Sinkende Umfragewerte für CDU und CSU / Ministerpräsident Oettinger fordert mehr Profil von Parteichefin / Seehofer schlägt sich in Debatte um Managergehälter auf SPD-Seite: Unmut in Union über Merkel wächst

BERLIN. Sinkende Umfragewerte heizen in der CDU/CSU die Debatte über den richtigen Kurs und das Profil der Partei an. Während führende Unions-Politiker ein entschiedeneres Auftreten von Kanzlerin Angela Merkel als CDU-Vorsitzende forderten, ermahnte Generalsekretär Ronald Pofalla die Partei zu mehr Geschlossenheit. Die kontroversen Debatten in der Union wirkten sich negativ auf die Umfragewerte aus, sagte er der Berliner Zeitung.Dem neuen ZDF-Politbarometer zufolge rutschten CDU und CSU bei der Sonntagsfrage von 38 auf 37 Prozent ab. Im ARD-Deutschlandtrend verschlechterte sich die Union sogar von 34 auf 32 Prozent. Bei den Sympathiewerten lag Merkel hier erstmals hinter dem SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier.Baden-Württembergs CDU-Ministerpräsident Günther Oettinger sagte zur Lage der Union, Merkel müsse "irgendwann die Uniform der Kanzlerin in den Schrank hängen und die Uniform der Kanzlerkandidatin und Parteivorsitzenden anziehen". Baden-Württembergs CDU-Fraktionschef Stefan Mappus forderte, die Berliner Parteispitze müsse sichtbarer Führung zeigen. Viele Menschen wüssten nicht mehr, wofür die CDU stehe. Es gebe "einen Chor von unterschiedlichen Einstellungen bei den Ministerpräsidenten, der der CDU sicher nicht gut tut".CSU-Chef Horst Seehofer eröffnete ungeachtet dessen eine neue Front innerhalb der Union. Überraschend stellte er sich hinter die Forderung der SPD, die steuerliche Absetzbarkeit von Managergehältern zu begrenzen. Außerdem griff er den von der Koalition eingeführten Gesundheitsfonds an. "Warum kann der Staat nicht festlegen, dass Versager-Abfindungen nur bis zu einer bestimmten Höhe von der Steuer abgesetzt werden können? Das hat mir bis heute noch niemand plausibel erklären können", sagte der bayerische Ministerpräsident. In der Koalitionsrunde am Mittwoch war die SPD mit einem entsprechenden Vorschlag am Widerstand der CDU gescheitert.Unionsfraktionschef Volker Kauder reagierte verärgert auf Seehofer. Die Koalition sei gerade dabei, Konsequenzen aus der Finanzkrise zu ziehen und neue Regeln für die Managervergütung festzulegen. "Die Begrenzung des Steuerabzugs gehört aus Sicht der CDU/CSU-Bundestagsfraktion definitiv nicht dazu", sagte Kauder.Politik Seite 6 ----