Es muss nicht immer was kosten! In Berlin gibt es Hunderte öffentliche Brunnen, Wasserfälle und Wasserspielplätze, wo man sich auch mal die Füße kühlen kann. Die Mehrzahl von ihnen wird von den Berliner Wasserbetrieben betrieben. Offiziell ist das Baden natürlich verboten, aus (verständlichen) hygienischen Gründen. Toleriert wird es trotzdem. Nur trinken sollte man es eben nicht.
Und so kommt es, dass die vielen Stadtbrunnen von den Kindern zum Planschen und von Erwachsenen zum Abkühlen der Füße genutzt werden. Was soll man auch sonst machen, wenn es sommerlich warm ist, das nächste Strandbad zu weit entfernt, die Freibäder zu voll? Und überhaupt ist ja derzeit alles irgendwie zu teuer.
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Die Wasserbetriebe unterscheiden zwischen Zierbrunnen, von denen es mehr als 270 in Berlin gibt, und Trinkwasserbrunnen; von letzteren gibt es mehr als 130 in der Stadt und sie sind „für die Versorgung mit Trinkwasser gedacht“, steht auf der Website der Wasserbetriebe.
184 Tage im Jahr sprudeln die von den Wasserbetrieben gewarteten Zierbrunnen, im Oktober werden sie winterfest gemacht, Düsen abmontiert, Pumpen eingelagert. Der Winter könnte sonst Schäden verursachen. Noch ist es aber nicht so weit: Noch ist es sonnig und warm, ein angenehmer Spätsommer wartet auf uns.
Wir stellen sieben schöne Stadtbrunnen vor, die zum Verweilen einladen und auch im Spätsommer noch Spaß machen.
Springbrunnen im Lustgarten
Wer die Linden runterläuft und am Dom vorbei, sieht ihn schon von Weitem: Den großen Springbrunnen, durch den Kindern gern scharenweise und laut juchzend hindurch rennen. Rundherum kann man entspannt auf dem Rasen sitzen, der als Liegefläche ausgewiesen ist. Der Blick zur Museumsinsel (oder rückwärtig zum Schloss) ist unbezahlbar.
Ja, der Straßenverkehr ist unüberhörbar und gefühlt wird an dieser Ecke auch immer gebaut, aber in unmittelbarer Brunnennähe ist die Großstadt fast vergessen. Da gibt es nur die schönsten Blickachsen, das plätschernde Wasser und lustvoll vergeudete Zeit. Immer wieder zieht es auch Künstlerinnen und Künstler hierher, die performen und für eine tolle Atmosphäre sorgen.

Brunnen im Rosengarten
Das Herzstück des gediegenen Pankower Bürgerparks (12 Hektar) ist der Rosengarten, der mit seinen gepflegten Rosenstöcken ebenso klein wie fein ist und mit gleich zwei kreisrunden Brunnen (Durchmesser: 3,65 Meter) und einer jeweiligen Fontänenhöhe von 1,20 Meter aufwartet. Ein paar Meter weiter fließt die Panke, es gibt ausreichende Sonnen- und Schattenplätze.
So kann man sich beispielsweise im nahen Café ein Getränk holen, dann auf einer der weißen Bänke Platz nehmen und entspannt seinen Gedanken nachhängen. Das Wasser ist immer angenehm kühl und bereitet vor allem den Kindern aus dem Kiez großen Spaß.
Vorn, am Parkeingang, gibt es auch noch einen deutlich größeren Brunnen, dessen üppige Fontäne jedoch nicht immer an ist. Kinder stört das nicht. Es reicht, wenn man sich auf den Rand legt und die Hände ein wenig im Wasser rumpatschen können. Selbst im Herbst, wenn das Wasser komplett abgelassen ist, klettern sie hinein und laufen lachend hindurch.

Kaskaden am Fernsehturm
Fangen spielen! Mit nassen Füßen. Nirgends geht das so schön wie an den Kaskaden am Fernsehturm, wo acht große Becken über unzählige Stufen miteinander verbunden sind. Man kann von oben nach unten und wieder zurück sowie von einer Seite zur anderen laufen. Immer umspült von einer Handbreit Wasser. Mittendrin sprudeln Fontänen, die jedoch nicht permanent laufen.
Aber natürlich müssen Sie nicht Fangen spielen, um sich die Füße abzukühlen. Auch gemächliches Wassertreten, das nah am Balancieren ist, ist selbstverständlich möglich. Ebenso können Sie sich an den Rand setzen und die Beine einfach reinbaumeln lassen, Blick gen Neptunbrunnen und Rotes Rathaus oder zum Fernsehturm (Vorsicht, keine Nackenstarre riskieren).

