Zandvoort-Max Verstappen ist überall in Zandvoort – sogar auf den Verkehrsschildern. Die Tempo-30-Zonen sind in diesen Tagen Tempo-33-Zonen, die Startnummer des Lokalhelden prangt in schwarzer Schrift im roten Kreis. Wimpel und Fahnen hängen an den kleinen Häusern, der gemütliche Badeort hat sich chic gemacht.
Ungemütlich dürfte es beim Großen Preis der Niederlande (Sonntag, 15 Uhr, Sky) allerdings für Lewis Hamilton werden. „In jedem Fußballstadion wird der Gegner ausgebuht, das ist ganz normal, und so wird es auch hier sein“, sagt Red-Bull-Fahrer Verstappen: „Man kann es den Fans nicht verbieten.“
Partystimmung in Zandvoort
Nach 36 Jahren kehrt die Formel 1 in die Niederlande zurück, und sie hätte kaum einen besseren Zeitpunkt wählen können. Nach der Regen-Farce von Spa, nach der selbst der formale Sieger Verstappen nicht rundum glücklich war, gibt Zandvoort quasi eine Garantie für ein erfolgreiches Wochenende.
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70.000 Fans, Partystimmung, in Orange getränkte Tribünen – und ein sich zuspitzender WM-Kampf. „Natürlich freue ich mich auch auf das ganze Orange um die Strecke“, sagt Verstappen. Der 23-Jährige hat sich auf drei Punkte an Rekordweltmeister und WM-Spitzenreiter Hamilton herangepirscht und kann nun aus eigener Kraft vorbeiziehen.
Dass es dieses Heimspiel überhaupt gibt, hat viel mit Verstappen zu tun. Mit 17 Jahren avancierte er 2015 zum jüngsten Formel-1-Piloten. Der Sohn von Michael Schumachers früherem Teamkollegen Jos Verstappen bestätigte in der Königsklasse schnell den Ruf, der ihm vorauseilte: Jahrhunderttalent. Seither wurde immer wieder über ein Comeback der Formel 1 in den Niederlanden gesprochen. Der Wille war da, allein eine angemessene Strecke fehlte.
In Zandvoort direkt an der Nordseeküste fanden sämtliche 32 Grand Prix bis 1985 statt, doch der altehrwürdige Kurs war in die Jahre gekommen, galt als zu eng und zu langweilig für die modernen Rennwagen. Die Lösung brachte ein Alleinstellungsmerkmal in der aktuellen Formel 1: Die Traditionsstrecke wurde spektakulär umgebaut, erhielt zwei Steilkurven mit 18 bzw. 19 Grad Neigung – im berühmten Oval von Indianapolis sind es nur neun Grad.
Premiere am Freitag beim freien Training
2020 fiel das angedachte Comeback wegen der Corona-Pandemie aus. Der ehemalige Rennfahrer Jam Lammers und seine Mitstreiter werden durchatmen, wenn am Freitag im freien Training erstmals die Motoren aufheulen. Rechtsstreitigkeiten waren nämlich ebenfalls Teil des langes Weges zum Rennen. Die Strecke ist eingebettet in ein Naturschutzgebiet. Jede angedachte Baumaßnahme rief Umweltschützer auf den Plan.