AfD, Pandemie, Verletzungen: Bayern-Trainer Flick plagen zahlreiche Probleme
Am Sonnabend tritt der Rekordmeister gegen Eintracht Frankfurt an. Corentin Tolisso fällt wegen einer Muskelverletzung aus.

München-Hansi Flick war richtig mitgenommen. Der Ärger mit Corona und der AfD hatte den Trainer des FC Bayern sichtlich geschafft, doch am meisten schmerzte ihn das Aus für Corentin Tolisso. „Das ist fast eine Tragödie, wenn man sich seine Historie anguckt. Es war jeder sehr geschockt, sehr traurig", sagte Flick mit betretener Miene über den Weltmeister, dessen abermalige schwere Verletzung die personelle Lage fast dramatisch verschärfte: Flick gehen zum Start in die entscheidende Saisonphase mit dem kniffligen Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky) die Spieler aus.
„Es werden immer weniger, es ist eine Herausforderung für uns alle“, klagte Flick. Tolisso ist nach einem Sehnenriss im linken Oberschenkel bereits operiert worden, mit ihm fehlen den Münchnern am Wochenende und wohl auch noch am Dienstag im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Lazio Rom sieben Profis. „Es ist sehr wichtig, dass wir diese Phase jetzt überstehen“, betonte Flick. Entscheidend sei dafür, dass diejenigen, die nicht von Corona oder Verletzungen außer Gefecht gesetzt werden, „100 Prozent Leistung einbringen. Dann haben wir genügend Qualität, um auch in Frankfurt bestehen zu können.“
Eintracht Frankfurt ist die Mannschaft der Stunde
Doch die Eintracht ist die Mannschaft der Stunde in der Bundesliga und als einziger Klub 2021 noch ungeschlagen. „Für solche Spiele spielen wir Fußball“, sagte Flick und schwärmte von den Hessen. Von der „sensationellen Arbeit“, die Sportvorstand Fredi Bobic und Trainer Adi Hütter dort leisteten. Vom „sehr aggressiven Fußball“ der Eintracht. Von Stürmer Andre Silva, von Filip Kostic, „einem der besten Assistgeber in Europa“, oder von Martin Hinteregger.
Und seine Bayern? Haben jede Menge Sorgen und Ärger. Der Streit mit dem SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach wurde in einem „sehr guten, sehr interessanten Gespräch“ (Flick) gerade erst ausgeräumt, da erlebt der Coach den nächsten mit einem Politiker. Weil er sich vom AfD-Bundestagsabgeordneten Johannes Huber in der Causa Lauterbach sinnentstellt zitiert fühlt, hat er rechtliche Schritte eingeleitet. „Ich möchte mit dieser Partei nicht in Verbindung gebracht werden. Das sind nicht meine Überzeugungen, nicht meine Werte“, stellte er klar.
Und dann ist da ja noch die Pandemie. Die Corona-positiven Thomas Müller und Benjamin Pavard fehlen in Frankfurt, obwohl Flick mit Blick auf die Hygieneregeln beteuerte: „Wir gucken, dass wir uns noch mehr daran halten, noch gewissenhafter.“ Außerdem würde aktuell „vermehrt“, also täglich, getestet.
Wie Müller, Pavard und der verletzte Tolisso müssen in Frankfurt unter anderem die verletzten Serge Gnabry und Douglas Costa passen. Tolisso falle nach seinem verunglückten Torschuss im Training „mindestens drei Monate“ aus, sagte Flick: „Es ist schade um ihn, das hat mir sehr, sehr leid getan.“ Immerhin sollen Jérôme Boateng, Leon Goretzka und Javi Martínez zurückkehren.
Die Probleme der Bayern kommen zur Unzeit
Die Probleme kommen zur Unzeit. „Die wichtigste Phase“, sagte Weltfußballer Robert Lewandowski kürzlich, komme im Februar, März, „wenn die Champions League wieder losgeht.“ Dann gelte es, auf Top-Niveau zu sein. Doch davon sind die Münchner aktuell ein gutes Stück entfernt.
Eine Chance für die Eintracht? „Wir werden zeigen, dass wir nicht umsonst auf dem dritten Tabellenplatz stehen“, sagte Coach Hütter, der als neuer Coach für Borussia Mönchengladbach gehandelt wird. Frankfurt gewann 2021 sieben von acht Ligaspielen. Doch Topstürmer Silva, mit neun Toren seit Jahresbeginn sogar erfolgreicher als Lewandowski (acht), plagen Rückenprobleme. Einsatz offen.
Dennoch gibt sich Torhüter Kevin Trapp angriffslustig: „Was Titel angeht, ist Bayern aktuell die beste Mannschaft, was Leistung und Performance angeht, sind wir es tatsächlich 2021“, sagte der Nationaltorhüter im GQ-Interview. Schließlich haben die Frankfurter in diesem Jahr mehr Punkte geholt als der Branchenprimus, dazu mit 39 Punkten nach 21 Spieltagen einen Vereinsrekord aufgestellt.