Mit der Unterstützung von 1000 Fans: Alba Berlin will erneut den Pokal gewinnen

Der Titelverteidiger trifft im Halbfinale beim Top Four in Oldenburg bereits auf den FC Bayern München. Die Vorfreude auf eine volle Halle ist besonders groß.

Im bislang letzten Aufeinandertreffen in München behielten Johannes Thiemann (l.) und seine Teamkollegen von Alba Berlin die Oberhand.
Im bislang letzten Aufeinandertreffen in München behielten Johannes Thiemann (l.) und seine Teamkollegen von Alba Berlin die Oberhand.Eibner/imago

Selbst wenn man nicht weiß, in welchem Wettbewerb Alba Berlin als Nächstes antritt, ist das ziemlich einfach im Training zu erkennen. Wird mit den orange-schwarzen Bällen trainiert, steht ein Spiel in der Euroleague im Kalender, ist der Ball orange, geht es in der Bundesliga um Punkte. Und werden die bei Spielern nicht unbedingt beliebten Spielgeräte in den Farben Magenta und Schwarz aus der Mottenkiste in der Trainingshalle in der Schützenstraße geholt, geht es im BBL-Pokal zur Sache. Beim Top Four in Oldenburg geht es dort um den ersten Titel des Jahres.

Zum letzten Mal wird das Turnier von Magenta Sport übertragen

Zum letzten Mal mit den erwähnten Bällen, weil Namens- sowie Farbgeber Magenta Sport in der kommenden Saison die nationalen Spiele nicht mehr übertragen wird, letztmals als geschlossene Veranstaltung für die deutschen Erstligisten und zum ersten Mal nach der Corona-Pandemie im alten Top-Four-Modus vor ausverkauftem Haus bestehend aus Fanlagern aller vier Vereine.

Allein 1000 Fans von Alba Berlin werden in der etwas mehr als 6000 Zuschauer fassenden Arena in Oldenburg zugegen sein. Sie planen, wie der Fanklub Block 212 mitteilt, eine besondere Choreografie, wollen zudem am Sonnabend (19.30 Uhr/kostenlos bei Magenta Sport) im Halbfinale gegen Bayern München in Gelb sowie am Sonntag zum Finale (15 Uhr) einheitlich in Blau auf ihren Plätzen erscheinen. „Das ist sehr wichtig“, sagt Johannes Thiemann mit Blick auf diese Unterstützung. „Zu wissen, dass die Fans einen auch gerade in den Momenten unterstützen, wo es vielleicht mal nicht so läuft und einen trotzdem unterstützen, das hilft ungemein.“

Der Alba-Center hat das Format bestehend aus zwei Halbfinals und einem Finale an zwei Tagen im vergangenen Jahr in einer auf 4000 Teilnehmer beschränkten Light-Variante in Berlin mit Alba erlebt und gewonnen. 2017, ebenfalls in Berlin, trug er das Ludwigsburger Trikot, verlor erst gegen die Bayern und im Spiel um Platz drei gegen Alba. Dort hat der Nationalspieler die Erfahrung gemacht, die Jonas Mattisseck noch fehlt. Der hat als Aufbauspieler von Alba Berlin zwar schon zweimal den BBL-Pokal gewonnen. Aber: Einmal in einem Modus, an dessen Ende lediglich ein Endspiel stand – und den Basketball-Bundesliga-Geschäftsführer Stefan Holz am Mittwoch in einer digitalen Medienrunde als Experiment bezeichnete – sowie ein zweites Mal in eben der kleineren coronabedingten Variante des Top Four im vergangenen Jahr.

Auch deshalb ist bei ihm die Vorfreude auf das Turnier am Wochenende besonders erhöht. „Oldenburg ist immer so ein richtiger Hexenkessel, die Halle ist nicht so groß, aber trotzdem passen viele Zuschauer rein. Ich finde es immer total spannend, die unterschiedlichen Fans in der Halle zu sehen und wie sie sich gegenseitig hochpushen“, so Mattisseck. Dass es gleich im Halbfinale gegen den Dauerrivalen der vergangenen Jahre aus München geht, macht die Sache besonders reizvoll. „Prinzipiell muss man zwei Spiele an so einem Wochenende gewinnen“, sagt Jonas Mattisseck mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Aber natürlich ist Bayern fast immer der Gegner für uns, wenn es um Titel geht. Sei es im Pokal oder in der Meisterschaft – die Anspannung ist da immer noch etwas größer –, nicht vom Druck her, sondern von der Vorfreude.“

Im vergangenen Jahr verpassten die Münchener das Top Four, scheiterten bereits in der ersten Runde des Wettbewerbs. Am Dienstag leisteten sie sich in der Bundesliga einen schmerzhaften Ausrutscher gegen die in dieser Saison abstiegsbedrohten Hamburger. Wegen solcher Niederlagen sei „Bayern München ganz schwer einzuschätzen“, sagt Johannes Thiemann. „Man merkt, dass sie manchmal unkonzentriert an die Sache herangehen und dann Spiele verlieren. Ich glaube aber nicht, dass das im Top Four der Fall sein wird.“

Im kommenden Jahr dürfen sechs Teams aus der Pro A dabei sein

Wer auch immer das Duell für sich entscheiden wird, der muss auf dem Weg zum Titel am Sonntag noch eine zweite Hürde nehmen, die entweder den Namen Ludwigsburg oder Oldenburg trägt. Zwei weitere Vereine, die den Basketball in der Bundesliga in den vergangenen Jahren geprägt haben. „Die Vorfreude ist mit Händen greifbar“, sagt Stefan Holz. „Es ist das richtige Format, um den Wettbewerb zu Ende zu spielen.“ Der Wettbewerb aber wird in der kommenden Saison noch einmal ein paar neue Gesichter hinzubekommen. Die sechs Erstplatzierten der 2. Bundesliga Pro A werden das Teilnehmerfeld zur neuen Spielzeit erweitern. Für Holz sei dies ein Weg zu weiterem Wachstum.

Einen anderen Schritt zum Wachstum der Sportart hat die Liga laut eigener Aussage mit dem Wechsel von Magenta Sport zum neuen Streaminganbieter Dyn bereits gemacht. Mal schauen, welche Farbe des Balls künftig auf den Pokal hinweisen wird. Die vorherrschenden Farben auf der Internetseite von Dyn sind jedenfalls Blau und Weiß.