Die Union-Einzelkritik: Welcher Spieler gegen Ajax alle anderen überragt

Der 1. FC Union Berlin steht im Achtelfinale der Europa League. Beim Sieg gegen Ajax Amsterdam dreht ein Akteur der Eisernen so richtig auf.

Kollektiver Jubel bei Union Berlin: Josip Juranovic (vorne links) hat soeben das 2:0 erzielt.
Kollektiver Jubel bei Union Berlin: Josip Juranovic (vorne links) hat soeben das 2:0 erzielt.O. Behrendt/IMAGO

Herausragend

Josip Juranovic (bis 90.+3): Premierentor für Union! Oliver Ruhnert und Urs Fischer dürfen sich mächtig auf die Schulter klopfen, diesen Mann nach Köpenick gelotst zu haben. Schlug zudem die Ecke, in deren Anschluss es Handelfmeter für die Eisernen gab und bereitete den dritten Treffer direkt vor.

Gut zu Fuß

Danilho Doekhi: Sein Kopfball wäre wohl nicht allzu gefährlich aufs Tor gekommen, mit unbändiger Wucht holte er in dieser Szene aber dennoch den Strafstoß vor dem 1:0 raus. Ohne Umwege erzielte er dann per Kopf nach Ecke das 3:1. Gibt es deutschlandweit aktuell einen ähnlich torgefährlichen Abwehrspieler?

Jérome Roussillon (bis 90.+3): Nimmermüder Dampfmacher auf der linken Seite. Holte die Ecke vor dem 1:0 heraus, bearbeitete defensiv immer wieder den gefährlichsten Ajax-Akteur, Mohammed Kudus.

Rani Khedira: Ausgezeichneter Kapitän und Anführer seines Teams. Bezeichnend für all seine Tacklings und Zweikämpfe war der in der 85. MInute, als er Kudus im Mittelfeld überragend den Ball vom Fuß nahm.

Aissa Laidouni (bis 65.): Ein Lauf- und Zweikampfmonster par excellence. Wo nimmt der Tunesier diese Energie her? Und wann schießt er sein erstes Tor? Offensiv könnte er durchaus noch gefährlicher werden, aber allzu lange ist er ja auch noch nicht da.

Mit Eifer dabei

Frederik Rönnow: Ajax war zwar fast permanent feldüberlegen, doch nur gegen den Abschluss von Steven Bergwijn musste der Schlussmann sein Können aufbieten. Beim Gegentor kurz nach dem Seitenwechsel schuldlos.

Robin Knoche: Verwandelte schon seinen dritten Strafstoß in dieser Europa-League-Saison, wenn auch mit Glück. Hatte großes Glück, dass sein Ballverlust gegen Kudus 25 Meter vor dem eigenen Tor nicht mit einem Ajax-Treffer bestraft wurde.

Janik Haberer: Rotierte nach seiner Gelbsperre in Amsterdam wieder in die erste Elf. Weniger auffällig als Nebenmann Laidouni, hatte seine Füße vor dem 2:0 kurz vor der Pause aber mit im Spiel.

Kevin Behrens (bis 65.): War offensiv eigentlich nur beim Verlängern langer Bälle gefordert. Ansonsten immer wieder erster Anläufer gegen die vielen Passstafetten der Niederländer. Und kurz vor seiner Auswechslung dann auch zweimal Turm im eigenen Strafraum, als er Ajax-Eckbälle per Kopf aus der Gefahrenzone wuchtete.

Morten Thorsby (ab 65.): Im Hinspiel noch der tragische Held mit seinem zurückgenommenen Tor, sah er den Spielbeginn diesmal von der Bank aus. Half dabei, Ajax in der Schlussphase weit vom eigenen Tor fernzuhalten.

Luft nach oben

Sheraldo Becker (bis 85.): Hatte mit Anbruch der Schlussphase gleich zweimal die Entscheidung auf dem Fuß, scheiterte aber einmal nach Sensationspass von Juranovic an Ajax-Keeper Gerónimo Rulli und zielte danach drüber (70., 71.). Die dickste Chance vergab er unmittelbar vor seiner Auswechslung, wieder hielt Rulli (84.). Bleibt 2023 erst einmal weiter torlos.

Diogo Leite: Gleich sein erster Ballkontakt war verbunden mit einem haarsträubenden Fehlpass. Sinnbildlich für die fahrigen ersten zehn Minuten der Hausherren. Steigerte sich danach, wirkte in den vergangenen Wochen aber deutlich souveräner.

Jordan Siebatcheu (ab 65.): Hätte gleich mit seinem ersten Ballkontakt das 4:1 machen können. Ansonsten gingen von ihm wenig Impulse aus.

Unterdurchschnittlich

Kein Unioner.

Zu spät gekommen

Jamie Leweling (ab 85.), Niko Gießelmann (ab 90.+3) und Christopher Trimmel (ab 90.+3).