Am Mittwoch gibt es Zeugnisse in Berlin und Brandenburg, und Donnerstag ist der erste schulfreie Tag. So schön der Ferienbeginn auch ist – er bedeutet immer: Stau, volle Züge, langes Warten am Flughafen. So beginnt für viele Menschen der Urlaub schon mit einer Extraportion Stress. Wie Sie den vermeiden oder zumindest minimieren können, verraten wir Ihnen hier.
Die wichtigste Grundregel lautet, stets genügend Zeit einzuplanen. Beim Verreisen, egal mit welchem Verkehrsmittel, ist es wie beim Malern der Wohnung oder dem Umziehen: Es dauert immer länger, als man gedacht hat. Insofern planen Sie unbedingt ausreichend Pufferzeit ein. Rechnen Sie damit, dass Unvorhergesehenes passiert, das Sie mehr als nur ein paar Minuten Verzögerung kostet.
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Gleiches gilt für die Vorbereitungen. Erledigen Sie diese nach Möglichkeit nicht kurz vor der Abreise, packen Sie am besten am Tag vorher in Ruhe und machen sich eine Liste, was dann – am Morgen des Reisebeginns – noch mit in den Koffer gehört, beispielsweise die Zahnbürste, das Handy-Ladekabel und Gesichtscremes.
Wer mit Kindern reist, sollte unbedingt an ausreichend Getränke sowie Snacks (Gemüsesticks, Kekse o. Ä.) denken, ebenso an kleine Spiele, die die Warte- und Reisezeit verkürzen und Langeweile vermeiden. In den sozialen Medien kursiert seit Kurzem ein preiswerter, aber sehr effektiver Lifehack: Kaufen Sie eine Sticker-Banderole (zum Beispiel in der Drogerie oder in Euro-Läden), wo Hunderte kleine Aufkleber enthalten sind. Lassen Sie Ihr Kind damit den Koffer verschönern! So ist das Kind beschäftigt – und Sie finden nachher am Laufband Ihren Koffer schneller wieder.
Was muss ich am Flughafen BER beachten?
Für die Ferien-Reisezeit empfiehlt der Flughafen BER, bereits zweieinhalb Stunden (statt zwei Stunden) vor Abflug vor Ort zu sein. Man rechnet mit einem hohen Passagieraufkommen, was auch heißt: Mehr Sicherheitskontrollen, längere Schlangen, längere Wartezeiten. Wer seinen Flieger also nicht verpassen will, sollte mindestens zweieinhalb Stunden vor dem Start im richtigen Terminal am BER sein.
Prüfen Sie regelmäßig, ob Ihr Flieger auch tatsächlich startet, und behalten Sie auch dann einen kühlen Kopf, wenn er gecancelt wurde. Melden Sie sich umgehend beim Flug- oder Reiseanbieter. Für das Nachverfolgen von Flugzeugen gibt es spezielle Tracking-Apps, viele kostenfrei und etabliert.
Sobald Sie am Flughafen ankommen, sollten Sie sich zum Sicherheitscheck begeben, weil dieser bekanntermaßen am längsten dauert. Auf der Flughafen-App können Sie schauen, wo die aktuell kürzesten Wartezeiten sind. Entsprechende Anzeigen finden Sie aber auch vor Ort auf Anzeigetafeln sowie auf der Homepage des BER.
Wenn Sie sich für die Sicherheitskontrolle anstellen, sollten Sie alle benötigten Dokumente (zum Beispiel Reisepass, Flugticket, gegebenenfalls Visum, Impfnachweis) heraussuchen. Darüber hinaus müssen alle Flüssigkeiten im Handgepäck gemäß den Vorgaben und Höchstmengen (maximal 10 Mal 100 Milliliter!) in einem verschließbaren, durchsichtigen Plastikbeutel transportiert und gesondert vorgezeigt werden. Elektronische Geräte müssen Sie ebenso auspacken und vorzeigen, Sie sollten sie also griffbereit haben. Das spart Zeit. Nehmen Sie auch schon mal Schlüssel und Handy aus der Hosentasche.
