Schleichweghilfen und höhere Geldbußen zum Radler-Frühling
Berlin. Was tun gegen Risiko-Radler und rücksichtslose Autofahrer? Im Mix sollen höhere Bußgelder und neue Vorgaben für die Sicherheit das Miteinander verbessern. Mehr Radwege gelten nicht als Patentrezept.
Für Radler kommen zum Start der Frühlingssaison mehrere Neuregelungen: Bei gefährlichen Verstößen wie dem Fahren ohne Licht sind ab 1. April höhere Geldbußen fällig. Aber auch Autofahrer werden bei mangelnder Rücksicht stärker zur Kasse gebeten. Zum Paket gehören weitere Änderungen, die Zweirädern mehr Sicherheit auf den Straßen bringen sollen. Fahrradverbände fordern noch weitergehende Verbesserungen - und auch mehr Kontrollen.
Welche Fahrrad-Bußgelder werden heraufgesetzt?
. Fürs Radeln durch Fußgängerzonen werden 15 statt 10 Euro fällig. Nicht teurer werden schwere Vergehen wie das Überfahren roter Ampeln. Hierfür wurde die Buße bereits 2009 auf 45 Euro erhöht, dazu kommt 1 Punkt in der Sünderkartei in Flensburg.
Was soll sich für Autofahrer ändern?
Positiv sei, dass nicht nur Radfahrer-Verstöße schärfer geahndet werden, heißt es beim Verkehrsclub Deutschland (VCD). Fürs Zuparken von Radwegen müssen Autofahrer künftig 20 statt 15 Euro zahlen. Und auf Radler-Schutzstreifen wird ein generelles Parkverbot verankert. In Fahrradstraßen schreibt die neue Straßenverkehrsordnung für Autos ein Limit von Tempo 30 fest. Dies löst die eher vage Vorgabe «mäßige Geschwindigkeit» ab, wie das Bundesverkehrsministerium erläutert.
Welche Neuerungen sollen Radlern noch entgegenkommen?
, wie in der Verordnung erläutert wird. Auf gemeinsamen Rad- und Gehwegen sollen Radler Rücksicht auf Fußgänger nehmen, nicht mehr vorgeschrieben wird aber Schrittgeschwindigkeit. Bis Ende 2016 soll es mehr eigene Radler-Ampeln an Kreuzungen geben. Bis dahin gilt eine Übergangsfrist, denn das Umrüsten ist vor allem in Großstädten aufwendig.
Was sagen Fahrradfahrer-Clubs?
«Kritisieren und bestrafen allein ändert das Verhalten nicht», sagt VCD-Expertin Anja Hänel. «Wer das Klima auf der Straße wirklich verbessern will, muss den steigenden Rad- und Fußverkehrsanteil akzeptieren.» Oft reichten schon das Öffnen von Einbahnstraßen in beide Richtungen oder fahrradfreundlichere Ampelschaltungen, um Verstöße zu vermeiden. Der ADFC hält auch mehr Kontrollen und Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in Innenstädten für nötig. Mehr separate Radwege seien dagegen nicht immer sinnvoll. Denn die verlaufen teils hinter parkenden Wagen oder Büschen - und an Kreuzungen sehen Autofahrer erst ziemlich spät, wenn plötzlich ein Radler kommt. (dpa)