Bei Wein und Schokolade: Der FC Bayern träumt schon vom Henkelpott

Nach dem Coup gegen Paris wähnt sich der FC Bayern in der Verfassung der historischen Saison 2020 und hofft auf den großen Wurf.

Bayern-Torhüter Yann Sommer (r.) feiert Matthijs de Ligt für dessen Rettungstat – und verspricht ihm Schweizer Schokolade.
Bayern-Torhüter Yann Sommer (r.) feiert Matthijs de Ligt für dessen Rettungstat – und verspricht ihm Schweizer Schokolade.Sven Hoppe/dpa

Nach dem Triumph über die entzauberten Weltstars Lionel Messi und Kylian Mbappé reiften bei Wein und Schokolade zarte bayrische Titelträume. „Ich habe immer gesagt, dass wir eine exzellente Mannschaft haben, die mit jeder Mannschaft in Europa mithalten kann“, tönte Präsident Herbert Hainer in einer berauschenden Champions-League-Nacht: „Wir haben alle Chancen, ich sehe keinen, der stärker ist als wir.“

Zwar betonten alle Beteiligten beim FC Bayern, wie weit der Weg zum Traumziel Istanbul und ins dortige Endspiel am 10. Juni noch sei, widersprechen aber wollte Hainer keiner. Im Gegenteil. Leon Goretzka sah sich nach dem „richtig geilen Fußballabend“ beim beeindruckenden 2:0 (0:0) im Achtelfinal-Rückspiel gegen das blasse Starensemble von Paris Saint-Germain sogar „ein bisschen an die Zeit unter Hansi erinnert“. Mit Trainer Flick wurden 2020 sogar alle sechs möglichen Titel gewonnen.

Das Wir-Gefühl als Erfolgsgrundlage beim FC Bayern

Gier und Leidenschaft, Wille und ein echtes Wir-Gefühl neben fußballerischer Klasse: Die Tugenden, mit denen die Bayern damals zum sechsten Mal auf Europas Fußball-Thron gestürmt waren, sollen erneut das Geheimrezept sein – und in drei Monaten in den siebten Champions-League-Himmel führen.

„So macht es Spaß“, sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic und kündigte an, die Bosse würden auf den Coup „ein Glas Wein trinken“. Julian Nagelsmann frohlockte nach seinem größten Sieg als Bayern-Trainer: „Wenn wir die maximale Gier und Emotionalität mit unserer Qualität paaren, können wir alles erreichen!“

Am Mittwochabend glückte dies nach einer wackligen halben Stunde immer besser. „Wir sind als ‚Wir‘ aufgetreten“, schwärmte Nagelsmann. So konnte es Josip Stanisic, dem Nagelsmann ein Weltklasse-Spiel bescheinigte, gelingen, Mbappé zu stoppen. „Wenn du ausgespielt wurdest“, meinte Goretzka, „war sofort der Nächste da“ – wie unter Flick.

Exemplarisch dafür stand die Rettungstat von Matthijs de Ligt nach einem schweren Patzer von Yann Sommer (38.). „Ich werde ihm einen Lastwagen Schweizer Schokolade vor die Türe stellen“, versprach der erleichterte Torwart, für de Ligt war seine Aktion auf der Linie „schöner als ein Tor“. Und die Süßigkeit? „Ich liebe es. Aber nicht zu viel!“

Ein Triumph für Trainer Julian Nagelsmann

Der Triumph war auch einer des Trainers Nagelsmann, der die Emotionalität vorlebte und in der Pause an den richtigen Schrauben drehte. Der Lohn waren die Treffer durch Eric Maxim Choupo-Moting (61.) und Joker Serge Gnabry (89.).

Dessen Erfolgserlebnis war eines für die Kader-Hygiene. „Natürlich tut das gut“, sagte Salihamidzic. Auch das zweite Sorgenkind Leroy Sané habe „sehr gut gespielt und genau das gemacht, was wir von ihm erwarten“. Winter-Zugang Joao Cancelo brachte sich ebenfalls gut ein. „Er wird noch ein ganz wichtiger Spieler für uns“, versprach Salihamidzic. Am 17. März werden Viertel- und Halbfinale ausgelost.