Schlaflos in Köpenick? Auch Isco kann Urs Fischer nicht aus der Ruhe bringen
Nach dem Erfolg im DFB-Pokal gegen Wolfsburg und dem Wechsel-Theater um Isco wartet auf Union Berlin eine unbequeme Aufgabe in der Bundesliga.

Der Blick beim 1. FC Union Berlin richtet sich nach vorne. Gleichzeitig aber auch nicht zu weit in die Zukunft. Der Februar, der für die Eisernen die Kracher-Spiele in der Europa League gegen Ajax Amsterdam sowie die Bundesliga-Top-Spiele in Leipzig und München bereithält, soll genossen werden. Aber alles zu seiner Zeit.
Zunächst einmal wartet auf die Köpenicker, vier Tage nach dem Pokalerfolg gegen den VfL Wolfsburg, in der Alten Försterei die anstehende Partie gegen den FSV Mainz 05 (Sonnabend, 15.30 Uhr). Die Rheinhessen bringen zwar nicht den klangvollsten Namen mit in die Hauptstadt, dafür aber eine Mannschaft, die sich in der laufenden Saison gerade in fremden Stadien sehr wohlzufühlen scheint. Vier Auswärtssiege hat das Team von Trainer Bo Svensson schon eingesackt. Würde man die schwache Bilanz der Heimspiele weglassen, die Mainzer würden um einen Platz in der Champions League konkurrieren.
„Ich erwarte ein enges Spiel, kampfbetont, geprägt von vielen Zweikämpfen“, erklärt Union-Trainer Urs Fischer. Beim Gegner hat er eine „gute Strafraumbesetzung“ in der Offensive festgestellt, gleichzeitig die Tatsache, „dass sie nicht viel ins Risiko gehen“. Sein Respekt vor dem Gegner ist wie immer groß. „Wir sollten als Union Berlin nicht vom vermeintlich kleinen Mainz 05 sprechen“, sagt der Schweizer auf die Frage, ob sich seine Mannschaft bei all den anstehenden Top-Spielen uneingeschränkt auf die nächste Aufgabe konzentrieren könne.
Fakt ist zunächst einmal, dass Fischer nun seinen Kader beisammen hat, mit dem er den Rest der Saison arbeiten wird. Auf den verletzten András Schäfer muss er im Mittelfeld zwar weiterhin verzichten, doch mit Paul Seguin, der im Pokal-Achtelfinale gegen Wolfsburg beginnen durfte, oder Winterzugang Aissa Laidouni stehen Alternativen parat.
Urs Fischer zur Transferphase: „Das ist halt Teil des Geschäfts“
Ob er erleichtert sei, dass alle Gerüchte, Spekulationen, Transfers und Nicht-Transfers für die kommenden Monate zunächst einmal ad acta gelegt sind? „Mit Erleichterung hat das eigentlich nichts zu tun. Es ist halt Teil des Geschäfts, und über die Jahre lernt man damit umzugehen. Natürlich ist es gut, wenn damit mal Schluss ist, aber ich hatte keine schlaflosen Nächte“, erzählte Fischer. Nimm das, Isco!
Schlaflose Nächte könnten Fischer perspektivisch seine im neuen Jahr noch torlosen Stürmer bereiten. Jordan Siebatcheu wartet schon seit Mitte September auf ein Erfolgserlebnis, blieb auch im Pokalspiel am Dienstag vom Pech verfolgt. Sheraldo Becker glänzte zwar wie schon im Derby bei Hertha BSC als Vorbereiter, ein eigener Treffer war aber auch ihm nicht vergönnt. „Als Stürmer brauchst du Erfolgserlebnisse, positiv ist aber, dass sie zu ihren Möglichkeiten kommen. Sie werden sich bald auch wieder belohnen“, will Fischer keine größere Diskussion aufkommen lassen.
Zumal Kevin Behrens die Stürmer-Bilanz im Kader momentan ordentlich aufhübscht, in zwei von vier Pflichtspielen traf und sich erneut für einen Platz in der Startelf beworben hat. „Vielleicht braucht es mal wieder ein Tor, das sie über die Linie würgen“, sagte Fischer mit Blick auf Siebatcheu und Becker. Damit beschrieb er übrigens ziemlich anschaulich Behrens’ Treffer zuletzt gegen die Wölfe.

Ein Angreifer, der in der laufenden Saison seinen Torriecher schon mehrfach unter Beweis gestellt hat, steht am Sonnabend mutmaßlich beim Gegner auf dem Platz. Marcus Ingvartsen hat bislang in sieben Partien getroffen und dürfte gegen seinen Ex-Verein besonders motiviert sein. Zwei Jahre lief er im Trikot der Eisernen auf, allerdings noch in etwas defensiverer Position als aktuell bei den Nullfünfern. Der Durchbruch in Köpenick gelang ihm zwar nicht, aber Urs Fischer ist von den Qualitäten des Dänen weiterhin überzeugt.
„Wenn er von Verletzungen verschont bleibt, hat der Junge große Qualitäten“, lobte der Union-Trainer den 27-Jährigen, den er einst aus Belgien vom KRC Genk in die Alte Försterei gelotst hatte. Gemeinsam mit den Union-Anhängern, die am Wochenende erneut für ein ausverkauftes Stadion sorgen werden, dürfte er hoffen, dass Ingvartsen seine Vorzüge erst wieder zeigt, wenn der Mainzer Tross aus Berlin abgereist ist.