Sonnenschutz: Was muss ich beachten? Welche Sonnencreme ist gut?

Stiftung Warentest hat Sonnenschutz getestet, Ökotest speziell für Kinder. Welche Sprays und Cremes sind gut, welche nicht? Ein Ratgeber.

Die meisten Menschen cremen sich zu dünn ein, riskieren so Sonnenbrand und Hautschäden.
Die meisten Menschen cremen sich zu dünn ein, riskieren so Sonnenbrand und Hautschäden.imago/YAY Images

Dass man nicht in der prallen Mittagssonne liegen sollte, weiß wohl mittlerweile jeder. Zu stark ist die Hitze- und UV-Belastung, zu groß die Gefahr, einen Sonnenbrand oder einen Sonnenstich zu bekommen, zugleich steigt ja auch die Gefahr, Hautkrebs zu bekommen.

Hat man früher gern stundenlang in der Sonne oder gar im Solarium gelegen, lautet heutzutage das Gebot der Stunde: schützen, cremen, aufpassen. Wie das gelingt und was Sie unbedingt beachten sollten, alle Fakten lesen Sie hier in der großen Sonnenschutz-Übersicht.

Die Regeln fürs Sonnenbad

Wer sich in die Sonne legen und braun werden möchte, sollte unbedingt ein paar Grundregeln beachten. Sie wissen: Niemals in der Mittagssonne brutzeln! Die Verbraucherzentrale rät, die Sonne zwischen 11 und 15 Uhr zu meiden. Und immer, wirklich immer eincremen. Das gilt für jedwedes Draußensein im Sommer, selbst wenn Sie sich im Schatten aufhalten, denn die UV-Strahlung ist überall. Vor allem die für die Hautalterung ursächliche UV-A-Strahlung dringt auch durch Fensterglas, weshalb ein Sonnenschutz beispielsweise auch im Auto sinnvoll ist.

Eine Sonnencreme oder ein Sonnenspray schützen die Haut nicht nur vor dem Verbrennen, sondern beugen auch der Hautalterung und Zellschäden vor, sofern ein UV-A- und UV-B-Schutz besteht. UV-A-Strahlung dringt in die tieferen Hautschichten ein und kann unter anderem die Kollagenfasern, die für Straffheit sorgen, schädigen, wohingegen die UV-B-Strahlung vorrangig die in der oberen Haut befindlichen Melanozyten anregt, die wiederum das färbende Melanin produzieren – wir werden braun.

Das Braunwerden funktioniert übrigens auch hervorragend mit Sonnencreme. Es geht nur schonender, weil langsamer vonstatten. Aber: „Sonnencremes (…) schützen eine begrenzte Zeit vor Sonnenbrand, aber nicht vor Hautkrebs“, warnt die Verbraucherzentrale. Und je häufiger Sie sich intensiver Sonnenstrahlung aussetzen, desto wahrscheinlicher ist es, dass die UV-Strahlen einen irreparablen Schaden an den Zellen auslösen und sich daraus ein Tumor entwickelt.

Darüber hinaus sollten Sie im Sommer stets eine Kopfbedeckung, idealerweise mit Nackenschutz tragen. So sind Sie besser vor einem Sonnenstich geschützt und beugen einem Sonnenbrand auf der Kopfhaut beziehungsweise im Nacken vor – beides Stellen, die üblicherweise nicht mit Sonnencreme in Kontakt kommen.

Wie creme ich mich richtig mit Sonnencreme ein?

Dick und lückenlos, empfiehlt die Verbraucherzentrale. Das ist ein guter Ratschlag, weil die meisten Menschen Sonnencreme viel zu sparsam verwenden. Um das richtige Maß zu finden, raten Hautärztinnen und Hautärzte dazu, sich entweder sofort ein zweites Mal einzucremen oder Sie entnehmen eine etwa golfballgroße Menge und verteilen diese dann gleichmäßig auf Ihrem Körper.

Achten Sie auch auf die Rück- und Unterseiten der Arme, Ihren Nacken, die Ohren und andere Stellen, die Sie vielleicht nicht gut erreichen oder sonst vergessen. Cremen Sie auch ein Stückchen bis unter die Kleidung, weil diese oft verrutscht, wenn wir uns bewegen.

Cremes gelten als effektiver als Sprays. Wer ein Sonnenspray benutzt, sollte sich mindestens ein zweites Mal einsprühen, um den vollen Schutz zu erreichen. Generell sollten Sie häufiger nachcremen oder -sprühen. Damit verlängern Sie zwar nicht die Schutzzeit, aber Sie sorgen so dafür, dass der Schutz stabil bleibt.