Wasserglocke im Volkspark Friedrichshain
Wie Perlenschnüre fließen die Wasserstrahlen herab, bilden eine wunderschöne Glocke und sorgen für ein Regentropfenschauspiel im Brunnen. Die Wasserglocke im Volkspark Friedrichshain wurde 1973 nach einem Entwurf des Altglienicker Metallbildhauers Achim Kühn erbaut.
Das Becken hat einen Durchmesser von 13 Metern, die Höhe beträgt fünf Meter. Am Rand des innen hübsch gefliesten Brunnens kann man wunderbar sitzen und dem Treiben im Park zuschauen. Im Becken selbst sind zwei mal drei hintereinander angeordnete Steine aufgestellt, sodass man quasi übers Wasser laufen kann. Direkt am Brunnen gibt es auch Sitzbänke, falls man trockenen Fußes den Kindern beim Planschen zuschauen möchte.

Spindlerbrunnen am Spittelmarkt
Wie eine Etagere ragt der Spindlerbrunnen empor: 6,50 Meter ist er hoch, die obere Schale hat einen Durchmesser von drei Metern (Gewicht: 7 Tonnen), die untere ist vier Meter im Durchmesser (Gewicht: 12 Tonnen). Das Becken selbst ist im Durchmesser zehn Meter groß – ein beeindruckendes Bauwerk, zumal ein historisches: Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Spindlerbrunnen aus schwedischem, roséfarbenem Granit erbaut.
Das Wasser tritt oben an der Spitze aus und verteilt sich über die Schalen dann nach unten; insgesamt werden so 5000 Liter Wasser bewegt, wovon im Schnitt 30 bis 40 Liter pro Tag verdunsten. Benannt ist der Brunnen übrigens nach Carl Spindler, seinerzeit Leiter der gleichnamigen Wäscherei und Färberei in Spindlersfeld, der den Brunnen stiftete. Das Unternehmen hatte in der Wallstraße am Spittelmarkt in Mitte seinen Ursprung.

Geldzählerbrunnen in Mitte
„Eine überlebensgroße, athletische, männliche Aktfigur kniehockt in konzentrierter Sammlung, die durch das Handlungsmotiv des Geldzählens legitimiert wird. Der Wasserfluss wird von den vier Wasseraustrittsstellen über den Schalenrand gelenkt und fällt als dichter Vorhang in das große, trogartige Becken“, heißt es fast schon poetisch auf bildhauerei-in-berlin.de.
Somit wäre klar, woher der Name des monumentalen Kaiserreich-Brunnens stammt. Der Geldzählerbrunnen am Pappelplatz in Mitte, eingegrenzt von Acker- und Invalidenstraße sowie dem Friedhof der Sophiengemeinde, wurde 1912 erbaut und ist aus Muschelkalk gefertigt. Rundherum stehen Pappeln, es gibt Sitzmöglichkeiten – perfekt für eine kleine Pause.

Vogelbrunnen in Lichtenberg
Ein Brunnen, der zum Nachdenken, Sinnieren und Interpretieren einlädt: Der Vogelbrunnen an der Judith-Auer-Straße in Lichtenberg ist eine kugelrunde Metallskulptur, an der sich 28 aus Kupfer gefertigte Möwenpaare befinden, verteilt auf drei Ebenen.
Die Kugel befindet sich in einem quadratischen Becken, das neun mal neun Meter groß ist. Sie selbst ist ummantelt von mehreren waagerechten und senkrechten Elementen, die ein noch größeres Kreisrund ergeben, zugleich aber viele Blickachsen ermöglichen.
1980 wurde der Brunnen erbaut, 1981 eingeweiht. Das Wasser spritzt munter von oben herunter – so wie wenn Vögel ein Bad nehmen und sich putzen. Es ist ein Hingucker und fürs Auge eine herrliche Abwechslung.