Ausgerechnet Bankdrücker Simon Ernst wird zum Helden für die Füchse Berlin

Sein Abschied nach der Saison ist bereits beschlossene Sache. Nach den Ausfällen mehrerer Spieler rückt der 26-Jährige plötzlich wieder in den Fokus.

Simon Ernst drückte dem Spiel der Füchse Berlin gegen Minden seinen Stempel auf und wurde zum Matchwinner.
Simon Ernst drückte dem Spiel der Füchse Berlin gegen Minden seinen Stempel auf und wurde zum Matchwinner.Imago

Berlin-Bei den Füchsen Berlin war der Held nach dem 28:25-Heimsieg gegen Minden schnell gefunden. Simon Ernst avancierte vom Bankdrücker zum Matchwinner. „Für uns war er einer der wichtigsten Spieler heute“, lobte ihn Trainer Jaron Siewert. Der Spielmacher machte vier Treffer und überzeugte durch seine Spielregie. „Ich bin sehr glücklich. Ich wusste gar nicht, dass Handball spielen so anstrengend ist“, sagte der gebürtige Dürener.

Drei Rückraumspieler fehlten

Denn in dieser Saison saß Simon Ernst zuvor meist auf der Bank, bekam oft nur wenige Spielminuten. Nach seiner Rückkehr nach seinem dritten Kreuzbandriss zu Saisonbeginn kämpfte er sich langsam zurück. „Ich weiß meine Rolle einzuschätzen. Dass ich da sein muss, wenn ich gebraucht werde. Und wenn es nur fünf Minuten im Spiel sind“, sagte Ernst.

Aber da mit dem verletzten Paul Drux, dem mit Coronavirus infizierten Dänen Jacob Holm und auch Lasse Andersson, der als Vorsichtsmaßnahme isoliert wurde, gleich drei Rückraumspieler fehlten, stand Ernst plötzlich wieder in der Startformation. „Es ist ja schon ganz schön lange her, dass ich von Anfang an spielen durfte. Zuletzt vor anderthalb Jahren“, sagte der 26-Jährige.

Gastspiel beim SC Magdeburg am Sonntag

Für ihn war das ein beruhigendes Gefühl. „Klar spielt es sich schon befreiter auf, wenn man weiß, man muss nicht in fünf Minuten zwei erfolgreiche Aktionen haben, sonst sitzt man wieder draußen“, sagte er. Das ging gegen Minden auf, von Beginn an hatte der frühere Nationalspieler seinen Rhythmus gefunden. „Für ihn war es wichtig, direkt mit einem Tor reinzukommen und Sicherheit zu finden“, befand Siewert. „Und dann auch einfach das Vertrauen zu haben, ich habe die Verantwortung und da wird jetzt auch kein anderer kommen.“

Da sich bis Sonntag zum Gastspiel beim SC Magdeburg (13.30 Uhr/Sky) die Personalsituation kaum verbessern dürfte, wird Ernst erneut gefragt sein. Dabei kann er auch Werbung in eigener Sache machen. Denn sein Vertrag läuft im Sommer aus und wird nicht verlängert. Überbewerten will er die Situation vor dem Ostderby aber nicht. „Denn da kann alles schon wieder ganz anders aussehen“, sagt er, „am Sonntag geht es aber in Magdeburg dann schon wieder von null los.“

Mit Blick auf dieses Duell kann man aus Sicht der Füchse nur hoffen, dass die Mannschaft die richtigen Lehren aus dem Hinspiel gezogen hat. Mit 22:32 ging das Spiel in eigener Halle Anfang Oktober noch deutlich verloren. Simon Ernst gehörte damals nicht mal zum Füchse-Kader. Vielleicht kann er diesmal erneut positiv auf das Spiel seiner Mannschaft einwirken.