Spielen, lernen, schwärmen: Sieben Berliner Museen, die abends lange offen sind
Haben Sie nach der Arbeit Lust, etwas Schönes zu unternehmen? Wir hätten da ein paar spannende, lustige und echt coole Museen, die bis 20 Uhr geöffnet bleiben.

Eine der angenehmsten Seiten Berlins ist die abwechslungsreiche Museumslandschaft. Wir können uns in ziemlich außergewöhnlichen Museen und Ausstellungen die Zeit vertreiben oder in eines der überraschend spannenden und wohl kuratierten Heimatmuseen in Ost und in West gehen. Viele Berliner Museen sind kostenlos, es gibt spezielle Ausstellungen für Kinder und sogar Museen, die montags geöffnet haben.
Das Problem jedoch: Die meisten Museen sind für all jene, die tagsüber arbeiten, unter der Woche kaum zu besuchen – zwischen dem eigenen Feierabend und der Schließung des Museums liegt manchmal nur eine Stunde. Aber zum Glück gibt es auch Museen, die nach Feierabend noch geöffnet haben. „After Work Museum“ sozusagen. Egal, ob Sie sich für Kunst oder Geschichte interessieren, für Klassische Malerei oder Fotografie, in Berlin finden Sie auch nach 18 Uhr ausreichend Möglichkeiten, Ausstellungen zu genießen.
So haben donnerstags viele Berliner Museen, die eigentlich um 18 Uhr schließen, regulär einen langen Tag, bleiben dann bis 20 Uhr geöffnet. Dazu gehören der Hamburger Bahnhof, das Museum für Fotografie, die Neue Nationalgalerie (hier ist donnerstags ab 16 Uhr sogar der Eintritt frei!), das Deutsche Historische Museum, das Neue Museum, die Gemäldegalerie sowie das Pergamonmuseum.
Falls Ihnen der Donnerstag nun nicht passt oder Ihnen diese Museen nicht so liegen, hier sieben der spannendsten Museen Berlins mit langen Öffnungszeiten.
Mitte: Spionagemuseum
„Wo bis 1989 die Berliner Mauer die Stadt teilte, gibt das Deutsche Spionagemuseum einen einzigartigen Einblick in das Schattenreich der Spionage“, heißt es auf der Homepage. „Den Besuchern stehen modernste Technologien zur Seite, um die raffinierten und zum Teil skurrilen Methoden von Agenten und Geheimdiensten multimedial und interaktiv aufzudecken.“
Sie können selbst Codes entschlüsseln, sich durch einen Laserparcours schlängeln und eine Website hacken. Erleben Sie, wie man schon vor Jahrhunderten Spione einsetzte, wie es heute läuft und was wir in Zukunft zu erwarten haben. Zu sehen gibt’s unter anderem Hitlers Chiffriermaschine, BH-Kameras, verwanzte Schuhe, Regenschirme mit Giftpfeilen und Original-Requisiten aus James-Bond-Filmen.
Wo? Leipziger Platz 9, 10117 Berlin
Was kostet’s? Die Ticketpreise sind dynamisch, das heißt, sie werden dem Besucherandrang angepasst. Erwachsene zahlen zwischen 8 und 17 Euro, ermäßigt sowie Kinder ab 6 Jahre 6 bis 12 Euro. Online sind die Tickets in der Regel günstiger als vor Ort; es wird die Buchung eines Zeitfensters empfohlen.
Wann geöffnet? Täglich von 10 bis 20 Uhr, zwei Fußminuten vom Bahnhof Potsdamer Platz (u.a. U2, S1, S2, Regio)
Friedrichshain: Computerspielemuseum
Wann haben Sie zuletzt Pong gespielt? Oder gehören Sie eher zur Fraktion Pacman? Vielleicht lieber Donkey Kong? Egal, das alles wartet im Computerspielemuseum auf Sie. Klassiker, Raritäten, Originale, Highlights – hier werden Sie aus dem Staunen und Spielen nicht mehr herauskommen. Nimrod, Atari, Commodore, Nintendo, Tamagotchi, Playstation – keiner der großen Digital-Spielzeugnamen fehlt.
Aktuell können Sie sogar angeln (Sonderausstellung „Sehnsucht und digitale Spiele“). Das Museum hat ein Boot aufgestellt, in das Sie sich setzen können und mithilfe eines Controllers, der wie eine Angel aussieht, Fische fangen. Ideal also, um nach einem langen Arbeitstag zur Ruhe zu kommen und ganz entspannt seinen Gedanken nachzuhängen.
