Die Einzelkritik zum Union-Aus: Ein Köpenicker erlebt einen Albtraum

Bei einer der schlechtesten Saisonleistungen agieren alle Union-Profis unter Normalform. Einer erwischt einen besonders rabenschwarzen Abend.

Diogo Leite (l.) und Aissa Laidouni (r.) wussten sich oft nur mit Foulspielen zu helfen. Beide sahen die Gelbe Karte.
Diogo Leite (l.) und Aissa Laidouni (r.) wussten sich oft nur mit Foulspielen zu helfen. Beide sahen die Gelbe Karte.Bruno Fahy/dpa

Herausragend

Kein Unioner.

Gut zu Fuß

Kein Unioner.

Mit Eifer dabei

Josip Juranovic (bis 74.): Bezeichnend, dass erneut der Kroate die einzigen offensiven Lebenszeichen sendete. Sein erster Schuss rauschte knapp links vorbei (7.), seinen Freistoß setzte er ein bisschen zu weit nach rechts (20.). Er haut sich rein und hat Spielwitz, auch wenn ihm nicht jedes Zuspiel gelang.

Luft nach oben

Frederik Rönnow: Dass sich auch der Däne von der kompletten Verunsicherung bei Union anstecken ließ, sah man in der 28. Minute: Sein Abwurf auf Doekhi war völlig missraten. Bei den Gegentoren schuldlos, aber mit irrwitzigem Ausflug drei Minuten vor Schluss, als er viel zu weit aus seinem Tor kam und Glück hatte, dass Becker mit einem Mega-Sprint zumindest zwischenzeitlich das 0:3 verhinderte.

Rani Khedira: Schon nach wenigen Minuten merkte der Kapitän, dass Ruhe dem Spiel seiner Mannschaft gutgetan hätte. Er gestikulierte, versuchte auf seine Mitspieler einzuwirken, doch fußballerisch war das auch von ihm zu wenig.

Jérome Roussillon (bis 74.): Über seine linke Seite kamen die Belgier immer wieder zu gefährlichen Aktionen. In der Offensive ohne jede Wirkung. Bezeichnend sein Flankenversuch bei ganz viel Zeit und Platz in die Arme des gegnerischen Torhüters (32.).

Robin Knoche: Verhinderte mit seiner Rettungsaktion kurz vor der eigenen Torlinie den frühen Rückstand (6.). Das erste Gegentor musste er klar mit auf seine Kappe nehmen, weil er Diogo Leite unnötig in Bedrängnis brachte, auch wenn sein Mitspieler die Situation hätte anders lösen müssen.

Danilho Doekhi: Steigerte sich nach nervösem Beginn und war der einzige Unioner, der Wuchtbrumme Boniface hin und wieder mit ein bisschen Körperlichkeit zusetzte. Schade, dass er bei eigenen Standards nicht gefährlich in Erscheinung trat. Beim zweiten Gegentor in bester Zuschauerrolle.

Aissa Laidouni (bis 56.): Wo ist der Esprit, die Energie und der große Elan, den der Tunesier in den ersten Wochen nach seiner Verpflichtung versprüht hat? War im zentralen Mittelfeld, wie seine Mitspieler auch, heillos überfordert und meist einen Schritt zu spät.

Morten Thorsby (bis 67.): Seine hüftsteife Abwehraktion gegen Boniface im Mittelfeld war bezeichnend. Der Norweger wurde getunnelt und sah danach nur die Hacken seines Gegenspielers. Saint-Gilloise war im Zentrum permanent zielstrebiger.

Jamie Leweling (ab 67.): Er war bemüht, aber auch glücklos. Ihm merkte man nach seiner Hereinnahme den Elan an, in der Schlussphase noch etwas bewegen zu wollen. Schade, dass er so selten Spielzeit bekommt. Torungefährlicher als seine Sturm-Konkurrenz aktuell kann er ja gar nicht sein.

Sven Michel (bis 56.): Traf in der Gruppenphase und im Hinspiel vor einer Woche gegen die Belgier. Schnappte sich selbstbewusst den ersten Freistoß, donnerte den aber in die Mauer (7.). Danach wurde es nicht besser.

Sheraldo Becker: Es ist eigentlich nicht zu glauben, dass der Angreifer in dieser Saison schon acht Treffer erzielt hat. Ist unter Urs Fischer konstant gesetzt, aber entwickelt seit Wochen keine Torgefahr. Immerhin rennt er sehr schnell und verhinderte damit den fast sicheren dritten Gegentreffer (87.), der kurz darauf doch noch fiel.

Jordan Siebatcheu (ab 56.): Leider wie (fast) immer ohne Impulse nach seiner Einwechslung.

Janik Haberer (ab 56.): Sah berechtigt Gelb und unberechtigt Gelb/Rot (80.). Lange absolut gesetzter Stamm-, nun zum zweiten Mal hintereinander Einwechselspieler.

Unterdurchschnittlich

Diogo Leite: Der Portugiese erlebte einen furchtbaren Abend. Von Anfang an wacklig und mit dem ersten groben Patzer nach sechs Minuten, den Nebenmann Knoche gerade noch ausbügeln konnte. Beim ersten Gegentor völlig indisponiert, als ihm Adingra den Ball abluchste. Sein schwächster Auftritt im Union-Trikot, ein Albtraum in rot-weiß.

Zu spät gekommen

Christopher Trimmel und Niko Gießelmann (beide ab 74.).