Das Check-in können Sie bereits vorab online von zu Hause aus erledigen, je nach Fluggesellschaft teilweise sogar am Vorabend. „Viele Airlines ermöglichen zudem einen Self-Service-Check-in, mit dem Zeit gespart werden kann. Dafür wurde die Anzahl der Self-Service-Automaten am BER deutlich ausgebaut. Insgesamt stehen den Passagieren des BER zum Ferienstart 99 solcher Automaten im Terminal 1 und 19 im Terminal 2 zur Verfügung“, teilt die Flughafengesellschaft mit.
Die Automaten sind ab 3.30 Uhr für den jeweiligen Abflugtag nutzbar. Darüber hinaus gibt es je nach Airline auch die Möglichkeit, sein Gepäck selbst aufzugeben, ohne dass man an einen Schalter gehen müsste. Informieren Sie sich hierzu auf der Website Ihres Fluganbieters.
Tipp: Falls Sie sich von jemandem mit dem Auto bringen lassen: Das Parken direkt vor den Terminals ist für zehn Minuten kostenlos („kiss&fly“). Möchten Sie selbst mit dem Auto zum Flughafen und für die Zeit Ihres Urlaubs vor Ort parken, können Sie sich einen Platz im Parkhaus online reservieren.
Sollte Ihren Kindern langweilig werden, nutzen Sie doch die internationale Atmosphäre auf dem Flughafen und fordern Ihr Kind zu einem Spiel heraus: Sprachen erkennen, Länder zuordnen, Berühmtheiten aus dem Land benennen. Tragen Sie all Ihr Wissen zusammen – bis Ihnen die nächste Fremdsprache zu Ohren kommt.
Reisen mit dem Auto: Daran sollten Sie denken
Der ADAC rechnet am kommenden Wochenende mit sehr viel Verkehr. Grund: In Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein haben die Ferien ebenso begonnen wie bei uns, und „aus Nordrhein-Westfalen rollt die zweite Welle“, so ein Sprecher des Automobilclubs. Besonders frequentiert sind die Strecken Richtung Nord- und Ostsee beziehungsweise zurück – hier müssen Sie mit Stau rechnen. Außerdem ist der Großraum Berlin generell von mehr Verkehr betroffen.
„Die Spitzenzeiten sind Freitagnachmittag, Samstagvormittag und Sonntagnachmittag“, warnt der ADAC auf seiner Website. „Wer flexibel ist, sollte über ruhigere Alternativrouten oder auf einen anderen Reisetag, zum Beispiel Montag oder Dienstag, ausweichen.“ Wenn Sie also nicht zu den beliebtesten Zeiten losfahren, werden Sie wahrscheinlich entspannter, weil staufreier reisen.
„Es empfiehlt sich außerdem das antizyklische Starten in den Urlaub, entweder am frühen Morgen oder späten Abend“, so der ADAC-Sprecher weiter. Nach Angaben der Autobahn GmbH ist auch samstags zwischen 10 und 14 Uhr eine beliebte Reisezeit. Da sollten Sie vielleicht nicht losfahren. Bedenken Sie, dass es nach wie vor die Stoßzeiten zum Berufsverkehr gibt. Und: Wechseln Sie sich bei langen Strecken mit dem Fahren ab.
In jedem Fall sollten Sie vorab schauen, welche Strecke die günstigste ist, wo es etwa wenig Baustellen gibt. Lassen Sie einen Routenplaner verschiedene Alternativen vorschlagen. Denken Sie aber daran, bei der Eingabe Ihre Abreisezeit korrekt einzugeben, weil sonst das Ergebnis verfälscht sein könnte. Zudem sollte man Pausen einplanen, vor allem wenn man mit Kindern reist: Etwa alle zwei Stunden eine Rast, empfiehlt der ADAC-Sprecher.
