WM-Gold und Trainer-Trubel: Skirennfahrerin Shiffrin siegt mit Nebengeräuschen
Mikaela Shiffrin gewinnt im Riesenslalom. Über Themen abseits der Piste will die Amerikanerin nicht sprechen. Ihr Team schickt eine klare Ansage.

Mikaela Shiffrins erste Gold-Fahrt bei den alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Frankreich wurde von Nebengeräuschen begleitet. Neben dem Titel der US-Amerikanerin im Riesenslalom interessierte am Donnerstag vor allem auch ihr Trainer-Trubel. „Keine Fragen zu Mike Day“ lautete allerdings die klare Ansage aus dem Lager der 27-Jährigen, die über eine Sprecherin des Weltverbands (Fis) an die Journalisten weitergegeben wurde. Ansonsten breche Shiffrin die Interviews ab, hieß es.
In den vergangenen Tagen hatte die Überfliegerin die Trennung von ihrem langjährigen Trainer Day bekannt gegeben – ein Paukenschlag mitten in einer WM. „Ich kann schon verstehen, dass sie nicht gerne darüber sprechen will. Aber es zeigt auch, dass sie halt doch nicht im Guten auseinandergegangen sind“, kommentierte die ehemalige Liechtensteiner Skirennläuferin Tina Weirather Shiffrins Verhalten am Donnerstag.
Shiffrin bestimmt bei der WM die Debatten abseits der Piste
Über die Gründe wird wild spekuliert. Ski-Experten sind sich relativ einig, dass Mutter Eileen eine entscheidende Rolle gespielt haben dürfte. Sie ist die Strippenzieherin in Shiffrins Privat-Team, hat das Sagen in sportlichen Fragen.
Shiffrin bestimmt bei der WM auch die Debatten abseits der Piste. So wurde die Sportlerin aus Colorado etwa von Umweltschützern verbal angegriffen, weil diese dachten, Shiffrin würde zum Training mit dem Helikopter fliegen, anstatt eine rund 40-minütige Autofahrt in Kauf zu nehmen. Die Amerikanerin, die kurz zuvor die Klimaschutz-Maßnahmen des Weltverbands als unzureichend kritisiert hatte, ließ hingegen mitteilen, dass sie ein Hubschrauber-Angebot des Ski-Clubs abgelehnt habe.
Ihrer sportlichen Leistung schadete der ganze Trubel nicht. Nach Silber im Super-G holte die mit bisher 85 Weltcup-Siegen erfolgreichste Skirennfahrerin der Historie ihre zweite Medaille bei den Titelkämpfen in Frankreich und ihr insgesamt siebtes WM-Gold. Sekundenlang lag die Allrounderin im Schnee von Méribel und schlug die Hände vor das Gesicht. „Unglaublich. Ich war so aufgeregt“, sagte die langjährige Dominatorin im Sieger-Interview.
Die deutschen Fahrerinnen spielten wie erwartet keine große Rolle: Kira Weidle und Jessica Hilzinger schieden aus, die junge Emma Aicher fuhr auf Rang 31. Shiffrins französisches WM-Märchen ist hingegen noch nicht vorbei. Am Sonnabend ist sie im Slalom Gold-Favoritin. Vielleicht liegt dann der Fokus wieder stärker auf ihrer sportlichen Leistung.