Beeindruckend unbeeindruckt: Malte Delow hat bei Alba Berlin seine Nische gefunden
Der 21-Jährige bekommt es in seinem zweiten Profijahr oft mit den besten Spielern des Gegners zu tun. Am Mittwoch sind seine Fähigkeiten gegen Monaco gefragt.

In erster Linie wirkt Malte Delow beeindruckend unbeeindruckt, wenn man ihn dabei beobachtet, wie er im Trikot von Alba Berlin seiner Arbeit nachgeht. Der Berliner Basketballer strahlt zumeist eine gesunde Mischung aus Souveränität und Selbstvertrauen aus, wenn er auf dem Parkett der Arena am Ostbahnhof steht. Und das, obwohl Malte Delow bei Albas Spielen nicht nur regelmäßig guten Gegnern gegenübersteht, sondern oft den besten unter den Kontrahenten.
Wenn am Mittwochabend um 20 Uhr der AS Monaco in der Euroleague bei Alba Berlin gastiert, wird das ein Mann namens Mike James sein. Der Amerikaner in den Reihen der Monegassen ist schnell, wurfstark und allgemein nur schwer zu verteidigen. Mit anderen Worten: Mike James ist der perfekte Arbeitsauftrag für Malte Delow.
Malte Delow ist bei Alba Berliner einer der Defensivspezialisten
Im zweiten Jahr seines ersten Profivertrags ist der Berliner bei Alba endgültig in der Rolle des Defensivspezialisten angekommen. Als solcher misst Delow sich Woche für Woche im direkten Duell mit den besten Guards Europas. Er lässt einen dabei immer mal wieder vergessen, dass er erst 21 Jahre alt ist – und teils auch, dass seine Rolle bei Alba weit größer und komplexer ist, als dass er nur eine defensive Nische füllen würde.
Knapp anderthalb Jahre ist es her, dass Malte Delow von Alba Berlin vom Nachwuchsspieler zum Profi befördert wurde. Einen Vierjahresvertrag unterschrieb Delow im Sommer 2021 beim damals wie heute amtierenden Deutschen Meister. Um den nächsten Emporkömmling aus dem eigenen Nachwuchsprogramm gebührend zu präsentieren, beorderte Alba Delow prompt neben Kapitän Luke Sikma, MVP Jaleen Smith und Nationalspieler Johannes Thiemann zur Pressekonferenz zum Start der Saison 2021/22. „Ich will natürlich zeigen, dass es gerechtfertigt ist, dass ich meinen Profivertrag unterschrieben habe, dass ich hierhin gehöre“, sagte Delow damals.
Eineinhalb Spielzeiten später besteht an der Rechtmäßigkeit, mit der Delow bei Alba Berlin aufläuft, keinerlei Zweifel mehr. Jeweils rund 15 Minuten steht der Berliner in Euroleague und Basketball-Bundesliga (BBL) im Schnitt pro Spiel auf dem Parkett. 15 Minuten, in denen Delow sein Möglichstes tut, die europäischer Guard-Elite um Spieler wie Nick Calathes, Shane Larkin oder eben Mike James zu entnerven, ihre Wirkungskreise einzuschränken. Entscheidend hierbei: Delows gute Fußarbeit, seine defensive Unablässigkeit, die er mit viel Spielintelligenz paart, sowie eine gute Mischung aus Selbstvertrauen und Demut.
„Auf der einen Seite weiß man natürlich, wer das ist, was sie erreicht haben und dass sie auch noch besser sind als man selber“, sagte Delow jüngst im Telekom-Podcast „Abteilung Basketball“. Auf der anderen Seite, so Albas Eigengewächs, wisse er eben auch um die eigenen Qualitäten. Seine Fähigkeit, defensiv nicht geschlagen zu werden und stattdessen hilfreiche Akzente zu setzen. „Vieles hat sich automatisiert – die defensiven Rotationen, die Aufregung und das Selbstverständnis, mit dem man an die Spiele herangeht“, so Delow.
Dieses neue Selbstverständnis des Malte Delow lässt sich allerdings nicht nur in dessen Defensive, sondern auch in seinem Offensivspiel erkennen. Mit jeweils knapp viereinhalb Punkten pro Spiel in Euroleague und BBL ist Delow zwar noch lange keiner von Albas Topscorern, sehr wohl aber eine offensive Option. Zwar mangelt es Delow offensiv – anders als defensiv, und bei einem 21-Jährigen durchaus erwartbar – noch ein wenig an Konstanz. Dennoch hat er im bisherigen Saisonverlauf bereits mehrfach bewiesen, dass er auch in kritischen Phasen seine Würfe mit Selbstvertrauen nimmt und nicht selten trifft.
Vielseitigkeit in Offensive und Verteidigung macht Delow sehr wertvoll
Es ist also die Vielseitigkeit, die Kombination aus schon jetzt hervorragender Defensive und einer guten offensiven Entwicklung, die Malte Delow für Alba so wertvoll macht. Eine Kombination, die auch dafür sorgt, dass Delow in den vergangenen Jahren den etwas älteren und etwas weniger vielseitigen Tim Schneider und Jonas Mattisseck – zumindest für den Moment – den Rang als Albas Vorzeige-Eigengewächs abgelaufen hat.
Wie es aussieht, wenn gleich mehrere dieser Urberliner Alba anführen, war übrigens am vergangenen Wochenende im Liga-Spiel gegen Crailsheim zu beobachten: Weil da in Luke Sikma und Maodo Lo zwei Leistungsträger fehlten, mussten andere in die Bresche springen – mit 14 beziehungsweise 13 Punkten wurden Tim Schneider und Delow Albas Topscorer. So dürfte Malte Delow am Mittwochabend einmal mehr mit der erwähnten Mischung aus Souveränität und Selbstvertrauen ganz unbeeindruckt in das Duell mit dem AS Monaco und Mike James gehen.