Die Autobahn GmbH hat eine eigene, kostenlose App (Android, Apple) im Angebot, wie das bundeseigene Unternehmen mitteilt: „Mit ihr lassen sich Routen planen, wobei aktuelle Verkehrsmeldungen und ständig aktualisierte Informationen über Sperrungen und Baustellen helfen. Ebenso bietet die App einen Überblick über Park- und Rastanlagen an der jeweiligen Autobahn und zeigt den Weg zur nächsten Ladestation für E-Autos.“
Nehmen Sie Hörbücher (CDs oder Alternativen) für Ihr Kind mit ins Auto, gegebenenfalls auch ein Nackenkissen, damit beim Schlafen der Kopf gestützt ist. Darüber hinaus sollten Sie sich altersgerechte Spiele überlegen oder welche mitnehmen, falls Ihrem Kind davon nicht übel wird (packen Sie Medikamente hierfür ein!). Beliebt sind Ratespiele wie „Ich sehe was, das du nicht siehst“ oder „Ich packe meinen Koffer“.
Für ältere Kinder kann das Ausrechnen der Zahlen (Addieren, Multiplizieren, Quersumme bilden) von Nummernschildern eine unterhaltsame Ablenkung sein, wenn man gegeneinander antritt. Wer ist schneller? Ebenso können Sie aus den Buchstaben des Kennzeichens Wörter bilden. Oder aber Sie geben einander drei bis fünf Begriffe vor, und der andere beziehungsweise die andere soll daraus eine Geschichte entwickeln.
Wer Vignetten oder Mautkarten benötigt, kann diese vorab in allen ADAC-Geschäftsstellen kaufen und spart sich so Wartezeiten an Terminals oder Checkpoints. Denken Sie auch daran, genügend Kleingeld griffbereit zu haben, um an Raststätten die Toiletten-Drehkreuze aktivieren zu können. Sinnvoll kann es auch sein, ein Desinfektionsspray und Gesichtsmasken dabei zu haben.
Vor der Fahrt sollten Sie Ihr Auto einmal sorgfältig unter die Lupe nehmen: „Prüfen und kontrollieren Sie rechtzeitig vor Fahrtantritt die Flüssigkeitsstände von Kühlwasser, Motoröl und Bremsflüssigkeiten und füllen Sie diese bei Bedarf auf. Achten Sie auch auf Ihre Bereifung: Der ADAC Berlin-Brandenburg empfiehlt eine Rest-Profiltiefe von drei Millimetern, auch sollten die Reifen nicht zu alt sein, um eine optimale Bremswirkung zu gewährleisten. Bei entsprechender Beladung muss auch der Reifendruck erhöht werden“, teilt der Unternehmenssprecher mit.
Und weiter: „Zu Ihrer eigenen Sicherheit sollten Reisende vorab auch Stoßdämpfer, Bremsen und die Lenkung sowie die Funktionstüchtigkeit von Belüftung und Klimaanlage testen oder testen lassen. Für spontane Fahrzeug-Checks bietet sich ein Besuch unserer ADAC Prüf- und Servicemobile an, die viele Leistungen abdecken. Ohne Termine und mit zahlreichen Gratisleistungen.“
Tipps für Ferienreisen mit der Bahn
„Am klügsten ist es, wenn Sie nicht an den Hauptreisetagen, nämlich freitags und sonntags, mit der Bahn fahren“, rät Peter Cornelius vom Verein Pro Bahn in Berlin. „Wer kann, sollte besser eine Zugfahrt in der Mitte der Woche planen. In jedem Fall sollte man Platzkarten buchen.“ Wo genau der Wagen mit den gebuchten Plätzen am Bahnsteig halten wird, kann man sich in der kostenlosen „DB Navigator“-App (Android, Apple) anzeigen lassen.