Wo? Karl-Marx-Allee 93a, 10243 Berlin, knapp vier Minuten zu Fuß vom U-Bahnhof Weberwiese (U5)
Was kostet’s? Erwachsene zahlen regulär 11 Euro; Kinder, Jugendliche und andere Berechtigte im Ermäßigungstarif 7 Euro.
Wann geöffnet? Täglich von 10 bis 20 Uhr
Mitte: Illuseum
Laden Sie Ihr Handy voll auf und putzen Sie die Kameralinse! Sie werden so viele Fotos schießen und dabei so viel lachen und staunen wie sonst nur selten. Denn wohl nirgends gibt es so viele außergewöhnliche Möglichkeiten, die Perspektiven zu verrücken wie im Illuseum, dem Museum für Illusionen aller Art.
So können Sie selbst zum Riesen oder zum Zwerg werden, Teil eines Kaleidoskops sein oder in einen Raum gehen, in dem alles auf dem Kopf steht. Die Möglichkeiten sind schier endlos und eine herrliche Herausforderung für unsere Sinne. Zum Ausprobieren gibt es außerdem allerhand Geschicklichkeitsspiele – mehr Gehirnjogging geht nicht.
Lustig: An einer Stelle stehen sämtliche Farben als Wörter an einer Wand. Jedoch sind diese anders eingefärbt, als man es erwartet. Das Wort „Gelb“ ist in grünen Lettern geschrieben, „Schwarz“ ist lila, „Grün“ orange. Können Sie alle gezeigten Wörter in der richtigen Farbe laut aufsagen oder erliegen Sie dem Trick? Ein herrlicher Spaß.
Wo? Karl-Liebknecht-Str. 9, 10178 Berlin, nur sechs Fußminuten vom S-Bahnhof Hackescher Markt (S3, S5, S7, S9, auch Tram 12, M1, M6 u.a.) entfernt
Was kostet’s? 12 Euro für Erwachsene, ermäßigt 10 Euro, Kinder und Jugendliche zahlen 8 Euro. Ein Familienticket kostet 30 Euro.
Wann geöffnet? Täglich von 10 bis 20 Uhr
Kreuzberg: Jüdisches Museum
Architektonisch und museumspädagogisch ist das Jüdische Museum unbestreitbar eines der tollsten Häuser, die Berlin hat. Erzählt wird die gesamte Bandbreite jüdischen Lebens, vom Mittelalter bis heute. Es gibt unzählige interaktive Elemente, Videos und Hörstationen, Bilder, Gemälde, Zeugnisse, Tagebucheinträge. Überall werden die Sinne und vor allem das Denken angeregt.
Wissen und Gefühle werden im Jüdischen Museum ebenso vermittelt, wie auch Fragen aufgeworfen werden. Ziemlich am Ende der Ausstellung befindet sich die wirklich wunderbare Video-Installation „Vier Fragen“, in der Jüdinnen und Juden – vom Kind bis zum Greis – abwechselnd und in wenigen Worten beispielsweise erzählen, was Jüdischsein für sie bedeutet, in welchen Momenten es schwierig für sie ist. Das ist erhellend, manchmal bedrückend, oft auch lustig.
Und das ist die besondere Kunst, die man im Jüdischen Museum beherrscht: das Erzählen aus der Perspektive der Jüdinnen und Juden selbst. So sagt auch die Philosophin Hannah Arendt (1906–1975) am Ende des Museumsteils, der sich mit dem Holocaust auseinandersetzt, in einer Videosequenz: „Da ist irgendetwas passiert, womit wir alle nicht mehr fertig werden …“
Wo? Lindenstraße 9–14, 10969 Berlin, jeweils gut sechs Minuten zu Fuß vom U-Bahnhof Hallesches Tor (U1) oder Checkpoint Charlie/Kochstraße (U6)
Was kostet’s? Der Eintritt ist kostenlos.
Wann geöffnet? Täglich von 10 bis 19 Uhr
Charlottenburg: C/O
Die C/O-Galerie war schon damals, als sie noch im alten Postfuhramt an der Oranienburger residierte, eine der wichtigsten Institutionen für zeitgenössische Fotografie – und sie zeigt bis heute, dass sie diesen Ruf zu Recht genießt. Seit 2012 ist das C/O im Amerikahaus untergebracht und lädt dazu ein, in fremde Welten einzutauchen, am Leben anderer Menschen teilzuhaben, uns an neue Perspektiven heranzuwagen, in vergangene Jahrzehnte zu reisen.
