Center bei Alba Berlin: Basketballer Dennis Clifford erlebt eine schwierige Zeit

Eigentlich war alles wie immer. Ein lustiger Spruch hier, ein kleiner Spaß da. Das Training bei Alba Berlin hatte begonnen und Dennis Clifford konnte sofort den Schalter umgelegen. Trainer und Mitspieler bekamen mal wieder all das, was sie von ihrem Center gewohnt sind: vollen Einsatz, hohe und vor allem positive Energie. Es spricht für den Charakter des US-Amerikaners, dass er sich in einer Situation, in der er nicht erste Wahl ist, die Enttäuschung nicht anmerken lässt. Bis zum 101:96-Sieg am Sonntag in Gießen war Clifford in der Bundesliga seit dem 2. Februar nicht mehr zum Einsatz gekommen, auch beim Pokalfinale in Bamberg hatte er zuschauen müssen. Und selbst im Eurocup gab es zuletzt nur noch fünf Minuten für den Center. „Das ist die härteste Zeit für mich, auf und neben dem Feld“, sagt Dennis Clifford.

Der Blick und die Stimme wirken in diesem Moment ernster als sonst. Nur selten sieht man ein Lächeln über sein sonst so fröhliches Gesicht huschen. Die vergangenen Wochen haben ihn nachdenklich gemacht. „Man denkt über das Spiel nach, darüber wie das Team einen braucht, wie man in das Puzzle passt“, sagt er. In der Liga sind nur sechs Nicht-EU-Ausländer einsatzberechtigt.

Nur Platz, wenn einer fehlt

Alba verfügt im Moment über deren sieben. Mit dem verletzten Stefan Peno sind es sogar acht. Da Derrick Walton, der erst Mitte Februar verpflichtet wurde, aber nicht im Eurocup spielberechtigt ist, darf dieser in der Bundesliga ran, Clifford spielt dagegen auf europäischer Bühne. Am Dienstagabend (20 Uhr) wird er in der Arena am Ostbahnhof im Halbfinalhinspiel gegen Andorra, dem ersten in der Best-of-three-Serie, also wieder auflaufen.

Dass Clifford in Gießen für 18 Minuten zum Einsatz kam und sechs Punkte erzielte, lag am Ausfall von Landry Nnoko. Der ist auf der Centerposition derzeit gesetzt, auch an Peyton Siva, Martin Hermannsson, Rokas Giedraitis und Luke Sikma führt kein Weg vorbei. In der Bundesliga scheint nur dann Platz für Clifford zu sein, wenn ein anderer Ausländer ausfällt. Für einen Spieler, der in der vergangenen Saison knapp 22 Minuten Einsatzzeit erhielt, ist das ein Rückschritt. „Für einen Wettkämpfer wie mich ist das eine schwere Situation, es zwingt dich daran zu wachsen“, sagt er, „aber das ist nicht das Ende für mich. Ich mache weiter die Dinge, die ich machen kann, um dem Team zu helfen, denn ich liebe es, in diesem Team zu sein.“

Vertrag läuft aus

Er denke nicht rund um die Uhr nur an sich, auch noch nicht an die kommende Saison. Immerhin läuft sein Vertrag im Sommer aus. Es geht um das Hier und Jetzt. Denn auch wenn die laufende Saison schwierig ist, „könnte es auch schlimmer sein“, sagt Dennis Clifford, „ich wache jeden Morgen auf, bin gesund und gehöre zu einem Team, das gewinnt.“