Chemnitzer Turnskandal: Verband sieht „schwerwiegende Pflichtverletzungen“

Mehrere Sportlerinnen hatten Trainerin Gabriele Frehse vorgeworfen, sie im Training schikaniert und Medikamente ohne ärztliche Verordnung verabreicht zu haben.

Turntrainerin Gabriele Frehse steht massiv in der Kritik.
Turntrainerin Gabriele Frehse steht massiv in der Kritik.

Chemnitz-Nach einer Untersuchung der Vorwürfe von Athleten gegen die Chemnitzer Turntrainerin Gabriele Frehse hält der Deutsche Turner-Bund „schwerwiegende Pflichtverletzungen“ für erwiesen. Der DTB forderte daher in einer Stellungnahme am Freitag die Beendigung des Arbeitsverhältnisses durch den Olympiastützpunkt Sachsen. Mehrere Sportlerinnen wie die frühere Schwebebalken-Weltmeisterin Pauline Schäfer hatten Frehse vorgeworfen, sie im Training schikaniert, Medikamente ohne ärztliche Verordnung verabreicht und keinen Widerspruch zugelassen zu haben.

Die Trainerin bestritt mehrfach und auch bei einer Befragung im Rahmen der Untersuchungen diese Vorwürfe, über die im Vorjahr der Spiegel zuerst berichtet hatte. Es handele sich um haltlose Anschuldigungen und Unwahrheiten. Der DTB hatte eine Frankfurter Kanzlei mit der Aufklärung des Falls beauftragt. Das Gutachten kommt unter anderem zu dem Ergebnis, dass „in 17 Fällen hinreichende tatsächliche Anhaltspunkte für die Anwendung psychischer Gewalt durch die Trainerin vorliegen“.

Strukturen im Turnen sollen verändert werden

Auf der Grundlage der Erkenntnisse will der DTB weitreichende Änderungen in seiner Struktur und einen Kulturwandel herbeiführen. „Die Fehler und Unzulänglichkeiten der Vergangenheit dürfen sich nicht wiederholen“, teilte der Verband mit. Das Gutachten zu den Vorfällen am Olympiastützpunkt Sachsen biete Anlass, „den Turnsport in Deutschland insgesamt mit seinen Strukturen zu hinterfragen und zu reformieren“.