Aus genau diesem Grund sollten Sie grundsätzlich eher wasserfeste Produkte verwenden. Diese bleiben nämlich auch halbwegs stabil, wenn Sie schwitzen. Nach dem Baden gilt ohnehin: Abtrocknen und sofort nachcremen. Immer.

Welcher Lichtschutzfaktor ist der richtige?

Für Gesicht, Hals, Dekolleté und Hände ist Lichtschutzfaktor (LSF) 50 ratsam, weil die Haut erstens besonders dünn und daher empfindlich ist und weil sie zweitens stärker als andere Körperteile der Sonne ausgesetzt ist. Vergessen Sie auch nicht einen Lipbalsam mit Lichtschutzfaktor. Auch die Lippen müssen geschützt werden.

Je nachdem, welcher Hauttyp Sie sind und wie lange beziehungsweise wo Sie sonnenbaden, sollten Sie den Sonnenschutz anpassen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, greift grundsätzlich zum LSF 50. Nicht empfehlenswert ist ein Sonnenschutz, der weniger als LSF 25 hat.

Die Zahl des Lichtschutzfaktors besagt, wie viel länger Ihre Haut in der Sonne geschützt ist. Um das berechnen zu können, müssen Sie Ihren Hauttyp kennen. Je heller die Haut, desto weniger Eigenschutz hat sie. Wer ein mittel- bis nordeuropäisch heller Typ ist, hat eine Eigenschutzzeit von zehn bis 15 Minuten – danach bekommt man in der Regel einen Sonnenbrand.

Es gibt verschiedene Hauttypen: von sehr hell (z. B. mit roten Haaren) über mittel (braune Haare, braune Augen) bis sehr dunkel. Jedem der Typen ist eine Eigenschutzzeit zugeordnet. Beim Typ 2 (hauptsächlich Mittel- und Nordeuropa) ist die helle Haut maximal 15 Minuten von sich aus geschützt. Nehmen Sie nun eine Sonnencreme mit dem LSF 30 wären Sie – sofern Sie optimal eingecremt sind – für 30 Mal 15 Minuten, mithin fünf Stunden vor einem Sonnenbrand geschützt. So die Theorie.

In der Praxis sollten Sie sich aber nicht so lange der Sonne aussetzen, weil der LSF schnell beeinträchtigt werden kann, etwa durchs Schwitzen und Baden, durch Abrieb, aber er hängt auch davon ab, wie gewöhnt unsere Haut an die Sonne ist und wo wir uns aufhalten. Direkt am Wasser oder oben in den Bergen ist die UV-Strahlung höher. Zudem reflektieren Schnee und Wasser das Licht, was zu einer höheren Belastung führt. Insofern: Halten Sie die Zeit im direkten Sonnenlicht stets so kurz wie möglich.

Was viele auch nicht wissen: Der auf dem Sonnenschutzprodukt aufgedruckte LSF bezieht sich auf die UV-B-Strahlung, also jene, die in die oberen Hautschichten eindringt und (zumindest am Anfang) für Bräune sorgt. Der UV-A-Schutz muss laut Vorschriften nur mindestens ein Drittel davon betragen, weil die Strahlung schwächer ist. Das bedeutet also, dass Sie im Zweifel einen geringeren Schutz vor Hautalterung und Zellschäden haben.

Was ist besser: Chemische oder mineralische Sonnencreme?

Da scheiden sich die Geister, und es gibt keine absolute Wahrheit bei der Frage, welche Form des Sonnenschutzes besser ist. Das muss tatsächlich jede und jeder für sich selbst entscheiden. Chemie enthalten letztlich beide. Dennoch wird in der Kosmetik zwischen chemischen und mineralischen Filtern unterschieden. Erstere sind sozusagen die herkömmlichen Sonnencremes, die mehr oder weniger schnell einziehen. Sie werden auch organische Filter genannt.

Die chemischen Filter wandeln die auf der Haut auftreffenden UV-Strahlen in Wärme und stellen so den Schutz her. Jedoch stehen diese Sonnenschutzprodukte im Verdacht, unter anderem hormonell wirksam zu sein. Ein weiterer Nachteil: Der Schutz baut sich erst nach etwa 20 Minuten auf, weshalb man sich zeitig eincremen sollte, bevor man rausgeht.

