Alba Berlin: Ahmet Çaki - die bärtige Trainerzukunft vom Mittelnmeer
Ahmet Çaki trägt einen bemerkenswerten Bart unter Nase und Kinn. Beim Blick auf die Mundpartie des Türken werden sich die Fans des Basketballklubs Alba Berlin nicht umstellen müssen, denn so einen Bart trägt auch Sasa Obradovic. Aber Obradovic ist die Vergangenheit mit Bart, Çaki die Zukunft (auch schon mit Bart): Der 40-Jährige ist der neue Cheftrainer der Hauptstadt-Basketballer, er folgt auf den vor einem Monat verabschiedeten Serben Obradovic.
„Ich freue mich sehr auf Alba und Berlin. Ich habe nur das Beste über die Organisation und die Stadt gehört“, zitierte der Klub seinen neuen Cheftrainer nach der Unterzeichnung eines Zweijahresvertrags.
Çaki kommt vom türkischen Spitzenklub Anadolu Efes Istanbul, dreizehnmaliger türkischer Meister. Dort war er im April vom Assistenten zum Interims-Chefcoach aufgestiegen. Danach führte Çaki die Mannschaft ohne Niederlage bis ins Finale der Playoffs um die türkische Meisterschaft. Erst dort unterlag Anadolu Efes dem Konkurrenten Fenerbahçe in einer Best-of-Seven-Serie mit 2:4 – Fenerbahçe ist in dieser Saison eine der besten Mannschaften Europas, im Mai stand sie in Berlin im Finale des höchstklassigen Klubwettbewerbs Euroleague.
Erfahrung und Ambition
Die Verantwortlichen von Alba Berlin wiederum suchten nach dem ernüchternden Ausscheiden ihrer Mannschaft in der ersten Playoff-Runde und der Trennung von Obradovic einen Trainer, „der nicht unbedingt schon arriviert ist und für sich festgelegt hat, wie alles funktioniert“, erklärt Manager Marco Baldi.
Trotzdem sollte der Neue bereits über Erfahrung auf einem gewissen Niveau verfügen, „aber die Ambition haben, den nächsten Schritt zu machen“. Schnell sei man da auf Ahmet Çaki gekommen, den Baldi und Sportdirektor Himar Ojeda schon lange kennen. „Als wir die Chance hatten, direkt miteinander zu sprechen, waren wir uns sehr schnell mit Çaki einig. Jetzt freuen wir uns“, sagt Baldi.
Çakis Vertrag in Istanbul lief aus, er selbst wird von Alba mit dem Wunsch zitiert, er wolle sich nach erfolgreichen Jahren in der Türkei nun international beweisen.
Der Assistenzarzt vom Mittelmeer
Çaki kommt aus der Stadt Mersin am Mittelmeer, schon mit 18 Jahren begann er, als Trainer zu arbeiten. Er war Cheftrainer von Darussafaka Istanbul, der türkischen A2-Nationalmannschaft und von Tofas Bursa. Als Assistenztrainer arbeitete er auch mit der türkischen Nationalmannschaft.
Bei Alba Berlin wird er nun mit deutlich weniger Geld auskommen müssen als in der Türkei – bei Anadolu Efes hatte er europäische Spitzenspieler zur Verfügung. Çaki kennt aber auch die Jugendarbeit gut, auf die Alba einen Schwerpunkt legt. Manager Baldi ist jedenfalls voll des Lobes: „Er hat Spieler, die nicht schon ganz oben waren, übernommen und zusammengeführt. Er hat sie besser gemacht, hat sie hart gemacht, hat ein Spiel entwickelt, hat eine Chemie entwickelt.
Er hat alles drauf, was der moderne europäische Basketball verlangt.“ Von den genannten Qualitäten lebt – mangels größeren Budgets – Alba Berlin in besonderem Maße.
Bleibt nur noch eine Frage offen: Ist Oberlippen- und Kinnbart Einstellungsvoraussetzung für den Cheftrainer-Posten bei Alba?