, sollten Sie dem Welpen eine Transportbox neben Ihr Bett stellen. „So fühlt er sich geborgen, ist aber trotzdem nah genug, damit Sie hören, wenn er mal muss. Nehmen Sie ihn dann raus und bringen ihn vor die Tür.“
Boxen sind „für Hunde nur für einen begrenzten Zeitraum empfehlenswert, aber gerade nachts eine wirklich gute Alternative zum eigenen Bett“, so Sporrer. Gerade in den ersten Wochen sollten Sie Ihren Hund gut im Auge behalten, um kleine und große Geschäfte zu Hause zu vermeiden. Wenn Sie Hausarbeit erledigen oder im Homeoffice arbeiten, könnten Sie ein Laufgitter oder eine andere, eigentlich für Kinder gemachte Absperrung installieren. So hat der Hund Bewegungsfreiheit und Sie haben ihn im Blick, falls er mal muss.
Wenn Ihr Hund nämlich frei in der Wohnung herumläuft, bekommen Sie es im Zweifel nicht so schnell mit, wenn er sich irgendwo erleichtert, weil Sie gerade mit etwas anderem beschäftigt sind. Für den Hund wird es dann sozusagen normal, sich mal eben zu erleichtern, da es ja erst viel später bemerkt wird – und das macht das Sauberkeitstraining immer schwerer.
Geben Sie sich und Ihrem Hund ein paar Wochen Zeit. Versprochen: Wenn Sie konsequent sind, wird Ihr Hund es bald gelernt haben, nur draußen zu machen.