Die mineralischen Filter hingegen, auch physikalische Filter genannt, enthalten mineralische Pigmente (z. B. Zink, Titan), die wie eine Art Spiegel funktionieren: Sie werfen die Strahlung zurück und sind aufgrund ihrer Struktur sofort wirksam. Allerdings sieht man damit aus wie eine Kalkwand und die Produkte hinterlassen häufig Flecken auf der Kleidung, die mitunter sehr hartnäckig sind.

Um diesen sogenannten Weißel-Effekt zu minimieren, versuchen die Hersteller, die Partikelgröße zu verkleinern. Wenn jedoch die Pigmente nur nanoteilchengroß sind, könnten sie auch leichter in die Haut eindringen und nicht – wie üblich – auf der Hautoberfläche verbleiben. Tipp: Wenn Nanopartikel enthalten sind, muss das auf der Verpackung stehen. Lesen Sie genau nach.

Für Kinder unter zwei Jahren ist es sinnvoll, zunächst einen mineralischen Sonnenschutz zu wählen. Erst nach Vollendung des zweiten Lebensjahres kann eine Sonnencreme mit chemischem Filter verwendet werden.

Stiftung Warentest: Diese Sonnencremes sind (nicht) gut

Insgesamt 20 verschiedene Sonnenschutzmittel hat Stiftung Warentest überprüft: Cremes, Lotionen und Sprays mit einem LSF zwischen 30 und 50+. „Enttäuschend: Drei der vier zertifizierten Naturkosmetikprodukte im Test unterscheiten den angegebenen Schutzfaktor 39 (UVB-Schutz) deutlich“, resümieren die Tester. Es sind vor allem die hochpreisigeren Mittel. Überzeugen konnte hingegen die Alverde Sensitiv Sonnenmilch von dm (4 Euro pro 100 Milliliter), die mit sehr gut bewertet wurde und auf Platz zwei des Rankings landete. Note 1,4.

Testsieger mit der Note 1,3 wurde Garnier Ambre Solaire Hydra 24h Sonnenschutzmilch (3,50 Euro pro 100 Milliliter). Preis-Leistungs-Sieger wurde unter anderem die Hausmarke von Lidl: „Top Schutz für wenig Geld“ biete die Cien Sun Sonnenmilch (1,12 Euro pro 100 Milliliter). Platz fünf im Test, Note 1,4.

Als eines der schlechtesten Produkte hat Stiftung Warentest das transparente Sonnenspray von Sunozon bewertet, das es bei Rossmann gibt (1,90 Euro pro 100 Milliliter). Hier wurde der aufgedruckte UV-Schutz nicht eingehalten, zugleich fanden die Bewerter aber keine kritischen Inhaltsstoffe. Dennoch Note 5, mangelhaft.

Ökotest: Sonnencremes für Kinder im Test

Die Zeitschrift Ökotest hat sich Kinder-Sonnenschutzprodukte genauer angesehen. Bei den 21 getesteten Mitteln wurden „weder problematische Konservierungsmittel gefunden, noch enthielten die parfümierten Mittel stark allergene oder aus anderen Gründen gesundheitlich kritische Duftstoffe“, schreiben die Tester. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte lautet: „Vier Produkte enthalten noch immer bedenkliche UV-Filter.“

Am schlechtesten bewertet wurde die Sunozon Kids Sonnenmilch 50+ von Rossmann für 4,99 Euro. Die Lotion „enthält Silberchlorid – das hat in Produkten für Kinder unter drei Jahren nichts zu suchen“, heißt es bei Ökotest. Das Produkt wird als ungenügend eingestuft und landete auf dem letzten Platz.

Als mangelhaft bewerteten die Ökotester das Eucerin Sensitive Protect Kids Sun Spray LSF 50+, das es für 22,25 Euro in der Apotheke gibt. Hier fanden die Experten den problematischen Inhaltsstoff Homosalat, der im Verdacht steht, auf das hormonelle Gleichgewicht einzuwirken.

Testsieger ist Alverde Kids Sensitiv Sonnenbalsam 50 von dm für 9,27 Euro, das mit Nano-Titanoxid schützt. Bei den Produkten mit chemischen Filtern gehört ein Rossmann-Mittel zu den Siegern, nämlich das Babydream Extra Sensitives Sonnenspray 50+ für 6,99 Euro.

Fachliche Beratung: Hautärztin Dr. Estefanía Lang von der Dermatologie-Plattform Dermanostic