Alba Berlin: Fehlstart, Ballverluste, Niederlage
Mit Theater im klassischen Sinne hatte es nichts zu tun, obwohl die Kulisse mehr als ordentlich war mit 12.740 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof und das Programm gute Unterhaltung versprach mit der Ansetzung Alba Berlin gegen den FC Bayern Basketball. Doch ob diese Partie der Basketball-Bundesliga (BBL) nun als eine Generalprobe für das Top4 an derselben Stelle mit dem Halbfinale am Sonnabend zwischen beiden Mannschaften anzusehen war und ob eine verhagelte Generalprobe, also dieses 56:80 (29:44) der Berliner gestern gegen die Münchner ein gutes Omen für die nächste Begegnung war, wie sie im Theater sagen, blieb offen.
Schweres Gepäck
Leichter beantworten ließ sich dagegen eine andere Frage: Hatte es bereits am Start gelegen? Die Berliner hatten zumindest schweres Gepäck auf sich geladen mit diesem suboptimalen Start, bei dem sie defensiv viel richtig machten, offensiv dafür wenig bewegen konnten. Lediglich drei von zehn Würfen aus dem Feld gingen während des ersten Viertels ins Ziel. Die vergebenen offenen Würfe waren ein Symptom des schwierigen Beginns. Ein anderes die Schrittfehler. Derer vier erkannten die Schiedsrichter bis zur ersten Pause. Zu diesem Zeitpunkt lag Alba 12:25 zurück und startete derart beladen in den zweiten Durchgang. Und die Belastung ließ erwartungsgemäß nicht nach.
In blanken Zahlen bedeutete dies zum Beispiel ein 16:34 in der 13. Minute. Optisch drückte sich die Stärke der Bayern auf dem Parkett dadurch aus, dass ihr Trainer Aleksandar Djordjevic sein Personal durchwechseln konnte, ohne einen Druckverlust zu riskieren, wobei er Maik Zirbes, seinen neuen Mitarbeiter auf der Center-Position mit der bis dato letzten Anstellung bei Makkabi Tel Aviv, zunächst auf der Bank beließ.
Trainerkollege Ahmet Caki verzichtete derweil auf Peyton Siva, keineswegs freiwillig, schließlich hatte sich der Spielmacher vor seiner Verletzung an den Adduktoren zu einer wichtigen Komponente im Alba-Spiel entwickelt. Nun sah er von seinem Platz hinter der Bande aus, wie die Teamkollegen um Anschluss kämpften. Dabei waren Niels Giffey und Elmedin Kikanovic mit jeweils acht Punkten am effizientesten bis zum Seitenwechsel.
Trotzige Gesänge
Danach bot Alba ein ähnliches Bild wie zu Beginn der Partie. Schrittfehler, Ballverluste bestimmten die ersten drei Minuten bis zum 29:46. „Wir wollen euch kämpfen sehen“, sangen die Fans, wobei es an mangelnder Anstrengung und fehlender Einsatzbereitschaft nicht gelegen haben mochte, dass sich der Rückstand mehr und mehr zu einem veritablen Desaster auszuwachsen drohte. Im Anschluss an das 32:52 nahm Alba-Coach Ahmet Caki eine Auszeit. Doch änderte sich nicht viel, das 36:60 kurz vor Ende des dritten Viertels durch den ehemaligen Alba-Profi Alex King bestätigte eher den Trend.
Trotz der Klarheit sahen die Bayern keinen Grund, Nihad Djedovic, ebenfalls ein ehemaliger Berliner Spieler, brachte Alba per Distanzwurf zum 39:63 weiter in die Bredouille. „Defense, Defense“ – der ritualisierte Ruf der Fans war gut gemeint, schließlich konnten ihre Protagonisten zum Beispiel bei den Rebounds Aufmunterung gebrauchen wie das Rebound-Verhältnis von 28:36 am Ende zeigte. Doch hatten die Berliner nach wie vor auch gehörig Aufmunterung in der Offensive nötig. Dass etwa ein Schlüsselspieler wie Dragan Milosavljevic in der 33. Minute seinen ersten Korberfolg verbuchte (41:65), war da nur ein Beleg. Bis zum Ende der Begegnung hatten die Gastgeber 15 Mal von jenseits der Drei-Punkte-Linie ihr Glück versucht, doch nicht ein einziges Mal Erfolg gehabt.
Die Uhr zeigte das nahende Spielende an, die Fangesänge wurden nun im Ton trotziger und inhaltlich allgemeiner, „Alba Berlin“. Gute Aktionen erhielten Applaus wie das 45:72 von Ismet Akpinar oder die Treffer von Elmedin Kikanovic in der Schlussphase, die letzten seiner insgesamt 18 Punkte. Die Trommeln dröhnten. Generalprobe geglückt, auf der Tribüne jedenfalls.