Bundesligaspiel Leverkusen - Bremen wird doch gezeigt: Profitiert Dazn von Rechtestreit?
Beinahe hätte es vom Montagsspiel der Fußball-Bundesliga keine Live-Bilder gegeben. Lizenzinhaber Eurosport liegt im Clinch mit der DFL. Nun sieht es so aus, als könne die Plattform Dazn die Rechte direkt von der DFL bekommen.
Berlin-Beinahe hätte es vom Bundesligaspiel Bayer Leverkusen – Werder Bremen diesen Montag keine Live-Übertragung gegeben. Die TV-Rechte an dem Spiel liegen beim Sender Eurosport. Doch der ist bisher der Deutschen Fußball Liga (DFL) die letzte Rate für eben diese Rechte schuldig geblieben. Mittlerweile soll sich Eurosport auf ein Sonderkündigungsrecht berufen. Die Sache liegt derzeit bei einem Schiedsgericht, das womöglich erst in den kommenden Tagen entscheidet.

Eurosport zeigte auch vor der Corona-bedingten Unterbrechung der Saison schon seit längerer Zeit keine Bundesligapartie mehr. Der Sender hatte seine Rechte an den Freitags- und Montagsspielen sowie an der Relegation an Dazn weitergereicht. Doch Dazn meldete am Sonntag, das Spiel werde auf jeden Fall übertragen werden.
Wäre es anders gekommen, Dazn hätte es wohl verschmerzen können. Viele Branchenkenner glauben, die DFL werde nach der Entscheidung des Schiedsgerichts, wie immer sie auch ausfallen mag, die Rechte an den Spielen direkt an Dazn vergeben. Es wäre das erste Mal in der Geschichte der erst 2016 gegründeten Plattform, dass sie Bundesligaspiele live mit eigener DFL-Lizenz übertragen kann. Bislang ist Dazn nur im Zusammenhang mit seiner Bundesliga-Highlight-Berichterstattung direkter DFL-Vertragspartner.
Die bisherige DFL-Lizenz von Eurosport läuft bis einschließlich der Saison 20/21. Selbst wenn Dazn zunächst nur die Partien der noch laufenden Spielzeit übertragen dürfte, wäre die Plattform bei einer möglichen Neuausschreibung der Spiele der kommenden Saison wohl Favorit. Sky, der wichtigste Wettbewerber von Dazn, dürfte bei einer neuerlichen Ausschreibung der Rechte für die Freitags-, Montags- und Relegationsspiele aus kartellrechtlichen Gründen nicht mitbieten.
Dabei sah es Ende März gar nicht gut für die Plattform aus. Da es wegen Covid-19 weltweit keine Sportveranstaltungen mehr gab, die Dazn hätte übertragen können, machten Spekulationen über Abo-Kündigungen die Runde. Bei der Plattform gibt es, im Gegensatz zu Sky, wo sich Abonnenten länger binden müssen, eine monatliche Kündigungsfrist. Dazn schickte Mitarbeiter in Kurzarbeit. Gerüchte über gestoppte Zahlungen an Sportverbände kursierten. Anfang Mai musste die geplante Expansion in weltweit 200 Märkte und Regionen auf unbestimmte Zeit verschoben werden.
Doch für die DFL ist Dazn nach wie vor ein wichtiger Partner. Entlassungen hat es bisher keine gegeben. Mit dem US-Milliardär Len Blavatnik hat die Plattform, die es derzeit in neun Ländern gibt, einen solventen Geldgeber. Deutschland gilt als wichtiger Referenzmarkt. Es spricht einiges dafür, dass der rasante Aufstieg von Dazn, das so mancher für ein Netflix des Sports hält, in der Post-Corona-Zeit weitergehen könnte.