So teuer sind Wohnungen in den Berliner Bezirken

Der neue Wohnungsmarktbericht der Investitionsbank Berlin zeigt, welche Mieten wo verlangt werden. In Mitte wird es absurd.

Eher teuer: Blick auf die Neubauwohnungen in der Europacity in Mitte.
Eher teuer: Blick auf die Neubauwohnungen in der Europacity in Mitte.dpa/Jörg Carstensen

Wer in Berlin im vergangenen Jahr eine neue Wohnung anmieten wollte, sollte dafür im Mittel 10,55 Euro je Quadratmeter Wohnfläche bezahlen – rund vier Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das geht aus dem jetzt präsentierten Wohnungsmarktbericht 2021 der Investitionsbank Berlin (IBB) hervor. Die Mieten in Berlin steigen also weiter – aber, und das ist für Wohnungssuchende wichtig, nicht überall.

Eingeflossen in den IBB-Bericht sind Angebotsmieten für freie Wohnungen, die im vergangenen Jahr auf verschiedenen Onlineplattformen veröffentlicht wurden. Sie geben Auskunft über die Preisvorstellungen der Vermieter. Zu welchem Preis die Wohnungen tatsächlich vermietet wurden, geht daraus aber nicht hervor.

Große Preisunterschiede gibt es dem Bericht zufolge zwischen Neubauwohnungen und Bestandswohnungen, also den älteren Wohnungen, deren Miethöhe zunächst noch vom Mietendeckel beeinflusst wurde. Für die Bestandswohnungen stiegen die Angebotsmieten von 9,93 Euro je Quadratmeter im ersten Quartal vergangenen Jahres nach dem Mietendeckel-Aus auf 10,16 Euro je Quadratmeter. Das entspricht einem Plus von 2,3 Prozent. Dramatischer fiel laut dem Bericht der Anstieg der Angebotsmieten im Neubau aus, für den der Mietendeckel nicht galt. Hier zogen die Angebotsmieten um 1,36 Euro auf 16,62 Euro je Quadratmeter Wohnfläche an, ein Plus von 8,9 Prozent. Als Neubau werden im IBB-Bericht alle Objekte definiert, die im Betrachtungsjahr oder dem jeweiligen Vorjahr fertiggestellt worden sind. Somit zählen im aktuellen Bericht all jene Wohnungen als Neubauten, die 2020 und 2021 fertiggestellt wurden.

Kleine Neubauwohnungen besonders teuer

Mit Abstand am meisten verlangten Vermieter für Neubauwohnungen, die vom Jahr 2011 an fertiggestellt wurden und weniger als 40 Quadratmeter Wohnfläche haben: 19,26 Euro je Quadratmeter kalt. Am günstigsten waren mit 6,46 Euro pro Quadratmeter Wohnungen mit einer Größe von 60 bis unter 90 Quadratmetern, die zwischen 1965 und 1972 erbaut wur­den.

Der Blick auf die Bezirke zeigt, dass die höchsten Angebotsmieten mit 14 Euro pro Quadratmeter in Mitte verlangt wurden. Dahinter folgen Friedrichshain-Kreuzberg (13,52 Euro pro Quadratmeter), Charlotten­burg-Wilmersdorf (13,29 Euro) und Pankow (11,73 Euro). Alle vier Bezirke lagen damit deut­lich oberhalb des Berliner Mittelwertes von 10,55 Euro je Quadratmeter. Unterdurchschnittliche Mietforderungen meldet der IBB-Bericht unter anderem für Reini­ckendorf, Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf. Mit 8,22 Euro ist Spandau am günstigsten. Im Vergleich zum Vorjahr zeigten sich in nahezu allen Bezirken steigende Ange­botsmieten. Nur in Spandau und Lichtenberg fielen die Forderungen der Vermieter im Jahr 2021 geringer aus als 2020.

Weiter gilt: Die Innenstadt ist besonders teuer. Innerhalb des S-Bahn-Rings wurden im vergangenen Jahr laut dem IBB-Bericht erneut flächendeckend Mietpreise von mindestens 13 Euro je Quadratmeter erfasst. Ausnahmen hiervon gab es aber südlich der Spree, in Pankow entlang des S-Bahn-Rings und in Nordneukölln. Außerhalb des S-Bahn-Rings zeigte sich 2021 ein unterschiedliches Bild. In Lichtenberg, in Hohenschön­hausen, in Marzahn-Mitte, im Süden Neuköllns, in Tempel­hof und in Spandau wurden flächendeckend Mieten unter neun Euro je Quadratmeter aufgerufen, teilweise sogar unter acht Euro.  Im Gegensatz dazu gab es vor allem im südlichen Marzahn-Hellersdorf, in Treptow-Köpenick, Steglitz-Zehlendorf und Charlottenburg vereinzelte Gebiete mit mittleren Angebotsmieten von mindestens elf Euro je Quadratmeter.

Zahl der preisgünstigen Wohnungen sinkt weiter

Die Zahl der Wohnungsangebote der niedrigsten Preiskategorie mit Mieten unter sechs Euro je Quadratmeter hat sich unterdessen weiter verringert. Im vergangenen Jahr wurden nur noch fünf Prozent aller Wohnungen in dieser Kategorie angeboten, ein Jahr zuvor waren es noch sechs Prozent. In Spandau, Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Reinickendorf wurde immerhin noch rund jede zehnte Mietwohnung für unter sechs Euro je Quadratmeter inseriert. In Mitte, Charlottenburg-Wilmersdorf, Steglitz-Zehlendorf und Treptow-Köpenick waren es dagegen nur noch zwei Prozent.

In die teuerste Kategorie, in der Wohnungen für 16 Euro je Quadratmeter und mehr angeboten werden, fielen in Mitte im vergangenen Jahr schon 39 Prozent aller Offerten, in Friedrichshain-Kreuzberg 35 Prozent und in Charlottenburg-Wilmersdorf 33 Prozent. In der gesamten Stadt wurde bereits jede fünfte Wohnung für diesen Preis inseriert.

Das Umland ist mittlerweile auch nicht mehr preiswert. Außerhalb der Stadtgrenze wurde 2021 ein mittleres Mietniveau von 10,51 Euro je Quadratmeter registriert.  Zum Vergleich: Im Vorjahr sollten Wohnungen im Umland noch 9,89 Euro je Quadratmeter kosten. Die höchsten mittleren Angebotsmieten wurden in Wandlitz, Rü­dersdorf und im Mühlenbecker Land registriert. In der Lan­deshauptstadt Potsdam lag die mittlere Angebotsmiete bei 10,87 Euro je Quadratmeter.