Alba Berlin: Auf die Größe kommt es an

Eigentlich hat die Aktion „Größe zeigen!“, der Alba Berlin am Montag per Pressemitteilung zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen wollte, nichts mit den Pflichtaufgaben des Profiteams zu tun. Gemeinsam mit dem „Klub Langer Menschen e.V.“ will der Basketball-Bundesligist junge Menschen darin bestärken, dass Größe „etwas Tolles ist“. Andererseits aber passt die Aktion auch zum Team von Trainer Sasa Obradovic. Denn der könnte kaum eine bessere Devise für das Eurocup-Achtelfinalrückspiel gegen Dinamo Sassari (Dienstag, 20 Uhr, Arena am Ostbahnhof) ausgeben.

Insbesondere dank des Größenvorteils unter dem Korb konnten die Berliner beim Hinspiel auf Sardinien vergangene Woche einen überraschenden 91:83-Erfolg erzielen. Das kleiner aufgestellte italienische Team hatte vor allem Schwierigkeiten den 2,08 Meter großen Center Leon Radosevic, der sich immer wieder geschickt in Szene setzte, abzuschirmen. Obradovic erwartet in Bezug auf die Strategieausrichtung eine ähnliche Partie wie am vergangenen Mittwoch. Für große Umstellungen würde es auch den Italienern an Zeit fehlen. Sein Team müsse mit derselben Leidenschaft und taktischen Einstellung aus dem Hinspiel agieren, um ins Viertelfinale einziehen zu können, sagte er.

Wobei Radosevic, der mit 24 Punkten seine persönliche Saisonbestleistung erzielte und zum Schlüsselspieler der ersten Partie avancierte, einwendet, man habe auch von einer guten Balance profitiert. Waren die Korridore unter der Reuse doch einmal zu verstopft, traf etwa David Logan aus der Distanz.

Beim Wechselspiel zwischen internationalen und nationalen Auftritten haperte es bei Alba zuletzt allerdings mit der Balance. Gar nicht zufrieden war Obradovic etwa mit der bescheidenen Leistung des 24-jährigen Radosevic bei der 73:82-Niederlage am Sonnabend in Oldenburg. „So kann er nicht spielen“, sagt der Trainer streng, um gleich beschwichtigend hinzuzufügen, „aber er ist noch jung.“

Obradovic mit Sorgen

Derzeit scheint es, als ob das Team im internationalen Wettbewerb, wo man das Soll mit dem Einzug in die zweite Runde bereits erreicht hat, befreiter aufspielt. In der Bundesliga kommt erschwerend hinzu, dass man meist auf ausgeruhte Gegner trifft. Obradovic blickt bereits sorgenvoll voraus. „Die Bamberger haben jetzt eine Woche, um sich auf die Partie gegen uns am Sonnabend vorzubereiten. Und kommen wir im Eurocup weiter, haben wir auch vor dem Pokal Final Four in Ulm nur drei freie Tage.“ Ein Weiterkommen gegen Sassari würde also die Lage in den nächsten so entscheidenden Wochen verkomplizieren.

Der Schritt dahin ist aber trotz des gewonnenen Hinspiels ein schwieriger, wie Obradovic findet. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass sie viel besser punkten werden.“ Die acht Punkte Vorsprung aus dem Hinspiel könnten trotz des Größenvorteils gegen die unorthodox spielenden, sehr wurffreudigen Italiener schnell aufgebraucht sein. „Wenn wir in eine solche Lage kommen, müssen wir ruhig bleiben und dürfen nicht den Kopf verlieren“, sagt Obradovic. „Ruhig bleiben“ ist eigentlich auch eine passende Devise für das letzte womöglich sehr voll gepackte Saisondrittel.