Bürgermeister untersagt Geisterspiele in Halle

Die Debatte um die Fortführung der Drittligasaison hat damit eine neue Problematik bekommen.

Halle (Saale)-Der Oberbürgermeister von Halle hat Geisterspielen in der Stadt vorerst eine Absage erteilt. Bernd Wiegand (parteilos) sagte laut der «Mitteldeutschen Zeitung» in einer Videopressekonferenz, dass es «eine Sonderstellung des Fußballs» hinsichtlich der Lockerungsmaßnahmen nicht geben werde. Geisterspiele seien nach aktuellem Stand «mit den vorgegebenen Regeln zu Abstand und Sicherheit nicht zu verantworten». Zuvor hatte sich Wiegand vor Ort ein Bild von den Bedingungen im Stadion des Drittligisten Hallescher FC gemacht. Die 20 Clubs der Liga diskutieren am Montagnachmittag über die Fortsetzung der Saison.

Im Erdgas-Sportpark in Halle werden auch keine Geisterspiele stattfinden.
Im Erdgas-Sportpark in Halle werden auch keine Geisterspiele stattfinden.imago-images/Holger John

Der HFC gehört zu jenen mindestens acht Vereinen, die sich für ein vorzeitiges Saisonende aussprechen. «Problematisch sind nach unserer Beurteilung die Ausnahme vom Kontaktverbot bei Spielern auf dem Platz, die abweichende Regelung zur Einzelquarantäne und die in unserem Stadion schwierig umsetzbaren räumlichen Anforderungen und Abtrennungen», sagte Präsident Jens Rauschenbach der Zeitung. Der Unternehmer war selbst an Covid-19 erkrankt, ist inzwischen genesen.

Fraglich ist, wie eng Verein und Bürgermeister zusammengearbeitet haben, um die sportlichen Wünsche des Klubs mit der politischen Brechstange umzusetzen. Schon in den vergangenen Jahren hatte Wiegand immer wieder aus dem Hintergrund Einfluss auf das sportliche Aushängeschild der Stadt genommen. Den Machtspielen rund um den HFC fielen unter anderem der damalige Präsident Dr. Michael Schädlich und Vizepräsident Jörg Sitte zum Opfer. Mit Jens Rauschenbach übernahm 2019 schließlich ein enger Vertrauter Wiegands die Führung des Vereins, dessen Forderung nach einem Saisonabbruch vom Bürgermeister nun auch politisch gefestigt wurde.