Uefa-Testphase: Union Berlin hofft auf Europapokal in der Alten Försterei

Testweise dürfen in Deutschland, Frankreich und England wieder Stehplätze verkauft werden. Die Eisernen wollen diese Möglichkeit ergreifen.

Stehlätze von der Uefa genehmigt: Die Alte Försterei kann in der kommenden Saison auch in der Europa League die Spielstätte des 1. FC Union Berlin sein.
Stehlätze von der Uefa genehmigt: Die Alte Försterei kann in der kommenden Saison auch in der Europa League die Spielstätte des 1. FC Union Berlin sein.Imago

Die Europäische Fußball-Union Uefa erlaubt in der kommenden Europapokal-Saison nach Jahrzehnten wieder den Verkauf von Stehplatz-Tickets. In Deutschland, Frankreich und England dürfen die Fans Spiele der Champions League, Europa League und Conference League „in Übereinstimmung mit den nationalen und lokalen Rechtsvorschriften“ stehend verfolgen, teilte der Dachverband am Mittwoch mit. Ausgenommen sind die jeweiligen Endspiele, die ohnehin nicht in den drei Ländern ausgerichtet werden.

Zuvor hatte die ARD-„Sportschau“ über den Beschluss des Uefa-Exekutivkomitees berichtet, der zunächst für eine Spielzeit gilt. Das Stehplatzverbot der Uefa war in den 1990er-Jahren ausgesprochen worden. Für den 1. FC Union Berlin hatte das beispielsweise in der vergangenen Saison noch zur Folge gehabt, dass die Mannschaft ihre Spiele in der Conference League – trotz Zuschauerbeschränkungen durch die Corona-Pandemie – nicht in der Alten Försterei, sondern im Olympiastadion austragen musste.

„Die Uefa wird unabhängige Experten damit beauftragen, die Nutzung der Stehplätze bei nationalen und internationalen Klubspielen in diesen Ländern zu analysieren, um die unterschiedliche Dynamik zwischen nationalen und internationalen Fans und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Sicherheit zu bewerten“, teilte die Uefa mit. Am Ende der Saison 2022/23 werde eine Bewertung der Testphase erfolgen.

Die Eisernen begrüßten am frühen Abend in einer Mitteilung auf der Vereinshomepage die Entscheidung der Uefa für das Pilotprojekt in der kurz bevorstehenden Saison. „Wir freuen uns sehr über diesen Beschluss, denn er eröffnet uns die Möglichkeit, erstmals in unserer Vereinsgeschichte Europapokal-Spiele in unserem Stadion auszutragen. Natürlich hätten wir auch wirklich gerne sehr vielen Menschen im Berliner Olympiastadion gezeigt, wie viel Spaß Union machen kann, aber die historische Chance, Europapokalabende an der Alten Försterei zu erleben, wollen wir unbedingt nutzen. Die infrastrukturellen Anpassungen, die dafür notwendig sind, werden wir schnellstmöglich mit der Stadionkommission der Uefa diskutieren und umsetzen“, wurde Union-Präsident Dirk Zingler mit Blick auf die Entscheidung der Uefa zitiert.

Die kam auch bei Borussia Dortmund sehr gut an. „Das ist eine großartige Nachricht“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. „Die Stehplätze sind ein wichtiger Teil unserer Fußballkultur. Borussia Dortmund hat sich in den vergangenen Jahren hinter den Kulissen intensiv für eine Erlaubnis von Stehplatztribünen in internationalen Wettbewerben eingesetzt. Alle Fans bitte ich darum, verantwortungsbewusst mit dieser Chance in der nächsten Spielzeit umzugehen.“ Die Dortmunder Stadionkapazität in der Champions League wird damit von bislang 66.099 Plätzen um mehr als 15.000 auf 81.365 Plätze steigen.