Union-Coach Urs Fischer mit Lob und Tadel für Hertha-Spieler Jean-Paul Boetius
Sie kennen sich aus gemeinsamen Zeiten in der Schweiz: Union Berlins Coach Urs Fischer lobte und tadelte Jean-Paul Boetius von Hertha BSC vor dem Stadtderby.

Der Coach der Eisernen antwortete offen und ehrlich auf die Frage nach seinem Ex-Spieler. Urs Fischer sagte am Freitagnachmittag auf der Pressekonferenz vor dem Stadtderby bei Hertha BSC über Jean-Paul Boetius: „Er hat viel dazugelernt. Wenn ich mich an seine Zeit in Basel erinnere, hat er da nicht so richtig geglaubt, dass ein Fußballer viel aufwenden muss.“
Der Übungsleiter des 1. FC Union Berlin ergänzte diese Einblicke wie folgt: „Er hat das Gefühl gehabt, es geht von alleine.“ Offenbar hat beim früheren niederländischen Nationalkicker seitdem ein Umdenken eingesetzt, weshalb Fischer ihn lobte: „Er ist ein exzellenter Spieler, der den letzten Pass spielen kann, viel unterwegs und auch torgefährlich ist und sich eben nicht zu schade ist, auch defensiv Verantwortung zu übernehmen, Zweikämpfe zu bestreiten, den Mitspielern zu helfen.“
Das hätte er sich in der Schweiz auch schon von seinem früheren Schützling gewünscht: „Das hatte er in Basel noch nicht so auf dem Schirm, da war er nicht immer ganz einverstanden mit meinen Aussagen. Aber wir haben uns nun schon mehr als einmal nach den Spielen, wo wir uns getroffen haben, unterhalten. Es macht Spaß, ihm zuzuschauen“, ist Fischer heute überhaupt nicht mehr verärgert über die damalige Einstellung des zentralen Mittelfeldmannes.
Der gebürtige Rotterdamer ist mittlerweile 28 Jahre alt und hat 134 Bundesligaeinsätze sowie 109 Partien in der Eredivisie absolviert, lief bzw. läuft dabei für Feyenoord, den 1. FSV Mainz 05, Hertha, KRC Genk und Basel auf.

Für den FCB kam er in 23 Begegnungen auf stolze sieben Tore und zwei Vorlagen, fiel aber immer wieder verletzt aus und blieb auch deshalb nur rund 17 Monate beim Schweizer Spitzenklub. Nun könnte er seinem Ex-Coach mit Hertha einen Strich durch die Rechnung machen – sofern er spielt.
Denn beim 0:5 gegen den VfL Wolfsburg am vergangenen Dienstag musste Boetius 90 Minuten von draußen zuschauen, was seine Chancen auf einen Einsatz gegen Union vermutlich sogar erhöht hat. Doch zuvor lieferte er in seinen zwölf Saisonspielen bestenfalls durchwachsene Leistungen ab, weshalb man abwarten muss, wie sich sein aktueller Trainer Sandro Schwarz entscheidet.