Es gibt auch spezielle Kleinkind- oder Familienabteile, wo man sich Plätze reservieren kann. Allerdings sind diese meist weit im Voraus ausgebucht. Packen Sie ein paar Malsachen und Bücher ein, damit Ihr Kind sich beschäftigen kann, überlegen Sie sich Spiele oder nehmen welche mit (viele gibt es auch im Taschenformat für die Reise).
Mit größeren Kindern kann man hervorragend „Stadt, Land, Fluss“ spielen – vielleicht ergänzt um die Kategorien Stars, Tiere, Pflanzen, Beruf. Es gibt in Buchläden und bei Online-Händlern entsprechende Vorlagen zu kaufen, im Netz sind sie auch kostenlos zum Ausdrucken zu finden.
Nehmen Sie nur einen Buggy oder Kinderwagen mit, der zusammengeklappt werden kann. Andernfalls werden Sie nur schwer eine Möglichkeit finden, ihn abzustellen – da ist Stress vorprogrammiert. Ebenso sollten Sie an einen Kinder-Toilettensitz denken; diese gibt es auch als faltbare und somit platzsparende Varianten im Internet zu kaufen.
Bei kleinen Kindern gilt: Immer an die Hand nehmen, damit Sie es im Gedränge nicht verlieren. Lassen Sie Ihr Kind zudem niemals allein beziehungsweise als Erstes ein- oder als Letztes aussteigen – es könnte sein, dass sich die Zugtür unerwartet schließt. Zur Not bitten Sie andere Passagiere, Ihnen mit dem Gepäck zu helfen.
Denken Sie beim Planen der Reise auch daran, dass knappe Umsteigezeiten ein Risiko bergen, dass Sie den Anschluss verpassen, etwa wenn Sie mit viel Gepäck oder kleinen Kindern reisen. Ebenso kann es sein, dass Ihr erster Zug Verspätung hat. „Auf bahn.de oder im DB Navigator lassen sich unter dem Reiter ‚Zwischenhalte‘ die Umsteigezeiten anpassen“, rät ein Bahnsprecher.
Vorab sollte man sich genau informieren, wann welche Züge und etwaige Alternativen fahren, ob es Sperrungen oder Ausfälle gibt – all das kann auch unmittelbar vor Reiseantritt passieren, weshalb Sie die Website von der Bahn oder Flixtrain im Blick behalten sollten. In der „DB Navigator“-App gibt es einen entsprechenden Menüpunkt, bei dem man nachschauen kann, ob der Zug pünktlich ist oder verspätet ankommt. „Außerdem gibt es in der App eine Funktion, mit der man sich die Auslastung der Züge ansehen kann“, so Pro-Bahn-Sprecher Peter Cornelius.
Falls Sie sich über hohe Fahrtkosten ärgern, sollten Sie künftig lange im Voraus buchen. Wer beispielsweise jetzt schon weiß, wohin er in den Herbstferien reisen will, kann bereits eine Zugverbindung buchen (das geht bis zu 180 Tage im Voraus) und so bares Geld sparen. „Nutzen Sie hierfür auch den Sparpreisfinder, der Ihnen zeigt, wann der billigste Tarif gilt. Das ist sinnvoll, wenn man nicht an feste Reisezeiten gebunden ist“, so Peter Cornelius weiter.
Die Bahn selbst bittet Reisende, sich über die gesamte Bahnsteiglänge zu verteilen und „alle verfügbaren Türen zu nutzen“, damit „das Ein- und Aussteigen möglichst reibungslos funktioniert“. Wie überall gilt auch hier: Erst raus, dann rein. Lassen Sie Ankommende also erst aussteigen, bevor Sie selbst in den Zug einsteigen. Gedrängel macht niemandem Spaß.
Übrigens: Das Gepäck sollte entweder oben in den Gepäckablagen oder unter den Sitzen verstaut werden und möglichst nicht im Gang stehen. „Die Flucht- und Rettungswege müssen in jedem Fall freigehalten werden“, erinnert ein Sprecher der Bahn. Das ist auch dann sinnvoll, wenn man sich einfach mal nur die Beine vertreten möchte.