Union-Stürmer Behrens erklärt „die Form seines Lebens“
In den vergangenen Wochen hat Kevin Behrens sich beim 1. FC Union Berlin ins Rampenlicht gespielt. Mit 32 Jahren ist der gebürtige Bremer so gut wie nie zuvor.

Als seine Kollegen am Sonnabend noch den 2:1-Heimsieg gegen den FSV Mainz 05 feierten, hatte Kevin Behrens das Stadion An der Alten Försterei schon hinter sich gelassen. Am Tag zuvor war er 32 Jahre alt geworden, darauf musste unbedingt nachträglich gemeinsam mit der Familie angestoßen werden. Was die Öffentlichkeit da noch nicht wusste: Behrens hatte neben dem fünften Sieg des Jahres auch noch die eigene Vertragsverlängerung zu zelebrieren, die der Verein am nächsten Tag offiziell bekanntgab.
Gründe, den gebürtigen Bremer in den eigenen Reihen wissen zu wollen, gibt es genug. Zwei, die am ehesten greifbar sind: Er sorgt für gute Stimmung in der Kabine und er schießt Tore. Drei sind es 2023 bislang auf seinem Konto. Für einen Stürmer, der sich viele Jahre in der Regionalliga und auf seiner bis dato prominentesten Station bei Zweitligist SV Sandhausen bewegte, alles andere als eine Selbstverständlichkeit.
Sieht man aktuell den besten Kevin Behrens aller Zeiten? Als der wuchtige Angreifer diese Frage am Dienstag in der Medienrunde gestellt bekam, musste er nicht lange nachdenken. „Das kann man schon so sagen, ja“, lächelte Unions Nummer 17.
SV Wilhelmshaven, Alemannia Aachen, 1. FC Saarbrücken, Rot-Weiß Essen - gemessen am sportlichen Erfolg dieser Vereine in den letzten Jahren sind es nicht die attraktivsten Stationen, die Behrens in seinem Lebenslauf nachweisen kann. „Mein Weg war sicherlich nicht ganz normal“, sagt der dreifache Familienvater angesichts einiger Abzweigungen auf dem Weg zu einem guten Bundesliga-Stürmer.
Im schon gehobenen Fußballer-Alter, Behrens war seinerzeit 30 Jahre alt, kamen Manager Oliver Ruhnert und Trainer Urs Fischer im Sommer 2021 auf die Idee, ihn nach Berlin-Köpenick zu lotsen. 31 Zweitliga-Tore hatte er für Sandhausen in drei Zweitliga-Spielzeiten erzielt. Die Kurpfälzer stiegen auch wegen ihres Top-Stürmers nicht in die 3. Liga ab.
Union-Stürmer Behrens: „Hatte Lust, noch etwas zu erreichen“
Bei Union, so dachten alle, wäre Kevin Behrens maximal Ergänzungsspieler. Doch spätestens in diesem Jahr ist es anders gekommen. „Ich wollte schon immer das Maximum aus mir herausholen und hatte Lust, noch etwas zu erreichen“, sagt er über seinen damaligen Wechsel zu Union. Fakt ist, dass er in der Sturmspitze aktuell mächtig Druck auf den Königstransfer des letzten Sommers, Jordan Siebatcheu, ausübt. Der Trainer steht bei der Ergänzung zum gesetzten Sheraldo Becker vor der Qual der Wahl.
Surreal ist dieser steile Aufstieg allemal. „Es ist schon verrückt. Oft sprechen mich ehemalige Teamkollegen an, mit denen ich in der Regionalliga zusammengespielt habe, die mich an diese Zeiten erinnern und mich erden“, antwortet Behrens auf die Frage, ob er sich angesichts seiner momentan so positiven Situation manchmal kneifen müsse.
Kontakte zu seinen einstigen Mitspielern hält er nämlich bis heute. Am intensivsten ist der Austausch mit den Jungs von Alemannia Aachen, dort spielte Behrens in der Saison 2014/15, schoss acht Tore in der Regionalliga West. Da spielte er gegen Hennef 05 oder den SC Wiedenbrück. Es klingt wie die Geschichte aus einem anderen Leben.
Ob der Höhenflug mit dem 1. FC Union Berlin auch weiter anhält, zeigt sich schon am kommenden Sonnabend (18.30 Uhr) im Top-Spiel der Bundesliga bei RB Leipzig. Im bislang letzten Gastspiel in der Messestadt gelang Behrens im April letzten Jahres das Tor des Monats nach traumhafter Vorarbeit von Sven Michel. Es war gleichzeitig der 2:1-Siegtreffer. Gegen eine Duplizität der Ereignisse dürfte er nichts einzuwenden haben.