Union Berlin empfängt Saint-Gilloise: Fischer kündigt eine Überraschung an

Der 1. FC Union Berlin betritt erneut die große internationale Bühne. Am Donnerstag kommt es zu einem Wiedersehen der besonderen Art.

Urs Fischer steht nach einer kurzen Trainingswoche mit seinen Spielern vor der bedeutendsten Partie des 1. FC Union Berlin auf internationalem Parkett.
Urs Fischer steht nach einer kurzen Trainingswoche mit seinen Spielern vor der bedeutendsten Partie des 1. FC Union Berlin auf internationalem Parkett.Matthias Koch/imago

Die Europa-Reise des 1. FC Union Berlin nimmt am Donnerstag ihre Fortsetzung. Wenn ab 18.45 Uhr (RTL+) der belgische Vertreter Union Royale Saint-Gilloise im Stadion An der Alten Försterei zum Hinspiel des Europa-League-Achtelfinals gastiert, ist das zunächst einmal die Belohnung für zwei couragierte Auftritte gegen Ajax Amsterdam in den Play-offs (0:0, 3:1). Darüber hinaus soll im Achtelfinale natürlich noch lange nicht Schluss sein.

Doch die Aufgabe, die da auf die Eisernen zukommt, ist komplizierter, als es der Name der Gäste zunächst vermuten lassen würde. Royale Union Saint-Gilloise ist der einzige Verein, der innerhalb der letzten zwölf Monate ein Pflichtspiel bei der Mannschaft von Trainer Urs Fischer gewinnen konnte. Ein halbes Jahr ist es her, da gewannen die Belgier in der Gruppenphase mit 1:0.

„Sie haben sich gegen uns weit zurückfallen lassen und wir haben uns schwergetan, uns Möglichkeiten zu erarbeiten“, erinnert sich Fischer mit einem unguten Gefühl an das erstmalige Aufeinandertreffen beider Vereine. Als wäre die Niederlage nicht schon ärgerlich genug gewesen, sah Sven Michel seinerzeit kurz vor dem Abpfiff auch noch die Rote Karte.

Doch nun soll alles anders werden. Union Berlin ist reifer geworden im Vergleich zu jenem trostlosen Tag im Frühherbst des vergangenen Jahres. In der Bundesliga stehen die Eisernen auf Rang drei, die Partien gegen Ajax haben zusätzliches Selbstvertrauen gegeben. Allerdings gibt es auch einen Haken. Der Offensive ist in den vergangenen Wochen fast jede Torgefährlichkeit abhandengekommen. Sheraldo Becker hat in diesem Jahr beispielsweise noch überhaupt nicht getroffen.

„Wir tun uns momentan ein bisschen schwer damit“, bestätigt Fischer den Eindruck, dass es in der laufenden Spielzeit Phasen gab, in denen Union nach vorne deutlich leichtfüßiger unterwegs war. Allerdings relativiert er auch: „Wir haben gegen Köln zuletzt 26 Flanken geschlagen, waren also im letzten Drittel aktiv.“ Die Hereingaben waren aber fast ausnahmslos zu unpräzise, gefährliche Aktionen im Strafraum ergaben sich kaum.

Gießelmann kehrt zurück, Roussillon fällt weiter aus

Dieser Problematik hat der Schweizer innerhalb der Mannschaft nicht noch einmal explizit Raum gegeben, wohl aber an einer Lösung gearbeitet. „Wir haben schon das ein oder andere probiert, das sie vielleicht überraschen könnte“, erzählte Fischer mit Blick auf die Partie, die nicht vor ganz ausverkauftem Haus stattfinden wird. 21.700 Zuschauer werden dabei sein, weil Saint-Gilloise nicht das komplette Kontingent an Tickets für den Gästebereich in Anspruch genommen hat. Details, was die Belgier möglicherweise überraschen könnte, nannte Fischer wie üblich nicht.

Verzichten muss Union Berlin weiterhin auf den seit Wochen verletzten András Schäfer. Jérome Roussillon ist zwar wieder ins Training eingestiegen, das Hinspiel kommt für ihn aber definitiv noch zu früh. Immerhin: Im Vergleich zum Köln-Spiel kehrt Niko Gießelmann in den Kader zurück. Spannend, ob Fischer ihn auf der linken Seite auch direkt wieder von Beginn an bringen oder ob erneut Rechtsfuß Josip Juranovic die ihm eher fremde Bahn beackern wird.

Unabhängig davon, mit welchem Personal Urs Fischer die Partie angeht, ist klar, dass die Entscheidung über das tatsächliche Weiterkommen ins Viertelfinale erst in einer Woche vor den Toren Brüssels entschieden wird. „Jetzt gilt es erst einmal darum, sich eine gute Ausgangsposition zu erarbeiten“, gibt Fischer das Ziel vor. Ein Sieg soll es werden, völlig egal, ob mit einem oder mehr Toren Unterschied. Auch ein Remis ließe für das Rückspiel noch viele Optionen offen, nur ein zweites Mal vor heimischem Publikum gegen Saint-Gilloise verlieren – das soll nach Möglichkeit nicht passieren.