Späthsche Baumschule geht an die Erben zurück: Jedes Jahr werden neue Pflanzen gezüchtet
TREPTOW Die Erben der Späthschen Baumschule werden noch in diesem Jahr die Firma in Baumschulenweg übernehmen. Über das zu DDR-Zeiten verstaatlichte Gelände wird zur Zeit noch mit der Treuhand-Nachfolgerin BvS (Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben) verhandelt. Bis Ende des Jahres soll der Vertrag unterzeichnet werden.Christoph Rechberg, der Anwalt der Erbengemeinschaft, ist zuversichtlich. Er geht davon aus, daß es im Januar auf dem Gelände an der Späthstraße "richtig los geht". Er denkt vor allem an notwendige Renovierungsarbeiten, die an einigen Gebäuden auf dem insgesamt 40 Hektar großen Areal durchgeführt werden müssen. Denn in den vergangenen fünf Jahren hatte die Treuhand nur das Nötigste in Berlins ältesten Gewerbebetrieb investiert. Für die rund 60 Mitarbeiter der Baumschule eine unbefriedigende Situation. "Eine langfristige Planung, auf die wir wegen der langen Entwicklungszeit der Pflanzen angewiesen sind, war nicht möglich", sagt Handelsleiter Holger Zahn. Doch das ändert sich jetzt. Die Erbengemeinschaft, zu der unter anderen Manfred Späth - der Sohn von Hellmut Späth, der bis 1944 die Baumschule führte - gehört, erarbeitete ein Konzept. Wichtigster Punkt: Die eigene Pflanzen-Zucht wird weitergeführt und erweitert. Auf diese Tradition ist auch Zahn besonders stolz.Und er erinnert sich an viele Zöglinge, bei deren "Geburt" er selbst dabei war: So stammen Fingerkraut, Schneeflieder und Scheinquitten aus der Späthschen Produktion. Auch die "Almus Späthi", eine Erle, die von der Baumschulenfamilie vor Jahrzehnten gezüchtet wurde, ist bei Pflanzenliebhabern gefragt. Erst im vergangenen Jahr wurde an der Späthstraße eine Schneebeeren-Art mit rötlichen Früchten kreiert. Zahn geht davon aus, daß künftig pro Jahr mehrere neue Pflanzen auf den Markt kommen. "So haben wir es mit den Erben besprochen", sagt der Handelsleiter.Wie Anwalt Rechberg mitteilt, soll auch das auf dem Gelände befindliche Gartencenter weitergeführt werden. Zusätzlich entsteht ein Garten- und Landschaftsbauunternehmen mit 15 Arbeitsplätzen. Und was passiert mit der alten "Baumschulen-Mannschaft"? "Etwa knapp ein Drittel der Leute müssen leider entlassen werden, es gab auch schon Gespräche", so Anwalt Rechberg.Wie lange es die Baumschule in ihrer heutigen Form allerdings geben wird, steht noch nicht fest. Die Erbengemeinschaft will sich in dem gerade auszuhandelnden Vertrag auf die kommenden zwölf Jahre konzentrieren. Der Bezirk indessen ist daran interessiert, auf dem Areal Wohnungen zu errichten, die gewerbliche Nutzung auszudehnen und rund drei Hektar als Baumschulenfläche zu erhalten.Entsprechende Pläne gibt es bereits seit einem Jahr. "Die ganze Sache ruht derzeit", sagt Baustadtrat Dieter Schmitz (SPD). So sei in dieser Angelegenheit bisher nichts weiter unternommen worden. +++