Alba Berlin scheitert an Real Madrid und den 2,20 Meter von Walter Tavares

Bei der Heimniederlage gegen die Spanier findet der deutsche Meisterschaft offensiv über die gesamte Spieldauer keinen Rhythmus.

Real Madrids Walter Tavares (r.) war für Maodo Lo und die Spieler von Alba Berlin eine Nummer zu groß.
Real Madrids Walter Tavares (r.) war für Maodo Lo und die Spieler von Alba Berlin eine Nummer zu groß.Imago/Camera4

Berlin-Die offizielle Körpergröße von Walter Tavares wird mit 2,20 Meter angegeben. Nicht mess-, dafür aber sichtbar war am Freitagabend sein Einfluss auf dem Spielfeld. Beim 73:62-Sieg von Real Madrid gegen Alba Berlin wurde er am offensiven Ende von seinen Teamkollegen immer wieder gesucht, um das zu laufende System selbst einzuleiten oder als Rettungsanker unter dem Korb angespielt zu werden. Wenn Johannes Thiemann, Alba Berlins Center, körperlich wie ein Nachwuchsspieler wirkt und Tavares mit seinen Händen einfach in höheren, für ihn exklusiven Sphären agiert, ist gegen einen solchen Spieler kaum etwas auszurichten.

Mit seinen neun Punkten, sechs davon in der ersten Halbzeit, war er für den Spielverlauf aber offensiv gar nicht so wichtig, wie mit seinem Einfluss in der Defensive. Der reichte gegen Alba Berlin sogar so weit, dass er oft nur in der Nähe sein musste, um den Wurf der Berliner zu beeinflussen. Denen war der Respekt vor Tavares bei jedem Zug zum Korb anzusehen. Allein seine Anwesenheit auf dem Feld schien die Alba-Spieler zu verunsichern. Simone Fontecchio und Maodo Lo vergaben einfache Korbleger im ersten Viertel, nach achteinhalb Minuten hatten die Gastgeber nur zwei von zehn Zweiern getroffen.

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Ein probates Mittel schien da noch die Variante mit dem tief absinkenden Berliner Center zu sein. Ben Lammers machte das zu Beginn mal kurz vor, traf einen tiefen Zweier und einen Dreier, weil Tavares die Zone in der Nähe des Korbes lieber nicht verlassen und den anderen Berlinern keinen Raum geben wollte. Aber: Lammers ist jetzt auch nicht der ausgewiesene Distanzschütze und nicht die erste Offensivoption im Berliner Spiel. Und so beeinflusste Tavares weiter die Partie. In dem die Berliner Schützen eine höhere Flugkurve beim Wurf ansetzen mussten, um vor allem über die 2,20 Meter plus zusätzlichen Zentimeter der ausgestreckten Arme zu werfen.

Weil Alba Berlin einfach keinen offensiven Rhythmus fand, gewann Madrid die ersten drei Viertel, lag vor dem Schlussabschnitt aber auch nur mit 59:47 in Führung. Und als auch die Spanier offensiv schwächelten, bis zwei Minuten vor dem Ende nur noch sechs Punkte erzielten und Alba auf 63:65 verkürzen konnte, wurde einfach Walter Tavares wieder eingewechselt. Erst verhinderte er hinten einen Korbleger von Maodo Lo, griff sich im Anschluss den Rebound und punktete im nächsten Angriff inklusive Bonusfreiwurf. Seine 2,20 Meter waren an diesem Abend für Alba Berlin einfach zu groß.