Welche Frage sich Urs Fischer nach dem Ajax-Spiel stellen muss
Es geht Schlag auf Schlag: Der 1. FC Union Berlin muss zwischen den Spielen gegen Ajax am Sonntag eine unangenehme Pflichtaufgabe in der Bundesliga erfüllen.

Die Fans des 1. FC Union Berlin zehrten auch am Freitag auf der Rückfahrt aus Amsterdam noch von den Ereignissen in der niederländischen Hauptstadt. Und sie träumten. „Ick will inne Türkei, da is schön warm“, sagte einer der Anhänger beim Blick auf einen der sieben möglichen Achtelfinal-Gegner in der Europa League, Trabzonspor. London, und ein damit verbundener Auftritt beim FC Arsenal, sei doch auch ganz schön, meinte ein anderer.
Urs Fischer und seine Spieler befanden sich derweil schon wieder in Berlin. Nach dem 0:0 bei Ajax ging es für die Mannschaft rasch zum Flughafen, der Rückflug sollte unbedingt noch am späten Abend über die Bühne gebracht werden, bevor am BER das Nachtflugverbot eine Landung verhindert hätte. Abgesehen von der Tatsache, dass am kommenden Donnerstag noch ein Rückspiel gegen den Absteiger aus der Champions League zu absolvieren und das Ticket fürs Achtelfinale noch lange nicht gebucht ist, sind Fischer und seine Bande schon ganz weit weg von Amsterdam, auch gedanklich.
Am Sonntag (15.30 Uhr) geht es in der Bundesliga gegen den Tabellenletzten Schalke 04 weiter. Die Gelsenkirchener stehen schon ein wenig abgeschlagen auf dem 18. Platz, Union grüßt von der anderen Seite des Klassements. Man sollte meinen, dieses tabellarisch ungleiche Duell sollte eine einseitige Angelegenheit werden. Aber, nun ja, so einfach ist es im Fußball halt leider nicht.
Auf der einen Seite muss Fischer es schaffen, die Sinne seiner Spieler zu schärfen. Schalke erscheint dieser Tage zwar weniger attraktiv als Ajax, die drei Punkte sind aber eminent wichtig, um in der Liga weiter ganz oben dabei zu sein. Andererseits geht es für den Schweizer darum, das richtige Personal auszuwählen. Wie viel Rotation ist beim Spagat zwischen Europa League und Bundesliga gesund?

Als sicher gilt, dass die in Amsterdam gesperrten Christopher Trimmel und Janik Haberer in die Anfangsformation zurückkehren werden. Zudem könnte Niko Gießelmann links Jérome Roussillon ersetzen, Jordan Siebatcheu im Sturm den Platz von Kevin Behrens einnehmen. Fischer könnte gemeinsam mit seinem Trainerteam aber noch einen Schritt weitergehen, Paul Seguin auf der zweiten Achter-Position und in der Dreierkette Paul Jaeckel eine Bewährungsprobe verschaffen.
Laufkundschaft ist der nächste Gegner, der mit Tim Skarke, Simon Terodde und Marius Bülter bei Union allerlei bekanntes Personal mit nach Köpenick bringt, aber keinesfalls. Die letzten drei Schalker Auftritte in der Bundesliga endeten mit einem 0:0. Die Defensive der Knappen muss also erst einmal geknackt werden. Zu viel Rotation könnte dieses Unternehmen erschweren.