Europa-League: Union Berlin sollte gewarnt sein – und kann sich trotzdem freuen
Der 1. FC Union Berlin muss in der Europa League gegen Saint-Gilloise antreten. Schon wieder. Union-Reporter Nils Malzahn kommentiert das Los.

Der FC Arsenal, Fenerbahce oder Feyenoord: Es hätten größere Namen des europäischen Fußballs auf den 1. FC Union Berlin warten können als Royale Union Saint-Gilloise. Aber eine Auslosung ist kein Wunschkonzert und so kommt es, dass die Köpenicker erneut auf den Verein treffen, der ihnen schon in der Europa-League-Vorrunde begegnet ist.
Die Belgier waren es, die in den vergangenen zwölf Monaten als Gastmannschaft ein Pflichtspiel im Stadion An der Alten Försterei gewinnen konnten. Das schafften nicht Bayern, Dortmund, Leipzig oder gerade erst Amsterdam, sondern der vermeintliche No-Name-Klub, der vor den Toren Brüssels beheimatet ist. Am 8. September siegte Saint-Gilloise mit 1:0, fast auf den Tag genau ein halbes Jahr später, am 9. März, bietet sich für Union an gleicher Stelle nun die Chance zur Revanche.
Das Spiel von damals zeigt, dass der aktuell Tabellendritte der Bundesliga gewarnt sein sollte. Ein Selbstläufer wird das Aufeinandertreffen mit den Belgiern nicht werden. Allerdings ist im vergangenen halben Jahr auch verdammt viel passiert …
Trainer Urs Fischer hat seine Mannschaft inzwischen zu einem Ensemble geformt, dass in der Europa League gegen überhaupt keinen Gegner völlig chancenlos sein dürfte. In der Liga eilt das Team von Sieg zu Sieg und ein Lerneffekt auf internationaler Bühne – nach dem Spiel gegen Saint-Gilloise verlor Union im Herbst auch das zweite Gruppenspiel in Braga – ist ebenfalls eingetreten.
Gegen Ajax Amsterdam waren die Eisernen am Donnerstag in der ersten Viertelstunde klar unterlegen, ließen sich davon aber nicht beirren und siegten am Ende, auch mit Glück in den entscheidenden Situationen, fast gänzlich ungefährdet.
Die Fans dürfen sich auf die nächste tolle Reise in Europa freuen, die Mannschaft auf einen Gegner, dessen sportliche Qualität es zulässt, auch vom Viertelfinale träumen zu dürfen. (Herr Fischer, ignorieren Sie diesen Satz bitte oder lesen Sie einfach darüber hinweg.)
Und überhaupt: Schlecht sind die Erinnerungen an den Gegner ja auch gar nicht. Am abschließenden Spieltag der Vorrunde siegte Union Berlin durch ein Tor von Sven Michel auswärts mit 1:0, machte dadurch überhaupt erst das Weiterkommen klar. Die abermalige Begegnung mit Saint-Gilloise, sie ist fast ein wenig schicksalhaft.