Basketball-Bundesliga: Alba Berlin erklärt seine 27. Saison zum Neustart
Berlin - Die Chefs der Basketballer von Alba Berlin waren gekommen, um Lust auf die neue Saison zu machen. Axel Schweitzer, der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Marco Baldi, der Geschäftsführer, und Ahmet Caki, der neue Trainer. „Ich habe wirklich selten so einen Bock und so eine Vorfreude gehabt auf eine Saison wie dieses Jahr“, so versuchte es Baldi vor seiner 27. Saison mit Alba, die logischerweise auch die 27. des von ihm aufgebauten Basketballklubs ist.
„Von Abnutzungserscheinungen oder so etwas kann nicht die Rede sein, bei mir ist absolut das Gegenteil der Fall“, schob er nach, und argumentierte, dass die Saisonvorbereitung und der Ligabeginn am 24. September in der Arena am Ostbahnhof gegen Bonn in diesem Jahr ja praktisch einem Neustart gleichkämen: Neuer Trainer, neue Handschrift, neue Konzentration auf den Nachwuchs. „Es muss sich alles neu finden“, sagte Baldi.
Langweilig ist es bei Alba in den vergangenen Wochen aber ja ohnehin nicht geworden, nicht nur wegen des normalen Kommens und Gehens. Malcolm Miller brach sich in einem Vorbereitungsspiel das Handgelenk und fällt voraussichtlich drei Monate aus. Die Nationalspieler Niels Giffey und Akeem Vargas (Deutschland) sowie Elmedin Kikanovic (Bosnien-Herzegowina) haben bislang noch nicht mittrainiert, weil sie in der EM-Qualifikation spielen. Und dann war da ja noch Brandon Ashley, der nach dem Wechsel seines Agenten die Basketball-Öffentlichkeit der Hauptstadt mit seinen Vertragsstreitigkeiten mit Alba unterhielt.
So wünsche man sich natürlich keine Vorbereitungsphase, erklärte Baldi, erst recht nicht für einen neuen Trainer. Aber dann kramte er zum zweiten Mal in seinen Erinnerungen aus 26 Jahren Alba und fand Grund zur Hoffnung: Es habe keine erfolgreiche Saison gegeben, vor der keine Probleme auftauchten.
„Die guten Saisons sind immer die, wo es alles fürchterlich anfängt und man denkt: Oh Gott, wo wird das jetzt enden“, referierte er und schloss: „Wenn man das in Betracht zieht, haben wir eine gute Aussicht, dass es am Ende auch wirklich gut aussehen wird.“ In Baldis Augen würde es übrigens gut aussehen, wenn Alba am Ende der Saison unter den besten vier Klubs Deutschlands zu finden wäre – das bedeutet Erreichen des Playoff-Halbfinales – und im Eurocup in einer schweren Gruppe die erste Runde überstanden hätte. Diese Saisonziele gab der Manager am Donnerstag vor.
Ashley ist kein Berliner mehr
Brandon Ashley, der 22-jährige talentierte Power Forward, wird am Erreichen dieser Ziele nicht mehr mitwirken. „Er wird für Alba Berlin nicht mehr auflaufen“, sagte Baldi, darauf habe man sich am Mittwoch verständigt. Wechselt er zu einem anderen Klub, gehe eine Ablösesumme an Alba. Die Berliner haben für die Forward-Positionen nach Millers Verletzung und angesichts von Ashleys Unwilligkeit vor wenigen Tagen die US-Amerikaner Tony Gaffney (eine Saison mit Option auf eine weitere) und Paul Carter (drei Monate mit Option bis Saisonende) verpflichtet.
Kikanovic wird am Wochenende erstmals zur Mannschaft stoßen, Giffey und Vargas kommen in der nächsten Woche dazu. Die Probleme werden also endlich weniger.
Dabei wollte sich Cheftrainer Caki gar nicht beklagen, er sei glücklich über den Stand der Vorbereitungen und freue sich auf den Saisonstart. Nach seiner Handschrift gefragt, erklärte er: „Ich mag harte Verteidigung, die uns einfache Punkte erlaubt, und in der Offensive das Mannschaftsspiel und gute Ballverteilung.“ Sein Ziel sei es, guten Basketball spielen zu lassen, die Heimspiele zu gewinnen, das Publikum stolz zu machen. In den – nicht sehr aussagekräftigen – sechs Vorbereitungsspielen gab es bislang vier Siege und zwei Niederlagen.
Auch Spieler waren dann noch gekommen, um das Basketballfieber wieder zu entfachen. Kurz vor dem Start zu einem Vorbereitungsturnier im italienischen Cagliari traten auf: Ismet Akpinar, Engin Atsür, Bogdan Radosavljevic und Peyton Siva. „Die Vorfreude ist groß“, sagte da auch Center Radosavljevic. Für das Liga-Auftaktspiel gegen Bonn verweigerte er dann allerdings einen Tipp. „Dahin gehen, gewinnen, nach Hause fahren“, sagte er stattdessen. Diese Alba-Handschrift würde wohl ohnehin allen am besten gefallen.