Aus für Thomas Häßler: Fußballklub Berlin United trennt sich vom Trainer, der 1990 mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft Weltmeister wurde

Dieser Trainerwechsel kommt überraschend für Fußball-Berlin. Der ambitionierte Verein Berlin United, souveräner Aufsteiger in die Berlin-Liga, trennt sich von Trainer Thomas „Icke“ Häßler. Nachfolger des Weltmeisters von 1990 und 101-maligen Nationalspielers wird der erst 29-Jährige Fabian Gerdts, der bislang den Berlin-Ligisten Berliner SC trainierte und in der gerade zu Ende gegangenen Saison auf Platz 4 geführt hatte. Häßler, 53, war bislang das prominente Gesicht von Berlin United. Wegen des ehemaligen Mittelfeldmannes wechselten zahlreiche Spieler zu United, einem Verein, der Großes vorhat und bislang auf dem Weg nach oben überzeugen konnte.

Ein kleiner Nagelsmann

Häßler übernahm im Februar 2016 den „Club Italia“ in der Bezirksliga und blieb auch nach der Fusion zum neuen Verein „Berlin United“ der Cheftrainer. Er führte die Mannschaft in die Landesliga und schaffte nun auch sicher den Aufstieg in die Berlin-Liga. Stefan Teichmann, der dynamische Präsident des Vereins, sagte nach einer umfassenden Analyse der abgelaufenen Saison dieser Zeitung: „Es hatte sich eine gewisse Routine eingeschlichen. Wir bekamen das Gefühl, dass wir neue Impulse im Trainerstab benötigen, um unsere hohen Ziele angehen zu können. Wir benötigen neuen Schwung.“

Mit Fabian Gerdts habe man einen „kleinen Nagelsmann“ verpflichtet, „der sich in der Berlin-Liga sehr gut auskennt und viele gute Ideen hat“, schwärmt Teichmann. Gerdts, einst selbst viele Jahre Abwehrspieler beim Berliner SC, löste im Juli 2018 den erfahrenen Wolfgang Sandhowe als Chefcoach beim Berliner SC ab. Am Sonntag siegte er in seinem letzten Spiel mit seinem alten Verein gegen SD Croatia mit 3:2. Sein bisheriger Arbeitgeber schrieb auf der Homepage: „Wir bedauern seinen Weggang, weil er ein Riesenloch reißen wird. Aber Fabian will eine neue, größere Herausforderung annehmen.“

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Häßler in den Vorstand?

Stefan Teichmann aber möchte Thomas Häßler und auch dessen langjährigen Assistenten Christoph Höche weiter an den Verein binden. Häßler soll eine Funktion im Vorstand bekommen und seine vielfältigen Kontakte weiter einbringen, Höche kann als Trainer im Nachwuchsbereich von Berlin United arbeiten. „Icke ist ein toller Mensch“, sagt Teichmann, „ich würde ihn gerne weiter bei uns haben.“ Ob es dazu kommt, ist offen.

Der neue Trainer Fabian Gerdts wird laut Teichmann „eine schlagkräftige Mannschaft“ bekommen. Spieler mit Erfahrung in der Regionalliga und der Oberliga stehen vor der Verpflichtung. „Wir geben uns zwei Jahre Zeit in der Berlin-Liga“, sagt Tempomacher Teichmann, „wir wollen sofort oben angreifen und möglichst erneut aufsteigen.“ Klare Worte und ordentlich Druck auf Neu-Trainer Gerdts.