40 Spiele mehr als in Katar: Fifa geht bei nächster WM auf Expansionskurs
Die WM 2026 soll noch mehr Fußball bieten. Am Dienstag wurde in Kigali eine Formatänderung auf 104 Spiele beschlossen. Der Fifa winken Millionen.

Mehr Spiele, mehr Tage, mehr Geld: Die ohnehin schon gigantische Fußball-WM 2026 wird noch einmal größer. Bei der Endrunde in den USA, Kanada und Mexiko mit erstmals 48 Nationen werden nach einem Fifa-Beschluss vom Dienstag 104 Spiele angepfiffen, 40 mehr als bei den vorherigen Weltmeisterschaften seit 1998. Dauern wird die Mega-WM gut 40 Tage: über einen Monat Fußball pur – oder über einen Monat Fußball bis zum Überdruss, je nach Betrachtungsweise.
Vertreter des Deutschen Fußball-Bundes saßen bei der Formatänderung in Kigali nicht mit am Tisch. Fifa-Präsident Gianni Infantino erfüllt mit den Expansionsplänen die Wünsche und Hoffnungen der vielen kleinen Weltverbandsmitglieder, die ihn am Donnerstag in eine erneute Amtszeit wählen sollen.
WM-Finale 2026 findet am 19. Juli statt
Den Termin für das WM-Finale 2026 legte das Council während der Sitzung in Ruanda auf den 19. Juli. Der im Fußball-Kalender veranschlagte WM-Zeitraum (Turnier plus Vorbereitungsphase) liegt mit 56 Tagen im Bereich der Endrunden 2010, 2014 und 2018. Das Datum für das Eröffnungsspiel steht noch nicht fest, die Vorbereitungsphase dürfte deutlich verkürzt werden.
Bislang war damit gerechnet worden, dass die erstmals 48 Nationen in knapp dreieinhalb Jahren in der Vorrunde in 16 Dreiergruppen spielen. Allein dieses Format hätte eine Steigerung der bisherigen 64 WM-Partien (bei 32 Teilnehmern) auf 80 Spiele bedeutet. Wegen der höheren Gefahr für Absprachen, weil eine Nation in der Gruppe zwingend spielfrei hat, war dieser Modus aber bereits mehrfach kritisiert worden.
Das neue Format sieht zwölf Vierergruppen in der Vorrunde vor, was allein schon 72 Spiele ausmacht. Weiter kommen jeweils die Gruppenersten und -zweiten sowie die acht besten Gruppendritten. Danach folgen 32 weitere Partien. Ende 2022 war die bislang letzte und kompakte Endrunde in Katar in 29 Tagen ausgerichtet worden, Weltmeister Argentinien brauchte sieben Spiele bis zum Titel.
Für die einzelnen Teams kommt durch die Formatänderung nur maximal ein Spiel dazu – für die WM-Fans sind es im Vergleich zum Dreiergruppen-Modus 24 Partien mehr. Für den Vierergruppen-Modus spricht laut den Befürwortern auch, dass jede Nation garantiert dreimal statt nur zweimal den Anpfiff eines WM-Spiels 2026 auf dem Rasen erlebt.
Fifa wird mit höheren Einnahmen aus TV-Geldern rechnen können
Wirtschaftlich dürfte die Fifa durch die höhere Anzahl von TV-Übertragungen mit noch einmal deutlich mehr Geld rechnen. Für den WM-Zyklus von 2023 bis 2026 war bislang mit Einnahmen in Höhe von insgesamt elf Milliarden US-Dollar kalkuliert worden. Von 2019 bis 2022 betrugen die Einnahmen insgesamt 7,568 Milliarden US-Dollar, wie die Fifa offiziell mitgeteilt hatte.
An die drei Ausrichter vergeben worden war die WM 2026 im Jahr 2018, die Aufstockung von 32 auf 48 Nationen wurde bereits im Januar 2017 entschieden. Infantino, der am Donnerstag beim Kongress in Kigali ohne Gegenkandidat für eine weitere Amtszeit kandidiert, hatte bereits in Katar das Format mit Vierergruppen als großen Erfolg gelobt. „Hier waren die Vierergruppen absolut unglaublich, in dem Sinne, dass es bis zur letzten Minute des letzten Spiels offen war, wer weiterkommt“, hatte der Schweizer gesagt. Ein Beispiel war die Gruppe Deutschlands, die DFB-Auswahl schied im letzten Spiel trotz eines Siegs gegen Costa Rica aus.