Aktuell gibt es drei verschiedene Farbfoto-Ausstellungen zu sehen, sie laufen noch bis Anfang Mai. Danach starten drei neue Schauen, die bis Anfang September besucht werden können. Im Untergeschoss gibt es im Übrigen einen Fotoautomaten – perfekt, um einen schönen Besuch mit Selfies im Handtaschenformat zu krönen.
Wo? Hardenbergstraße 22–24, 10623 Berlin, direkt am Bahnhof Zoo (u.a. Stadtbahn, Regio, U2, U9), Sie müssen nur einmal über die Straße.
Was kostet’s? Regulär kostet der Eintritt 12 Euro, ermäßigt 6 Euro. Bis 18 Jahre ist der Eintritt frei.
Wann geöffnet? Täglich von 11 bis 20 Uhr
Mitte: Bud-Spencer-Museum
Was haben wir als Kinder davon geträumt: Einmal Bud Spencer und Terence Hill treffen, für ein Foto posieren, sich in ihrer Coolness sonnen. Was damals unerreichbar schien, ist heute zum Greifen nah – wortwörtlich. Denn im Bud-Spencer-Museum stehen die beiden Helden als lebensgroße und lebensechte Silikonfiguren. Nachempfunden sind sie ihren Filmfiguren aus „Die rechte und die linke Hand des Teufels“.
Da stehen sie also, Bambino und Trinity, originalgetreu bis aufs Barthaar, in einem Saloon und warten förmlich darauf, dass man sich zwischen sie stellt und fürs Foto grinst. Die Berliner Künstlerin Lisa Büscher hat zusammen mit ihrem Team allein für den 70er-Jahre-Bud drei Monate gebraucht, dabei wurden 150.000 Kopfhaare einzeln verarbeitet.
Mehrere Hundert Erinnerungsstücke aus dem Leben Bud Spencers gibt es im Museum zu sehen, der größte Teil davon kommt von seiner Familie, etliches wurde aber auch von Fans zur Verfügung gestellt. Im Juni 2021 hat das privat geführte Museum eröffnet und präsentiert seither Original-Kostüme, unveröffentlichte Fotos, Filmplakate, den rot-gelben VW Buggy und den Ford Escort MK1 aus „Zwei wie Pech und Schwefel“ sowie die Geburtskarte des kleinen Carlo. Denn eigentlich hieß Bud Spencer ja Carlo Pedersoli.
Wo? Unter den Linden 10, 10117 Berlin, unmittelbar am U-Bahnhof Unter den Linden (U5, U6, Bus 100 u.a.)
Was kostet’s? 12 Euro, ermäßigt 10 Euro, Kinder ab 7 Jahre sowie Jugendliche 8 Euro. Es gibt auch Familientickets (ab 18 Euro).
Wann geöffnet? Täglich von 10 bis 20 Uhr
Mitte: Hanf-Museum
Jetzt fragen Sie sich wahrscheinlich: Wie? Es gibt ein Hanf-Museum in der Stadt? Tja, da mag man staunen – und gern auch neugierig werden, denn Hanf ist weit mehr als ein Joint, der rumgereicht wird. Und das will dieses deutschlandweit einzigartige Museum zeigen.
Mehr als 250 Quadratmeter Ausstellungsfläche erwarten Sie, und zwar mitten im Nikolaiviertel. Sie können echte Hanfpflanzen angucken, lernen aber auch viel über die Nutzungsmöglichkeiten der Kulturpflanze: Dämmstoff, Kleidung, Papier, Medizin und mehr. Gezeigt wird auch, welche Rolle Hanf in anderen Kulturen spielt. Tipp: Nutzen Sie unbedingt den Audioguide. Hier werden alle relevanten Infos gut verständlich auf den Punkt gebracht.
Wo? Mühlendamm 5, 10178 Berlin. Vom U-Bahnhof Rotes Rathaus (U5) laufen Sie gute fünf Minuten, direkt am Nikolaiviertel hält aber auch der Bus (Linie 200, 248).
Was kostet’s? 6 Euro, ermäßigt 4 Euro. Kinder bis 10 Jahre haben freien Eintritt.
Wann geöffnet? Dienstags bis freitags von 10 bis 20 Uhr, am Wochenende von 12 bis 20 Uhr, montags geschlossen.