Künstliche Befruchtung: So funktioniert der Kinderwunsch-Kredit
Unterstützung bei unerfülltem Kinderwunsch: Eine Plattform vermittelt gesonderte Kredite, damit man sich die künstliche Befruchtung sogar mehrmals leisten kann.

Paare, die ungewollt kinderlos sind, leiden oftmals auf vielen Ebenen. Der unerfüllte Kinderwunsch an sich ist schon herausfordernd genug. Hinzu kommen meistens finanzielle Sorgen, denn künstliche Befruchtungen kosten richtig viel Geld: Pro Behandlung muss man im Schnitt und je nach Klinik mit etwa 3000 Euro rechnen, hinzu kommen die Kosten für Medikamente.
Und längst nicht bei allen Paaren klappt es auf Anhieb, viele Paare müssen mehrere Versuche starten, bis die Frau endlich schwanger ist – und es auch bleibt. Zu den körperlichen und psychischen Belastungen kommen dann vielfach finanzielle Nöte. Manche Paare verschulden sich immens, um den Wunsch nach einem Kind wahr werden zu lassen.
Laut Erhebungen des Deutschen IVF-Registers liegt die Schwangerschaftsrate bei einer künstlichen Befruchtung knapp über 30 Prozent, die Geburtenrate bei etwa 23 Prozent. IVF steht für In-vitro-Fertilisation (Befruchtung im Glas) und ist eine der zwei gängigsten Methoden, sich künstlich befruchten zu lassen. Die andere heißt Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI). Der Unterschied ist, dass bei der IVF Spermien und Eizelle im Reagenzglas selbst zueinanderfinden müssen, bei der ICSI wird das Spermium direkt in die Eizelle injiziert.
Kurzum: Der Weg zum Wunschkind ist lang, hart und teuer. Zumindest in letzterem Punkt kann Paaren ein wenig geholfen werden – beispielsweise durch staatliche Unterstützung. Ebenso übernehmen Krankenkassen zumindest einen Teil der Kosten, private mitunter sogar 100 Prozent. Allerdings gilt das in der Regel nur für Paare, die verheiratet sind und eine gewisse Altersgrenze nicht überschritten haben. Die Bewilligungsrichtlinien haben es in sich; und es wird normalerweise auch nur eine bestimmte Anzahl an Versuchen gefördert.
Was also, wenn es auch nach dem dritten oder vierten Anlauf nicht klappt? Für solche (und andere) Fälle greifen Paare auf Kredite zurück. Die Berliner Firma Levy Health mit Sitz an der Torstraße macht genau das mit einem gesonderten Kinderwunsch-Kredit möglich. „Wir bieten Frauen und Paaren mit Kinderwunsch eine Möglichkeit, durch attraktive Zinsen und sehr flexible Konditionen eine Familie zu gründen“, sagt Caroline Mitterdorfer, eine der Gründerinnen von Levy Health.
Das Unternehmen agiert als Vermittler und ist die Schnittstelle zwischen Bank und jenen Menschen, die bislang ungewollt kinderlos sind. „Wir haben damit begonnen mit Banken Sonderkonditionen zu verhandeln“, so Caroline Mitterdorfer. Aktuell werden die Kreditanfragen an mehr als 20 Banken ausgespielt, man kann seinen Wunschbetrag (zum Beispiel 10.000 Euro) und die Laufzeit (bis zu 10 Jahre) eingeben, sodass je nach Konfiguration sehr individuelle Raten zustande kommen.
Fast alle Banken wurden von den Kundinnen mit fünf von fünf Sternen bewertet. Bei jeder stehen neben der monatlich errechneten Rate auch die inkludierten Zinsen (Prozentangabe). Natürlich wird die Bonität überprüft, die Kreditanfrage ist unverbindlich und kostenlos. Die entsprechenden Flyer von Levy Health liegen in den meisten Kinderwunschzentren aus. Die enthalten einen QR-Code, mit dem man bequem zu dem Raten-Rechner kommt. Der eigentliche Vertrag wird zwischen der Bank und der individuellen Person oder dem Paar geschlossen.
„Wenn man die Frage der Finanzierung erst einmal ein Stückweit vergessen kann, weil es eine gute Lösung gibt, nimmt das enorm viel Stress aus dem Vorhaben, ein Kind zu bekommen. Und das ist wichtig, denn den Frauen sollte es gut gehen, sie sollten sich nicht auch noch ums Geld sorgen müssen“, weiß Caroline Mitterdorfer. „Immerhin ist die künstliche Reproduktion schon aufreibend genug. Da ist es wichtig, unnötige Belastungen zu vermeiden.“