Alba scheitert im zweiten Finalspiel an der Defensive der Bayern

Der Hallensprecher in der Arena am Ostbahnhof fand sogleich einen Trost für diese 69:96 (29:44)-Niederlage der Basketballer von Alba Berlin. Es gebe jetzt am kommenden Mittwoch noch ein Heimspiel, dann das definitiv letzte der Saison. 1:1 steht es in der Finalserie gegen den FC Bayern nach dem Modus Best of five. Am Sonntag geht es in München weiter, aber auch in Berlin per Public Viewing. Gleiche Stelle, aber wohl nicht gleiche Welle, wie Albas Trainer Aito Garcia Reneses bei der abschließenden Bewertung des gestrigen Abends bemerkte.

„Wir haben nicht sehr gut gespielt, aber die Serie ist erst zu Ende, wenn eine Mannschaft drei Siege hat“, sagte der Spanier. „Das einzige, worüber ich froh bin: Trotz dieser deutlichen Niederlage haben die Fans uns großartig angefeuert.“

Vor der Partie war die Rede von der Einstellung gewesen, die stimmen müsse, um eine solche Serie zu gewinnen. Die bei den Gästen aus München aber nicht immer gestimmt habe während der Saison. Jedoch starteten sie diesmal sehr aggressiv. Mit ihrer Defensive setzten die Bayern Alba zu. „Exzellent“ sei diese Verteidigung gewesen, sagte Bayern-Coach Dejan Radonjic. Albas Assistenztrainer Thomas Päch meinte später: „Wir haben gebraucht, um ins Spiel zu kommen, da war Bayern schon zu weit weg. Es gilt, Punkt für Punkt aufzuholen. Wir müssen werfen und attackieren. Das haben wir nicht geschafft.“

Barthel setzt Alba zu

Anders die Bayern. Vor allem Danilo Barthel setzte sich offensiv in Szene, war kaum zu stoppen und kam am Ende auf 15 Punkte. Auf 9:29 war Albas Rückstand zu Beginn des zweiten Viertels angewachsen, doch die Berliner konterten mit einer 13:0-Serie bis zur 16. Minute, verkürzte auf neun Punkte. Das 22:31 eröffnete wieder alle Möglichkeiten, auch wenn sich der FC Bayern von Albas Lauf bis zur großen Pause erholte.

Die Zeit der Kabinenansprache war gekommen, bei der Albas Trainer Reneses in dieser Spielzeit mehrfach die richtigen Worte getroffen hatte. Die Frage also war, wie die Mannschaft des 71 Jahre alten Spaniers nach dem Seitenwechsel weitermachen würde. Die Antwort konnte den Alba-Fans 13.251 Zuschauer in der dank ausgelegter Gratis-Shirts gänzlich in Gelb gewandeten Arena am Ostbahnhof gefallen. Beim 33:53 in der 23. Minute betrug der Rückstand erneut 20 Punkte. Doch wie schon bei der Krise im ersten Viertel kämpfte sich Alba binnen einer Minute heran (39:53).

Basketball wird gemeinhin das Spiel der Läufe genannt, doch mehrfach die Folgen eines derartigen Laufes des Gegners ausbügeln zu müssen, kostet Moral und Kraft, wenn wie im Fall dieses zweiten Finalduells eben dieser Gegner Intensität und Aggressivität in seinem Spiel hoch hält. Albas 41:61 nach gut der Hälfte des dritten Viertels stand genau dafür.

Die Fans singen unverdrossen

Die Fans sangen„Alba Berlin“, skandierten „jetzt geht’s los“, standen auf, formierten sich auf den Rängen zu einer Art gelber Mauer, die auch für die Mannschaft unten auf dem Parkett eine Hilfe gewesen wäre, hätte sie diese gegen die Roten aus München am eigenen Korb hochziehen können. Doch die fanden Lücken, sei es gegen die Verteidigung Mann gegen Mann oder eine Zonendefensive.

Der Kampf ging weiter, wurde mit aller Konsequenz geführt. Symptomatisch mochten die letzten Sekunden des dritten Durchgangs sein, als Albas Kapitän Niels Giffey bei einem Münchner Angriff den Ball eroberte und einen Fastbreak einleitete, der allerdings unter dem Korb in den scheinbar tausend Armen der Bayern-Mannschaft stecken blieb.

Das 52:70 musste noch nicht die Entscheidung sein − Spiel der Läufe, Spiel der Möglichkeiten – allerdings: Die Bayern bauten weiter die Zone unter ihrem Korb zu. Und es war Jared Cunningham, der in der 33. Minute nach einer Balleroberung einen Angriff der Gastgeber abwürgte und zum 52:78 abschloss.

Die Fans sangen unverdrossen, Alba attackierte, blieb erfolglos, wurde nicht immer so belohnt wie in der Mitte des Schlussviertels Peyton Siva und Luke Sikma, die Dreier verwandelten. An Ende kam Alba auf eine Trefferquote von 39 Prozent.

„Achtmal Deutscher Meister, achtmal Pokalsieger“, sangen die Fans in Gelb, als Bayerns Devin Booker ihnen und ihrem Team das 63:87 per Freiwurf bescherte (36.). Der junge Bennet Hundt bekam die Gelegenheit zu einem Comeback nach längerer Verletzungspause, Zwei Minuten für den Alba-Spielmacher. Zwei Minuten in dieser verlorenen Begegnung.