Bundesliga mit Transferausgaben auf Rang drei – Premier League in eigener Sphäre

Der FC Chelsea hat seine Shoppingtour mit einem Rekordtransfer beendet und mit diesem einen Spieler fast doppelt so viel investiert wie die gesamte Bundesliga.

Kostete den FC Chelsea mit 120 Millionen Euro fast so viel wie alle Winter-Transfers der gesamten Bundesliga: Enzo Fernández.
Kostete den FC Chelsea mit 120 Millionen Euro fast so viel wie alle Winter-Transfers der gesamten Bundesliga: Enzo Fernández.Robert Michael/dpa

Sein Urteil über den FC Chelsea hatte Sebastian Kehl schon vor dem finalen Akt des Londoner Transfer-Wahnsinns gefällt. Das Verhalten der Blues sei „sehr wild“, sagte der Sportdirektor von Borussia Dortmund über den kommenden Gegner im Achtelfinale der Champions League. Dabei hatte sich dieser den größten Knall für das Ende der Transferperiode aufgehoben: Weltmeister Enzo Fernandez kommt von Benfica Lissabon an die Stamford Bridge – für die Rekordsumme von 121 Millionen Euro.

„Geld spielt dort keine Rolle“, sagte Kehl bei Sky. Und tatsächlich schmissen die Londoner im Winter mit den Scheinen nur so um sich. Fernandez für 121 Millionen, der Ukrainer Michailo Mudryk für bis zu 100 Millionen Euro, das Talent Noni Madueke für bis zu 35 Millionen. Seit der Übernahme des amerikanischen Milliardärs Todd Boehly im Mai scheint es an der Stamford Bridge keine Limits mehr zu geben.

„Wir müssen unser Geld hier auf eine andere Art und Weise einfach verdienen“, sagte Kehl, der mit seinem Klub „nicht in der Lage“ sei, solche Transfers umzusetzen. Die Blues hingegen nutzen ein Schlupfloch in den Financial-Fairplay-Regeln, um die XXL-Deals zu stemmen. Fernandez und Mudryk wurden beispielsweise mit Arbeitsverträgen bis 2031 (!) ausgestattet, sodass die Londoner die Ablösesummen bilanztechnisch strecken können. Uefa und Fifa sollen bereits planen, dieses Schlupfloch zu schließen.

Der FC Chelsea hatte mit seinen Transferausgaben großen Anteil daran, dass die englische Premier League mit insgesamt 829,81 Millionen Euro in der Winter-Transferperiode das meiste Geld für neue Spieler in die Hand nahm. Die Fußball-Bundesliga liegt mit ihren Ausgaben im Winter im internationalen Vergleich auf Rang drei. Die 18 Klubs der deutschen Eliteklasse gaben laut dem Onlineportal transfermarkt.de für 63 neue Spieler insgesamt 68,273 Millionen Euro aus, die Premier League investierte damit das Zwölffache der Bundesliga, allein der eingangs beschriebene Transfer von Enzo Fernandez zum FC Chelsea war fast doppelt so teuer, wie alle Bundesliga-Zugänge.

Auf Rang zwei im Ausgabenranking liegt die französische Ligue 1 mit 124,90 Millionen Euro. Überraschend sparsam waren mit der spanischen Liga und der italienischen Serie A die weiteren Topligen Europas mit Ausgaben von jeweils 31 Millionen Euro. Selbst die US-amerikanische Major League Soccer (57,62 Millionen Euro) und die argentinische Topliga (33,98 Millionen Euro) investierten mehr in neue Spieler. Von der Premier League aber sind alle Ligen weit entfernt.