Alberto Contador: Doping-Urteil wirkt glaubwürdig
Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat das einzig mögliche Urteil gefällt: Zwei Jahre Sperre für den Doper Alberto Contador hat es verhängt. Für den prominentesten Profi den der Radsport derzeit aufzubieten hat, mit einer entsprechend großen Lobby, vor allem in seinem Heimatland Spanien. Aus der Dopingaffäre um den Blutpanscher Eufemiano Fuentes ist Alberto Contador wohl nicht zuletzt auch deshalb unbeschadet herausgekommen.
Bei dem gestrigen Urteil geht es daher um weit mehr als die Regelstrafe für einen überführten Doper. Es geht um Glaubwürdigkeit. Um den letzten Rest, der dem professionellen Radsport davon noch geblieben ist.
Schon lange Zweifel an Contador
Alberto Contador wäre als eine Art Inkarnation des begründeten Zweifels im Peloton mitgerollt. So wie einst Lance Armstrong, der sich bis zuletzt aus allen Affären hatte erfolgreich herauswinden können. Dessen zuweilen übermenschlich anmutende Dominanz aber dem Image des Radsports nachhaltig schadete. Einen zweiten zweifelhaften Champion nach Art des Texaners, einen weiteren, der womöglich mit Triumphen bei den drei großen Rundfahrten Giro d’Italia, Tour de France und Vuelta à Espana gar eine Ära begründet hätte, wäre für die notorisch seuchenanfälligen Branche vermutlich zu viel gewesen.
Bei dem Schuldspruch geht es jedoch auch um die Glaubwürdigkeit des CAS selbst. Der sah sich zuweilen dem Verdacht ausgesetzt, Urteile nach Gefälligkeit zu sprechen. Das liegt an der Konstruktion des Gerichts.
Prozess dauerte zu lange
Kläger wie Beklagter können nämlich jeweils einen Richter vorschlagen. Damit, so die Argumentation der Kritiker, könne Einfluss auf den Ausgang eines Verfahrens genommen. Auch in Contadors Fall wurde einer der drei Richter der Befangenheit bezichtigt. Mit dem Urteil dürfte dieser Vorwurf nun allerdings erfolgreich entkräftet worden sein.
Wenn es an dem Prozess etwas zu kritisieren gibt, dann vielleicht seine Dauer. Es hat eine kleine Ewigkeit gedauert, bis Alberto Contador das Handwerk gelegt wurde.
Bis ihn die Sportrichter endlich vom Rad holten. In seinem Fall gilt aber offensichtlich das alte Sprichwort: Gut Ding will Weile haben.