Basketball-Bundesliga: Alba Berlin trifft auf Angstgegner Ludwigsburg
Vielleicht gibt es ja eine dienstliche Anweisung von Trainer Sasa Obradovic. Vielleicht hat Albas Point Guard Robert Lowery aber auch zu viel zu tun während der Spiele seiner Berliner Basketballer. Jedenfalls hat er inzwischen damit aufgehört, auf dem Parkett im Zurücklaufen seine Zöpfe zu richten, und so kann es sein, dass er am heutigen Sonnabend so gegen Viertel nach acht wieder mit einer leicht derangierten Lockenpracht den Weg in die Umkleide der Arena am Ostbahnhof antritt. Denn der 28-Jährige wird an diesem Abend mit Sicherheit viel um die Ohren haben.
Sie empfangen Ludwigsburg (18.30 Uhr), jenes Team also, das viel Wirbel auf dem Parkett veranstaltet und gegen das die Berliner während dieser Saison bereits zwei Mal im Eurocup und ein Mal in der Bundesliga verloren. „Vor jedem Spiel haben wir geglaubt, auf sie vorbereitet zu sein. Aber in jedem Spiel mussten wir dann feststellen, dass wir eben nicht vorbereitet waren“, sagt Obradovic. Sie sind mit Ludwigsburg mitgelaufen, anstatt ihren eigenen Stil durchzudrücken.
Milosavljevic kämoft mit einer Bänderverletzung
Einer, der oft hilft, den Takt zu halten, ist Dragan Milosavljevic, doch könnte es sein, dass er neben den angeschlagenen Niels Giffey und Jordan Taylor auch auf der Tribüne Platz nehmen muss. Wegen einer Bänderverletzung fehlte Milosavljevic schon beim 78:91 im Eurocup am Mittwoch in Mailand. Sein Einsatz am Sonnabend ist ungewiss. Der Flügelspieler ist nicht nur wegen seiner 12,84 Punkte durchschnittlich pro Bundesligapartie und seiner fünf Rebounds ein Faktor. Er kann auch als verdeckter Regisseur agieren. Wie wichtig er für Albas Spiel ist, belegt seine Einsatzzeit im nationalen Wettbewerb. 26:58 Minuten lang ist Milosavljevic im Schnitt gefordert, so lange wie kein anderer im Alba-Team.
Mailands Trainer Jasmin Repesa nutzte diese Schwachstelle und ließ am Mittwoch seine Mannschaft gezielt Druck auf Albas Kreativkräfte ausüben. 22 Ballverluste bei den Berlinern waren die Folge, wobei Robert Lowery mit fünf Turnovers am meisten gebeutelt war; allerdings spielte er auch mit 33:15 Minuten am längsten von allen beteiligten Akteuren.
Unwucht in der Rotation
Ludwigsburgs Trainer John Patrick favorisiert ohnehin eine Defensive, die den gegnerischen Ballvortrag schon frühzeitig stört. „Dieser Gegner wird uns alles abverlangen“, sagt Albas Geschäftsführer Marco Baldi, der sich in Mailand immerhin über die Moral seiner Mannschaft freuen konnte: „Sie hat sich nicht in Alibis geflüchtet, sie hat gekämpft.“ Doch wurde zugleich auch deutlich, dass bei Alba Ausfälle von Stützen wie Milosavljevic zu einer Unwucht in der Rotation führen. Marc Liyanage etwa spielte in Mailand gute acht Minuten, beinahe drei Mal so lange wie sonst in der BBL. Sein Ertrag war bescheiden, doch Baldi sagt: „Wir brauchen ihn im Kader.“
Die Gefahr, nach einem neuerlichen personellen Rückschlag weiter auf Verschleiß zu fahren, sehen die Berliner nicht. „Ein Ende ist ja in Sicht“, meint Baldi. So soll Taylor bald schon wieder fit sein. „Vorerst heißt es“, sagt der Geschäftsführer: „An die Grenze gehen.“ Und manchmal bedeutet das dann eben auch, die Haare da zu lassen, wo sie gerade sind.