Union Berlin: Wie wichtig wird Sven Michel im Rückspiel?

Es ist bislang nicht die Saison von Sven Michel beim 1. FC Union Berlin. Doch gegen Saint-Gilloise gelang dem Angreifer nun erneut ein ganz wichtiges Tor.

Sven Michel besorgte als Joker den so wichtigen Treffer für Union zum 3:3-Endstand gegen Saint-Gilloise.
Sven Michel besorgte als Joker den so wichtigen Treffer für Union zum 3:3-Endstand gegen Saint-Gilloise.Andreas Gora/dpa

Auch in der Mixed Zone hielt sich Sven Michel noch den Nacken. Bei seinem Tor zum 3:3-Endstand im Hinspiel des Europa-League-Achtelfinals gegen Saint-Gilloise war der Stürmer mit seinem Gegenspieler zusammengeprallt, blieb kurzzeitig sogar angeknockt liegen und musste behandelt werden. Über seinen Treffer konnte er sich in dem Moment also kaum freuen, obwohl dieser so wichtig für seine Mannschaft war. Und für ihn selbst!

In dieser Saison war der 32-Jährige bislang noch überhaupt nicht zum Zug gekommen. Erst vor wenigen Wochen beim torlosen Remis gegen den FC Schalke spielte er erstmals in der laufenden Bundesliga-Saison von Beginn an für den 1. FC Union Berlin. Nutzen konnte er seine Startelf-Chance da aber nicht. So blieb den Fans bis zum Donnerstagabend insbesondere ein Michel-Moment in Erinnerung: Am letzten Spieltag der Gruppenphase hatte der ehemalige Paderborner im November das entscheidende Tor bei Saint-Gilloise zum Weiterkommen erzielt. 

Nun also wiederholte sich Geschichte - zumindest ein wenig. „Der Ausgleich war sehr wichtig für uns. Wenn wir mit einer Niederlage ins Rückspiel hätten gehen müssen, wäre es eklig geworden“, mutmaßte Michel gegenüber den Journalisten. Die Belgier hätten noch tiefer gestanden, noch weniger zum Spiel beigetragen. So müssen beide Mannschaften das Spiel am kommenden Donnerstag gewinnen, um die Tür zum Viertelfinale durchlaufen zu können.

„In der Situation, in der ich mich gerade befinde, ist es für jeden Spieler schön, sich so zurückzumelden“, gab er Einblick in seine Gefühlswelt, die zuletzt nicht gerade reich von Selbstvertrauen gespeist wurde. Im Sturm hat er den gesetzten Sheraldo Becker vor der Nase. Der gebürtige Niederländer hat zwar seit 13 Pflichtspielen kein Tor mehr erzielt, ist für die Mannschaft insbesondere in den Umschaltmomenten aber ein wertvoller Spieler. Für Sven Michel, der vor etwas mehr als einem Jahr für eine Millionen-Ablöse aus der 2. Bundesliga an die Alte Försterei wechselte, ist da kein Platz.

Saint-Gilloise scheint dem Dauer-Reservisten allerdings zu liegen. Sein Tor in der 89. Minute basierte zwar auch auf ein wenig Glück, vor allem aber auf Durchsetzungsvermögen und einem kompromisslosen Abschluss. Genau das wird es brauchen, um in der kommenden Woche im Lotto Park, wo normalerweise der RSC Anderlecht seine Heimspiele austrägt, bestehen zu können. 

„Natürlich freut mich das Tor für ihn“, sagte Trainer Urs Fischer auf der Pressekonferenz. „Gerade die Stürmer leben vor allem von ihren Erfolgserlebnissen, aber für mich war in erster Linie wichtig, dass wir noch zum Ausgleich kommen. Da spielt es keine Rolle, wer das Tor erzielt.“ Schwer also zu deuten, ob Michel auch aufgrund all der Englischen Wochen in den nächsten Spielen beim VfL Wolfsburg (12. März), dem Rückspiel in Belgien (16. März) oder gegen Eintracht Frankfurt (19. März) mal wieder eine Chance von Beginn an erhält. 

Zumindest für das K.o.-Spiel im Brüsseler Vorort dürfte der Linksfuß gerüstet sein. Er weiß, wie man gegen die so unangenehm zu bespielenden Gastgeber Tore erzielt. Und noch viel wichtiger: Saint-Gilloise weiß das auch.