Vielsagend: Keeper Frederik Rönnow ist beim Remis gegen Köln bester Unioner
Die Eisernen brauchen die Paraden ihres Schlussmannes, um gegen den Effzeh nicht als Verlierer vom Platz zu gehen. Am Ende heißt es 0:0.

Die Mannschaft des 1. FC Union Berlin leidet offensichtlich dann doch unter der hohen Belastung, die der dichte Spielplan in Januar und Februar mit sich gebracht hat. Das zumindest wäre eine mögliche Erklärung für das 0:0 gegen den 1. FC Köln. Für diesen dann doch eher durchwachsenen Auftritt am Sonnabendnachmittag im Stadion An der Alten Försterei.
Vor 22.012 Zuschauern war Frederik Rönnow auffälligster Unioner auf dem Platz, was natürlich schon mal vielsagend ist. Der Torwart aus Dänemark parierte mehrmals glänzend, sicherte seinem Team den 44. Punkt in dieser Saison. Und vielleicht noch ein positiver Aspekt zum Einstieg: Die Elf von Urs Fischer bleibt vor heimischem Publikum ungeschlagen.
Man wolle sich keineswegs nach dem Spiel der Unioner richten, sondern sich auf die eigenen Stärken konzentrieren, hatte Kölns Trainer Steffen Baumgart noch wenige Minuten vor dem Spiel in einem Fernsehinterview erklärt. Wobei das mit den eigenen Stärken so eine Sache ist, wenn man von der ersten Minute an vom Gegner gejagt wird.
Siehe Florian Kainz, der in der vierten Minute samt Ball quer durch die eigene Hälfte joggte, von Christopher Trimmel attackiert und um den Ballbesitz gebracht wurde. Daraus eröffnete sich für Kevin Behrens die erste gute Chance des Spiels, eine sehr gute sogar, wobei ein Abspiel auf Trimmel oder Sheraldo Becker wahrscheinlich zielführender gewesen wäre als der Torschuss, den Behrens aus 18 Metern abgab. für Kölns Keeper Marvin Schwäbe war das jedenfalls nicht mehr als eine leichte Fangübung.
Zielspieler Behrens kann nicht eingebunden werden
Auch in der Folge versuchten sich Rani Khedira, Janik Haberer und Aïssa Bilal Laïdouni aus dem Mittelfeld heraus immer wieder daran, Druck auf die Gäste auszuüben, liefen immer wieder hoch an, wie es im Fußballjargon heißt. Doch nach ein paar vielversprechenden Ansätzen - vor allem über Trimmels rechte Seite - verlor sich die erste Angriffswelle der Eisernen irgendwo zwischen Mittellinie und Wuhleseite.

Behrens, der erneut für Jordan von Beginn an ran durfte, wollte den Zielspieler geben, war aber nicht wirklich eingebunden. Becker war emsig, wich immer wieder auf die Flügel aus, in der Hoffnung, dass er von einem Mitspieler angespielt oder eben ins Laufen gebracht wird. Die Ausbeute des Niederländers war aber nach 45 Minuten eher dürftig. Von einer missglückten Flanke, die in hohem Bogen übers Tor hinweg ins Toraus segelte (21.), gilt es zu berichten. Von einem hoffnungsvollen Lauf in die Tiefe, wobei ihm allerdings Kölns Dejan Ljubicic auf rustikale Art und Weise in die Quere kam (27.). Schließlich legte Becker in der 39. Minute noch einmal einen mächtigen Spurt hin, flankte, dieses Mal gekonnt, auf Behrens, der allerdings zu arg bedrängt wurde, um einen gefährlichen Kopfball zu setzen.
Juranovic muss dieses Mal auf der linken Seite ran
Letztlich war es aber so, dass die Kölner bereits in der ersten Spielhälfte dem Führungstreffer vielleicht sogar einen Tick näher waren als die Köpenicker. Im Besonderen in der 19. Minute, als bei einem Konter über Benno Schmitz und Linton Maina der Ball zu Ljubicic kam, Letztgenannter schließlich mit seinem Schuss Richtung zweiter Pfosten den Torerfolg allerdings um etwa 40 Zentimeter verpasste. Vielleicht waren es auch 42 Zentimeter. Stellt sich allerdings die Frage, ob sich der VAR bei einem Torerfolg noch bei Schiedsrichter Tobias Stieler gemeldet hätte, nämlich mit dem Hinweis, dass Schmitz in dieser Szene mit einem Ellbogencheck gegen Josip Juranovic zu Werke gegangen war.

Apropos Juranovic: Der Kroate war dieses Mal als linker Schienenspieler im Einsatz. Weil er das kann. Und weil Niko Gießelmann und Jérôme Roussillon aufgrund von Verletzungen nicht einsatzfähig, ja noch nicht mal im Spieltagskader waren. Juranovic machte seine Sache dann auch ordentlich, wenngleich er bei Union bis dato auf der rechten Seite einen besseren Eindruck hinterlassen hat.
Aber nun zu Rönnow. Zum Schlussmann der Eisernen, der in den vergangenen Monaten oft nur so im Nebenbei erwähnt wurde, weil seine Vorderleute Spiel für Spiel hoch konzentrierte Defensivarbeit verrichteten. Dieses Mal war das anders, sodass Rönnow mehr fangen und fausten musste, als ihm lieb sein konnte.
Kainz und Hector versuchen es aus halblinker Position
In der 51. Minute war er mit einem Reflex gegen Eric Martel zur Stelle, auch acht Minuten später, als Kainz ihn mit einem harten Schuss zu einer famosen Parade zwang. In der 66. Minute zielte Jonas Hector aus ähnlicher Position auf die kurze Ecke, doch erneut brachte Rönnow eine stabile Hand an den Ball.
Seine Leistung war also die Basis, dass die Eisernen, die im zweiten Spielabschnitt ja für gewöhnlich immer noch eins drauf zu setzen wissen, bis zum Ende auf den achten Heimsieg hoffen durften. Doch all das, was sie im Spiel nach vorne versuchten, war zu fehlerlastig und nicht zwingend genug. Man kam zwar zu der einen oder anderen Strafraumaktion - doch irgendwie kam in letzter Konsequenz immer etwas dazwischen: ein Kölner Abwehrbein, eine klitzekleiner Patzer bei der Ballannahme oder auch mal ein wackliges Standbein bei der Flanke.