1. FC Union Berlin startet Trainingslager: Ungeplanter Platztausch stellt sich als Vorteil heraus

Villach - Von den organisatorischen Versäumnissen haben Fabian Schönheim und Felix Kroos nichts mitbekommen. Als das am Oberschenkel verletzte Duo am Dienstag mit einem Tag Verspätung pünktlich zum Mittagessen vor dem Teamhotel die Sporttaschen aus dem Kofferraum hob, war das größte Problem des 1. FC Union Berlin bereits gelöst: Der Verein hatte inzwischen einen Trainingsplatz ausfindig gemacht, auf dem auch trainiert werden durfte – die Voraussetzung für das Trainingslager, das die Berliner bis zum 20. Juli in Kärnten abhalten.

Kurzpassspiel auf engstem Raum

Eigentlich war das hotelnahe Sportzentrum Völkenberg für die zwei täglichen Einheiten vorgesehen gewesen. Doch dort üben jeden Nachmittag die verschiedenen Nachwuchsmannschaften des ESV Askö Admira Villach. Das verkündet der Aushang neben dem Stadioneingang. Offenbar hat die Stadtverwaltung das auch so kommuniziert. Die Berliner aber wussten davon nichts, als sie am Montag im österreichischen Villach eintrafen, sie verließen sich auf Match IQ. Die Hamburger Sportagentur organisiert seit Mai 2015 die Trainingslager und Testspiele des Zweitligisten, und verließ sich ihrerseits auf einen lokalen Partner. Outsourcing hat eben seine Tücken.

Letztlich stellt sich der ungeplante Platztausch jedoch als Vorteil heraus. Verschmerzbar ist, dass das Stadion Villach, in dem nun trainiert wird, mit fünf Kilometern etwas mehr als doppelt so weit vom Hotel entfernt ist. Dafür wird das Grün weitaus seltener beansprucht und ist deshalb qualitativ deutlich hochwertiger. Und ein gepflegter Rasen ist die Grundvoraussetzung für die intensiven Einheiten unter der Leitung von Jens Keller. Kurzpassspiel auf engstem Raum gegen aggressiv attackierende Verteidiger stand gleich in der ersten Einheit auf dem Plan. „Locker war’s nicht“, sagte der Trainer danach. Und das lag nicht an der drückenden Hitze.

Nach dem Mittagessen betraten dann auch Kroos und Schönheim das Stadion. Sie waren am Montag und Dienstagmorgen in München erstmals bei Ralph Frank vorstellig geworden, einem in Fußballkreisen bekannten Biostatiker. Hintergrund: Schönheim leidet seit Jahren an verschiedenen Blessuren an Schambein, Adduktoren und Oberschenkel.

Auch Kroos plagen seit längerem widerkehrende Beschwerden. Statt die Symptome – in beiden Fällen die Schmerzen im Oberschenkel – zu bekämpfen, versucht Frank durch eine korrigierte Körperhaltung die Ursachen zu beheben. Das ist langwierig, aber erfolgsversprechend.

Bei Hertha-Verteidiger Niklas Stark etwa sind dessen wiederkehrende Leistenprobleme dank der Behandlung und der weiterhin regelmäßigen Konsultationen verschwunden. In Villach werden Kroos und Schönheim mit einem individuellen Programm an die Mannschaft herangeführt.