BFC Dynamo sammelt 70.000 Euro mit virtuellem Fußballspiel

Der Berliner Regionalligist kommt mit den Spenden der Fans und dank Kurzarbeit finanziell über den April.

Berlin-Sie hatten ein wenig Angst. Nein, nicht, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt. Sind ja keine Gallier da in Hohenschönhausen. Doch unbeugsam wie Asterix & Co. sind sie beim BFC Dynamo schon in der Coronakrise. Und ebenso pfiffig. „Ich war ganz schön nervös. Wenn die Technik versagt hätte, hätten wir uns bis auf die Knochen blamiert“, meinte Peter Meyer, als Chef des Wirtschaftsrates seit Jahren der Macher beim BFC.

Am Wochenende verfolgten Fans des BFC Dynamo virtuell das Geschehen bei einem Benefizspiel zugunsten ihres Regionalligisten.
Am Wochenende verfolgten Fans des BFC Dynamo virtuell das Geschehen bei einem Benefizspiel zugunsten ihres Regionalligisten.Imago Images/Matthias Koch

Die Schalte des virtuellen Benefizkicks gegen den FC Corona Covid-19 klappte. So zog  am Sonnabend um 13.30 Uhr zur Primetime in der Regionalliga ein mit viel Liebe zum Detail erstelltes Fußballvideo den BFC-Anhang in seinen Bann. Dynamo bat also nicht nur um Spenden, sondern gab etwas zurück. Eine 17-köpfige Gruppe hatte unentgeltlich daran seit Wochen gewerkelt.

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Garbuschewski trifft für den BFC Dynamo

Fast kam so etwas wie Fußballatmosphäre auf an den Monitoren. Es wurde mitgefiebert wie bei einem echten Spiel. Fangesänge, Bandenwerbung, furchtbar böse Fans mit Pyrofeuerwerk auf den Rängen – alles da. Animation vom Feinsten. Der Humor kam auch nicht zu kurz. Als Ronny Garbuschewski im Video für den BFC den Siegtreffer markierte, forderte Matthias Moldenhauer in Heinz-Florian-Oertel-Manier die weiblichen BFC-Fans dazu auf, ihre künftigen Sprösslinge mutig Ronny zu taufen.

Am Sonnabend hatten bis zum Abend knapp 4.000 BFC-Fans das Video angeschaut. Bis zum Ende des Wochenendes riefen es um die 8.000 bei Youtube ab. „Wir wussten nicht, wie viele sich das anschauen würden“, sagte Meyer.

Wichtiger als das spaßhafte, virtuelle 4:3 war natürlich der pekuniäre Aspekt. „Als wir vor Jahren mal das sogenannte Bomber-Konto ins Leben gerufen haben, um Nico Patschinski bezahlen zu können, kamen da 20.000 Euro zusammen. Ich wäre jetzt schon über 30.000 Euro froh gewesen“, meinte Meyer.

Freuen konnte er sich über einen Betrag, der vor Spielbeginn die 70.000er-Marke überschritten hatte. Sehr viel für einen Klub, dessen geschätzter Jahresetat eine Million Euro beträgt. Damit und mit Maßnahmen wie Kurzarbeit kann Dynamo laut Meyer die Kosten für März und April abdecken.

Alles was danach kommt, ist nicht sicher. Nicht umsonst plädiert Dynamo für einen Saisonabbruch nebst Neustart nach der Krise. Ohne Geisterspiele, gern mit neuer, zweistaffeliger 3. Liga. Aufstieg durch die Hintertür sozusagen. Selbst für den Landespokal hat Meyer eine Idee: „Wann ist denn die erst Hauptrunde im DFB-Pokal? Ende August oder im September! Da kann doch einfach ein Landespokalsieger Berlin einem Profiklub zugelost werden. Bis dahin können wir die Halbfinals und das Endspiel locker noch austragen."