Abwehrkante Danilho Doekhi: „Der zweite Platz ist erstaunlich für diesen Klub“

Vor dem Stadtderby spricht Danilho Doekhi über die Schwäche der Eisernen, die größte Gefahr für sein Team – und die Vorfreude auf „ein Derby“.

Danilho Doekhi beim Training des 1. FC Union Berlin.
Danilho Doekhi beim Training des 1. FC Union Berlin.Koch/imago

Der Innenverteidiger betrat den Raum demütig, fast schon schüchtern. Danilho Doekhi schaute sich kurz in der Runde um, grüßte und setzte sich in einer der Logen im Stadion An der Alten Försterei, um sich einen Tag vor dem Stadtderby am Sonnabend (15.30 Uhr) den Fragen der Journalisten zu stellen. 

Auf das Duell mit Hertha BSC freue er sich, sagte der Abwehrhüne, und er gehe – wie seine Teamkollegen – mit viel Selbstvertrauen in die mit Spannung erwartete Partie. Der frühere niederländische Junioren-Nationalkicker erklärte: „Ich habe schon einige Derbys gespielt. Es ist das zweite hier in Berlin. Das erste war wirklich eine schöne Erfahrung mit einer tollen Atmosphäre.“

Man merkte ihm an, dass er noch gar nicht so richtig fassen kann, wie gut es in dieser Saison für ihn und den 1. FC Union Berlin läuft: „Es ist verrückt, wenn du nach 17 Spielen mit 33 Punkten auf dem zweiten Platz stehst. Das zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind.“  

Das gilt auch für Doekhi selbst, der sich nach einer Eingewöhnungsphase einen Stammplatz in der defensiven Dreierreihe erkämpfte und dort mittlerweile gesetzt ist, die vergangenen vier Begegnungen über die vollen 90 Minuten (plus Nachspielzeit) bestritten hat.

Danilho Doekhi (l.), hier im Duell mit Werder-Stürmer Niclas Füllkrug, hat sich bei Union Berlin einen Stammplatz erkämpft.
Danilho Doekhi (l.), hier im Duell mit Werder-Stürmer Niclas Füllkrug, hat sich bei Union Berlin einen Stammplatz erkämpft.Huebner/imago

Danilho Doekhi spielte noch nie vor so einer großen Kulisse

Er ordnete die aktuell hervorragende sportliche Lage wie folgt ein: „Der zweite Platz ist wirklich erstaunlich für diesen Klub. Wir wissen aber auch, dass wir nicht viel Vorsprung auf die anderen Vereine haben. Wenn man einmal verliert, kann man auf den vierten oder fünften Rang abrutschen.“ Deshalb müsse man fokussiert bleiben.

Das Match im Olympiastadion ist für den 1,90 Meter großen Abwehrmann übrigens besonders – denn in so einer großen Arena vor bis zu 74.475 Fans ist er noch nie aufgelaufen: „Ich habe mal auswärts in Rom im Stadio Olimpico gespielt.“ Dort passen allerdings „nur 72.698 Zuschauer“ rein, und ausverkauft sei die Partie damals auch nicht gewesen.

So kann sich der wuchtige Defensivmann vor einer gewaltigen Kulisse beweisen und möglicherweise seinen nächsten Scorerpunkt sammeln. Schließlich traf Doekhi in der Bundesliga bereits dreimal in acht Einsätzen und gab zudem zwei direkte Vorlagen – als Innenverteidiger, wohlgemerkt.

Doch er weiß, was für eine Qualität die Eisernen und er bei Standards haben: „Das ist in jedem Spiel eine unserer Waffen. Die versuchen wir jedes Spiel zu nutzen. In den letzten beiden Spielen hat es uns geholfen.“ Ein Treffer nach einem ruhenden Ball könne „ein Spiel verändern und für uns gewinnen. Natürlich ist das auch für morgen eine wichtige Sache.“ Zumal man genügend gute Schützen habe, die das Leder scharf und perfekt getimt in die Mitte bringen können.

Danilho Doekhi (2.v.r.) ist bei Standards im gegnerischen Strafraum immer gefährlich.
Danilho Doekhi (2.v.r.) ist bei Standards im gegnerischen Strafraum immer gefährlich.IMAGO/Koch

Das wurde beim 3:1-Erfolg gegen die TSG 1899 Hoffenheim deutlich, als Doekhi gleich zweimal per Kopf nach Ecken von Christopher Trimmel erfolgreich war, und beim 2:1 in Bremen, als Kevin Behrens nach Vorlage von Josip Juranovic einnickte.

Eine Schwäche haben die Köpenicker in dieser Hinsicht allerdings: „Dieses Jahr haben wir einige Elfmeter nicht verwandelt. Aber wir trainieren das, und ich hoffe, die nächsten Strafstöße werden besser.“

Doekhi selbst gab an, in seiner Vergangenheit bereits einige geschossen zu haben. Bei den Eisernen ist er aber normalerweise nicht der erste Schütze und wäre wohl nur in einem Elfmeterschießen ein möglicher Kandidat – vielleicht bereits am Dienstag (20.45 Uhr) gegen den VfL Wolfsburg.