Singles können tun, was sie wollen -sie sind frei. Doch viele mögen das nicht. Tipps für die Partnersuche: Auf der Jagd
Dieses einmal vorweg: Das Single-Leben ist kein Härtetest, dem man schnellstmöglich entkommen sollte. Im Gegenteil. Viele eingefleischte Singles sind sich einig: Allein ist es einfacher, ein erfülltes Leben zu führen. Man kann sich aussuchen, wie man lebt oder wo man arbeitet, was man in der Freizeit wann mit wem unternimmt.Kurz: Singles dürfen egoistisch sein. Was aber tun die, die gar nicht egoistisch sein wollen? Die machen sich auf die Suche. Denn ein Neustart erfordert eine Menge Eigeninitiative. Und suchen kann man überall: im Freundeskreis, in der Nachbarschaft, auf "Fisch sucht Fahrrad"-Partys, beim Speed-Dating und nicht zuletzt in den unerschöpflichen Weiten des Internets. Der neueste Trend in der Einsamkeitsbranche kommt mal wieder aus Amerika: Silent Dating -Singles treffen sich und schweigen. Eine Idee, die Sinn ergibt. Experten sind sich schließlich einig, dass die erste Drittel-Sekunde reicht, um die Attraktivität des Gegenübers einzuschätzen. Worte können da viel kaputt machen, zumal bei einem ersten Date.Dabei ist längst klar, dass es bei der Partnersuche um weit mehr als Attraktivität geht. "Bevor wir uns auf die Suche machen, sollten wir innerlich aufräumen", sagt Sabine Lüßenhop. Die Berliner Psychologin nennt sich Single Coach und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen unter die Haube zu bringen. "Wenn der Expartner mich betrogen hat, muss ich das abhaken können. Sonst denke ich bei jedem neuen Mann: Und wann betrügt er mich?", sagt sie. Wer diese Art von Hausaufgaben nicht macht, dem drohe ein Date Burnout, die Partnersuche führt dann nicht zu einer glücklichen Beziehung, sondern zu immer wieder enttäuschten Erwartungen bis hin zur totalen Erschöpfung. "Wenn ich schon zehn Leute getroffen habe und der Richtige nicht einmal ansatzweise dabei war, dann sollte ich meine Suche ändern", rät die Expertin. Häufig seien vorgefasste Meinungen der Grund für die wiederholten Enttäuschungen. Denn auch bei der Partnersuche ist das Wichtigste die Einstellung: "Verzweiflung ist auf jeden Fall zu vermeiden", rät Lüßenhop.Klar: Jeder vernünftige Mensch ergreift die Flucht, wenn er Verzweiflung wittert. Unglücklich kann jeder schließlich auch alleine werden. Noch dazu hat jeder lieber das Gefühl, der oder die Auserwählte zu sein, als einfach nur eine Notlösung. Was direkt zum nächsten Problem führt: "Viele haben keine klare Vorstellung davon, wie ihr Traumpartner sein sollte", sagt Lüßenhop. Im ersten Gespräch sage ein Klient oft, gut aussehend und erfolgreich solle der Gesuchte sein, nach drei oder vier Treffen werde klar, dass er eigentlich vor allem kinderlieb und abenteuerlustig sein muss, dafür aber ruhig einen kleinen Bauch haben dürfe. "Wer zu festgelegt ist, nimmt sich oft die besten Möglichkeiten, einen Partner zu finden, der passt, obwohl er durchs Suchraster fällt", so Lüßenhop.Wenn man weiß, wen man sucht, heißt das aber leider noch lange nicht, dass man ihn auch findet. Die häufigsten Hindernisse: " Schüchternheit, fehlendes Einfühlungsvermögen und ein falsches Selbstbild", sagt die Psychologin. Was nützt es, wenn man sich für einen tollen Hecht hält, aber der Einzige ist, der das so sieht. Schüchternheit dagegen lässt sich durch Übung überwinden. Der erste Schritt: Wenn Sie einen sympathischen Menschen sehen, lächeln Sie ihn an. Sie werden staunen!Viele suchen auch an der falschen Stelle, zum Beispiel am Arbeitsplatz. "Wenn ich als Krankenkassen-Angestellte auf unabhängige Abenteurer stehe, kann sich die Suche langwierig gestalten", sagt der Single-Coach. Noch immer gelte: Gelegenheit macht Liebe. Was aber tun, wenn die Gelegenheiten fehlen? "Man muss sie schaffen. Etwa, indem man seinen Interessen nachgeht und endlich mal eine Tanzgruppe oder einen Sprachkurs besucht oder eine Band gründet", sagt Lüßenhop.Und was tun, wenn es so weit ist, das Date kurz bevorsteht? "Bloß keine zu großen Erwartungen! Am besten ist man einfach offen für einen interessanten Abend", sagt Lüßenhop. Schließlich gehe es auch bei einem Date in erster Linie darum, als Mensch zu überzeugen. Zu hohe Ansprüche aber führen dazu, dass das Gegenüber bloß kurz gescannt wird und abgehakt, falls das Gesehene nicht mit dem Gesuchten übereinstimmt. Auch bei der Partnersuche habe sich ein Konsumdenken durchgesetzt, so Lüßenhop. "Wer die Bedürfnisse des anderen nicht in gewünschtem Maße befriedigen kann, wird aussortiert. "Wer so denkt, sollte sich lieber helfen lassen. Damit die Suche realistischer geführt wird und früher im Finden endet. 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