Hertha BSC gegen Union Berlin: Alle Infos zum Stadtderby

Das Stadtderby wirft seine Schatten voraus: Hertha BSC empfängt am Sonnabend (15.30 Uhr) im Olympiastadion den 1. FC Union Berlin. Alle Infos zum Spiel.

Union-Stürmer Sheraldo Becker (r.) traf im Hinspiel am 6. August 2022 gegen Hertha BSC um Oliver Christensen (l.) und Marc Oliver Kempf zum zwischenzeitlichen 2:0.
Union-Stürmer Sheraldo Becker (r.) traf im Hinspiel am 6. August 2022 gegen Hertha BSC um Oliver Christensen (l.) und Marc Oliver Kempf zum zwischenzeitlichen 2:0.IMAGO/Contrast

Für beide Vereine geht es um viel, Hertha BSC könnte der erneut enttäuschend laufenden Saison mit einem Sieg eine positive Wende geben, der 1. FC Union Berlin hingegen Platz zwei in der Bundesliga festigen.

Personalsituation: Bei den Eisernen ist lediglich Morten Thorsby noch keine Option. Doch Coach Urs Fischer machte ihm und den Fans auf der Pressekonferenz Hoffnung für die nahe Zukunft: „Thorsby macht Fortschritte, aber noch nicht so weit, dass er ein Thema für den Kader ist, kommt dem Ganzen aber immer näher.“ Es werde nicht mehr lange dauern, bis er wieder dabei sein könne.

Anders sieht die Lage bei der Alten Dame aus. Mit Jonjoe Kenny (Gehirnerschütterung) fehlt der rechte Stammverteidiger, mit dem pfeilschnellen Chidera Ejuke (Bänderverletzung im Knie) ein potenziell guter Flügelflitzer, mit Stevan Jovetic (muskuläre Probleme) ein veranlagter Stürmer und mit Agustin Rogel (5. Gelbe Karte) eine Stammkraft in der Innenverteidigung.

Zudem ist auch der langzeitverletzte Kelian Nsona (Knie-OP) keine Option. Dafür aber Florian Niederlechner, der laut Trainer Sandro Schwarz „einen sehr guten Eindruck im Training hinterlassen“ hat. 

Florian Niederlechner (r.) soll gegen Union Berlin erstmals im Kader von Hertha BSC stehen.
Florian Niederlechner (r.) soll gegen Union Berlin erstmals im Kader von Hertha BSC stehen.Koch/imago

Hertha BSC gegen Union Berlin: Potenzielle Aufstellungen der Teams

Mögliche Startelf von Hertha BSC: Oliver Christensen – Peter Pekarik (Julian Eitschberger), Filip Uremovic, Marc Oliver Kempf, Marvin Plattenhardt (Maximilian Mittelstädt) – Lucas Tousart, Suat Serdar – Dodi Lukebakio, Jean-Paul Boetius (Ivan Sunjic), Marco Richter – Wilfried Kanga.

Mögliche Formation des 1. FC Union Berlin: Frederik Rönnow – Danilho Doekhi (Paul Jaeckel), Robin Knoche, Diogo Leite (Timo Baumgartl) – Christopher Trimmel, Genki Haraguchi (Andras Schäfer), Rani Khedira, Janik Haberer, Josip Juranovic (Niko Gießelmann) – Sheraldo Becker, Kevin Behrens (Jordan Siebatcheu).

Hertha BSC steht sportlich mit dem Rücken zur Wand

Teamcheck: Hertha befindet sich mal wieder in einer sportlichen Krise. 14 Punkte nach 17 Spielen bei 20:30 Toren haben den direkten Abstiegsplatz 17 zur Folge. Nach dem Re-Start kassierte man zwei Niederlagen bei 1:8 Toren. Dementsprechend groß ist der Druck für die Mannschaft von Schwarz – gerade nach dem erschütternden 0:5 am vergangenen Dienstag gegen den VfL Wolfsburg.

Der Coach sieht das Derby allerdings auch als Chance an und weiß, dass seine Mannschaft sich mit einem Sieg möglicherweise aus dem Negativstrudel befreien könnte. Schließlich gleicht das Duell einem Pokalspiel, was ein Vorteil für die Alte Dame ist. Sie muss allerdings ganz anders auftreten als zuletzt, wenn sie gegen den FCU auch nur eine Mini-Möglichkeit auf den Sieg haben will.

Defensiv offenbarte man große Lücken, machte viel zu viele Fehler, ist oft auch nicht (gedanken-)schnell genug und ließ beim 1:3 in Bochum und drei Tage später gegen Wolfsburg Bundesligaformat vermissen.

Im Mittelfeldzentrum suchen selbst vermeintliche Leader wie Tousart und Serdar nach ihrer Bestform, im Angriff wird Kanga zu selten eingesetzt, weshalb die Durchschlagskraft fehlt. Ob das Hertha-Team, das immerhin über viel Tempo auf den offensiven Außenbahnen verfügt, all diese Schwächen in einer Partie abzustellen vermag, bleibt abzuwarten.

Ein Symbolfoto für die aktuelle Stimmungslage bei Hertha BSC: Wilfried Kanga (h.l.), Lucas Tousart (M.) und Jessic Ngankam (r.) nach dem 0:5 gegen Wolfsburg vor der Ostkurve.
Ein Symbolfoto für die aktuelle Stimmungslage bei Hertha BSC: Wilfried Kanga (h.l.), Lucas Tousart (M.) und Jessic Ngankam (r.) nach dem 0:5 gegen Wolfsburg vor der Ostkurve.City-Press GmbH

Union Berlin im Aufwind, aber auch demütig unterwegs

Ganz anders ist die Lage bei Union. Die Eisernen sind mit sechs Punkten und 5:2 Treffern perfekt ins neue Jahr gestartet, grüßen von Platz zwei und gehen mit viel Selbstvertrauen ins Stadtderby, das der FCU zuletzt viermal in Folge für sich entscheiden konnte. 

Es spricht also eigentlich alles für die Eisernen, doch Fischer mahnte auf der Pressekonferenz vor dem Spiel zu Recht. Schließlich geriet sein Team zuletzt zweimal in Rückstand. Ein Umstand, den er nun tunlichst vermeiden will, denn sollte Hertha mit einer Führung im Rücken Morgenluft wittern und sich in einen Rausch spielen, wird es für die Köpenicker schwer, ein drittes Mal innerhalb einer Woche zurückzuschlagen.

Doch geht die Mannschaft demütig an die Aufgabe heran, unterschätzt die Heimelf nicht, steht defensiv sicher und nutzt – wie zuletzt – offensiv die eigenen Chancen, können sich die Eisernen nur selbst schlagen.

Janik Haberer ist mit Union Berlin richtig gut aus den Startlöchern gekommen.
Janik Haberer ist mit Union Berlin richtig gut aus den Startlöchern gekommen.Koch/imago

Das ist in so einem Aufeinandertreffen zwar nicht ausgeschlossen, allerdings wirkt Union dafür zu gefestigt, agiert zu sehr als nie aufsteckende Einheit, die man auch nach Rückschlägen nie abschreiben darf, und hat offenbar aus den letzten Begegnungen vor der langen Winterpause seine Lehren gezogen.